Im Alter von 90 Jahren ist Helene Kohlmus gestorben. 76 Jahre lang hat sie sich dem Chorgesang verschrieben.
Viele Waldachtaler trauern um Helene Kohlmus, die im Alter von 90 Jahren gestorben ist. 45 Jahre lang verstärkte sie den katholischen Kirchenchor in Salzstetten mit ihrer Alt-Stimme. Und vier Jahre leitete sie diese Chorgemeinschaft und förderte die Kameradschaft. „Der Kirchenchor Salzstetten ist mir ans Herz gewachsen“, sagte sie mit glücklicher Mine an ihrem 90. Geburtstag, den sie im Dezember 2024 in geistiger Frische feiern konnte.
Mit 14 Jahren angefangen
Ihre Kirchenchor-Ära umfasst stolze 76 Jahre, denn schon ab dem Alter von 14 Jahren hat sie in ihrer oberländischen Heimatpfarrei Dietmanns zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen gesungen. Auch dem Salzstetter Frauenchor, der Trauerfeiern umrahmt, lieh sie ihre Stimme. Während der Zeit, als sie mit ihrer Familie im Wallfahrtsort Heiligenbronn wohnte, hat sie im dreistimmigen Schwestern- und Knabenchor mitgesungen. Schon kurz vor dem 100-jährigen Jubiläum 1978 wirkte sie zudem im Liederkranz Salzstetten im Gemischten Chor mit, bis sie kurz vor ihrem 80. Lebensjahr ihre aktive Zeit beendete. Als Kirchengemeinderätin engagierte sie sich in der katholischen St.-Agatha-Gemeinde Salzstetten.
Bemerkenswert ist, dass der langjährige Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler, Anton Romer, im Sommer 2024 in das Pfarrhaus ihrer Heimatgemeinde Dietmanns im Kreis Bad Wurzach eingezogen ist, wo er seinen Ruhestand verbringt.
Helene Kohlmus, geborene Nörpel, ist in einem landwirtschaftlichen Hof in Unterluizen aufgewachsen. Sie absolvierte eine Hauswirtschaftsschule und eine Ausbildung zur Hauswirtschaftsgehilfin. 1961 heiratete sie Landwirtschaftsmeister Willi Kohlmus (1929 – 2007) aus Ellwangen, Kreis Biberach, der dann Jahrzehnte lang im Musikverein Salzstetten und bei den Altmusikanten mitspielte.
25 Hektar bewirtschaftet
Durch Vermittlung des aus Böhmenkirch stammenden früheren Heiligenbronner Wallfahrtspfarrers Hugo Fischer kam das Ehepaar zu Zeiten des Verwaltungsdirektors Muth nach Heiligenbronn/Waldachtal.
Von 1961 bis 1982 führten sie inklusive Pacht eine 25 Hektar große Landwirtschaft mit Wiesen, Äckern und Viehhaltung. Im großen Gemüsegarten der Franziskanerinnen-Schwestern hat sie stets mitgeholfen. Dort erlebte sie noch die Zeit mit 120 Waisenkindern und einer eigenständigen Schule. Danach arbeitete sie von 1982 bis 1999 in der Medizintechnik von Frank-plastic (heute: Röchling Medical) in Salzstetten.
Ihr erster Sohn Willy junior, heute Entwicklungshelfer in Libyen, erblickte das Licht der Welt im Jahr 1961 im Obergeschoss der Raststätte „Pilgerstüble“ von Wirtin Schüchtle in Heiligenbronn, wo das Ehepaar aus Oberschwaben zunächst eine Zwei-Zimmer-Wohnung bezog.
Im Wallfahrtsort sind alle ihre sechs Kinder aufgewachsen: Wilhelm „Willy“ (1961), Libyen, Klemens (1962), Eutingen-Rohrdorf, Hermann (1964), Grünmettstetten, Georg (1966), Laupheim/Mindelheim, Monika (1969), Hamburg, und Bernhard (1972), Grünmettstetten. Die Jubilarin erfreute sich an ihren acht Enkelkindern.
Die Trauerfeier ist am Dienstag, 7. Oktober, um 13.30 Uhr auf dem Friedhof in Salzstetten.