Alt-Bürgermeister Egbert Odenbach ist im Alter von 83 Jahren am Sonntag gestorben. Archiv- Foto: Born

Nur sechs Tage nach seinem 83. Geburtstag ist Egbert Odenbach, von 1974 bis 1990 Bürgermeister der Gemeinde Straßberg, nach kurzer Krankheit gestorben. Er hat der Schmeientalgemeinde auch heimatgeschichtlich seinen Stempel aufgedrückt.

Straßberg - Dass Egbert Odenbach einmal Dorfschultes im Südwesten werden sollte, war ihm nicht vorgegeben: Im ostpreußischen Gedwangen war er am 23. August 1938 zur Welt gekommen, im Zweiten Weltkrieg mit seiner Familie erst nach Zwickau und dann nach Oberndorf bei Cuxhaven und Munderkingen an der Donau gekommen. Ab 1954 besuchte er die höhere Handelsschule in Ulm und trat am 1. April 1956 beim Bürgermeisteramt Langenau in den gehobenen Verwaltungsdienst ein. 1963 nach dem Besuch der Verwaltungshochschule folgte die Inspektorenprüfung in Stuttgart. Am Landratsamt Ulm arbeitete Odenbach dann als Regierungsinspektor und stellvertretender Leiter des Kreissozialamtes, ehe er 1964 ans Landratsamt Tübingen wechselte, wo er sich um die Untere Wasserbehörde und den Naturschutz kümmerte – Sachgebiete, die neu aufgebaut werden mussten.

1966 wurde Odenbach zum Bürgermeister von Altingen gewählt. Als sich die Gemeinde mit Ammerbuch zusammenschloss, machte Odenbach sich mit einem Immobilienbüro selbstständig, bis er im März 1974 zum Bürgermeister der Gemeinde Straßberg gewählt wurde –16 Jahre lang ist er es geblieben.

In diese Zeit fallen der Bau der Fußball- und Tennisplätze, die Sanierung der Brücken im Ort, die Sanierung des historischen Rathauses – 428 000 D-Mark an Kosten für das außergewöhnliche Bauwerk klingen heute wie ein Schnäppchen – sowie der Bau der Kläranlage und die Ausweisung des Baugebiets Bölle in Kaiseringen.

Den kleineren der beiden Teilorte hat Odenbach auch nicht vergessen, als er 1989 zusammen mit Gernot Paukert in echter Kärrnerarbeit das Buch "Straßberg mit Kaiseringen: Erinnerungen in Bildern" verfasste, für das die Autoren unzählige alte und neue Fotos, aber eben auch Fakten, Jahreszahlen und Hintergrundinformationen sammelten.

Geistiger Vater des Arbeitskreises "Jan von Werth"

So nimmt es nicht Wunder, dass Odenbach 1990 zu den Gründern des Arbeitskreises Jan von Werth gehörte, gar dessen geistiger Vater war. Ein besonderes Ereignis war die Herausgabe einer Sonderbriefmarke zum 400. Geburtstag des Reitergenerals. Auch der Burgnarren-Verein, der seit 1976 besteht, zählt Odenbach zu seinen Mitbegründern und hat ihn als 15. Ordensträger zum Ritter geschlagen: "Ostpreußischer Junker von Gedwangen zu Straßberg" durfte Odenbach, inzwischen Alt-Oberbürgermeister, sich nennen.

Dem Musikverein Straßberg gehörte Odenbach 38 Jahre lang an, dem TSV Straßberg seit 1975.

Seit seiner Kindheit war Egbert Odenbach zudem ein begeisterter Skat-Spieler, organisierte auch in Straßberg zahlreiche Turniere, gehörte dem Skat-Sport-Club Balingen an und hat im Jahr 2000 gar ein Buch über sein Hobby geschrieben: "Skat-Therapie". Dass der damalige Ministerpräsident von Thüringen, Bernhard Vogel, die Präsidenten des Welt- und des Deutschen Skat-Verbandes ihre Begeisterung über das Werk als Grußworte beitrugen, freute Odenbach besonders.

Beigesetzt wird Egbert Odenbach neben seiner zweiten Frau Doris, deren Tod vor einigen Jahren ein schwerer Schlag für ihn war, auf dem Friedhof Straßberg – er selbst hatte ihn als Bürgermeister anlegen lassen. Um ihn trauern seine beiden Töchter Carol und Sandra, die ihn auch zum zweifachen Großvater gemacht hatte. Die Beerdigung beginnt am Donnerstag, 2. September, um 14 Uhr.