So hat man Günter Philipp (rechts) gekannt: Als Sprecher der IG Talstadtumfahrung spricht er zum damaligen OB Thomas Herzog sowie der SPD-Politikerin Annette Sawade sowie Jürgen Reuter (Stadtrat, inzwischen Aktive Bürger) und Mirko Witkowski (SPD, Bundestagskandidat) zu seinem Herzensprojekt. (Archivfoto) Foto: Wegner

Günter Philipp, ehemaliger Dienststellenleiter des Polizeireviers Schramberg, ist am 20. Juli im Alter von 89 Jahren verstorben.

Schramberg - Er bleibt den Schrambergern nicht nur als engagierter und geachteter Polizeibeamter in Erinnerung, sondern auch als Mitglied des Gemeinderats, dem er von 1971 bis 1999 für 28 Jahre angehörte. Als regelrechter "Stimmenfänger" für die SPD, auf deren Liste der Parteilose regelmäßig die meisten Stimmen bekam und Zeichen des großen Rückhalts, den er in der Bürgerschaft genoss. Verkehr und Stadtplanung waren seine Themen: Nordumfahrung Sulgen, Schlossbergtunnel und natürlich die Talstadtumfahrung lagen ihm am Herzen. Zusammen mit Richard Singer kämpfte er als Gründungsmitglied und Sprecher der 1972 gegründeten Bürgerinitiative "Interessengruppe Talumfahrung Schramberg" über Jahrzehnte unverdrossen für deren Umsetzung, erreichte zusammen mit Singer schließlich, dass sie in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wurde. Er durfte noch erleben, dass das Bundesverkehrsministerium Ende 2020 die Planungsfreigabe erteilte und das Regierungspräsidium Freiburg 2021 in die technische Vorplanung einstieg.

Im November 2008 wurde ihm für sein über viele Jahr praktiziertes bürgerschaftliches Engagement der Ehrenbrief der Stadt Schramberg verliehen. "Als wichtiges Bindeglied zwischen Gemeinderat und Stadtverwaltung einerseits und der vom hohen Verkehrsaufkommen belasteten Bürgerschaft andererseits hat er sich hohes Ansehen und Anerkennung erworben und war immer ein verlässlicher Partner. Die Stadt Schramberg hat einen außergewöhnlichen Wegbegleiter und Bürger verloren", erklärte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr im Nachruf.

"Er war der Leiter des Polizeireviers – Günter Philipp, Polizeichef in Schramberg – und das hat man immer gleich so wahrgenommen", charakterisiert ihn ein Kollege, der von der Polizeidirektion Rottweil aus dienstliche Berührungspunkte mit ihm hatte (und ihm später auch als Revierleiter nachfolgte).

Philipp habe sich bei Führungsbesprechungen immer vehement für die Belange des Polizeireviers Schramberg eingesetzt, sei lange Jahre der stellvertretende Leiter der Schutzpolizei im Landkreis Rottweil gewesen. Er habe bis zuletzt Kontakt zu seinem Polizeirevier gehalten und immer noch wissen wollen, was läuft, habe auch an Gemeinschaftsveranstaltungen teilgenommen: "Seine sonore, rauchige Stimme bleibt".

Günter Philipp wurde am 19. November 1931 im niederschlesischen Waldenburg geboren. Aus seiner Heimat vertrieben, kam er zunächst nach Niedersachsen. In den 50er-Jahren wechselte der gelernte Wagner und Karosseriebauer zur Landespolizei Baden-Württemberg.

Nach der Ausbildung in Göppingen war er unter anderem in Tübingen und Mössingen stationiert, bis er dann nach Schramberg kam. Den Umgang mit Holz aus seinem ersten Beruf hat er immer als Hobby in einer eigenen Werkstatt weitergeführt. "Auch die Natur und den Wald hat er geliebt", erzählt Sohn Ekkehard.

Parallel zum Beruf habe sein Vater dann noch das Abitur gemacht und ein Studium zum Diplomverwaltungswirt absolviert.

Seine aus Danzig stammende Frau Ulla hat er im Schlosscafé in Haigerloch kennengelernt. Fast 63 Jahre war er mit ihr verheiratet. Philipp hinterlässt außer seinem Sohn eine Tochter, drei Enkel und einen Urenkel. "Die Liebe zur Natur und zum Wald hat er denen mitgegeben", berichtet Sohn Ekkehard. Durch viele Ausflüge in den Wald mit dem Traktor und der Arbeit dort mit dem Holz.

Die Trauerfeier für Günter Philipp ist am Donnerstag, 29. Juli, 13.30 Uhr, in der Friedhofskapelle Schramberg.