Foto: B. Schwarz

Der Stadtrat Fritz Volpp ist in dieser Woche im Alter von 72 Jahren gestorben. Seit 1994 saß er im Gemeinderat, zuerst für die CDU, später für die Freien Wähler. Dabei zeichnete er sich besonders durch sein Engagement für Menschen mit Behinderung aus.

 
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Im Alter von 72 Jahren ist Stadtrat und Schmiedemeister Friedrich Volpp überraschend gestorben. Er hat sich in vielfältiger Hinsicht verdient gemacht um Freudenstadt. „Heimat ist für mich Freudenstadt“, sagte Fritz – wie ihn alle nannten – 2010 in einem Interview mit unserer Redaktion. „Mein Städtle“ so sagte er, „ist für mich das Höchste“.

Mit Fritz Volpp verliert Freudenstadt einen Mann, der nie den Kontakt zum Bürger verloren hat, immer ein offenes Ohr für dessen Sorgen und Nöte hatte und diese engagiert, hartnäckig und mit Nachdruck im Stadtrat vorbrachte und weiter verfolgte.

1999 war er Stimmenkönig

Volpp war Mitglied im Gemeinderat. 1994 zog er erstmals für die CDU ins Gremium ein, war 1999 Stimmenkönig und wechselte 2004 in die Reihen der FWV/FDP, wo er sich bis zu seinem Tod für das Wohl der Stadt einsetzte.

Als Mann mit Ecken und Kanten verfolgte er mit starkem Willen seine Ziele. Fünf Jahre lang übernahm er den Vorsitz des CDU-Stadtverbands, bei dem er seit 1995 Vorstandsmitglied war.

Große Kunstfertigkeit als Schmied

Bereits sein Großvater hatte in Freudenstadt 1904 eine Huf- und Wagenschmiede gegründet. Auch sein Vater war Schmied. Später entschied sich Sohn Friedrich ebenfalls für diesen Beruf. Volpp brachte es dabei zu großer Kunstfertigkeit.

Sein persönlich größtes Kunstwerk wird noch heute täglich von Gästen bewundert: Der Schwarzwaldbrunnen, besser bekannt als Memminger-Brunnen, am Roseneck in Freudenstadt. Die vielen Vögel und Tierfiguren auf diesem filigranen Kunstwerk stammen aus seiner Schmiede.

Mit dem Schwarzwaldbrunnen am Roseneck hat sich Friedrich Volpp ein eigenes Denkmal in seinem geliebten „Städtle“ gesetzt. Foto: B. Schwarz

Volpp übernahm die elterliche Schmiede im Jahr 1979, führte sie bis 2001 und arbeitete dann für eine Lichtwerbefirma. Mit knapp 60 Jahren, schon damals gesundheitlich eingeschränkt, ging er in den vorzeitigen Ruhestand.

Der Natur verbunden leitete er über fast zehn Jahre den Schwarzwaldverein Freudenstadt, in dem seine Familie schon 70 Jahre Mitglied war. 2013 gab er das Ehrenamt aus gesundheitlichen Gründen ab, blieb dem Verein aber bis ans Lebensende als Fachwart für Heimatpflege verbunden.

Historiker aus Leidenschaft

Denn das Forschen und Stöbern in der Geschichte Freudenstadts und das Enträtseln von Familiengeschichten wurden zu seinem großen Hobby. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv – aber auch viel auf eigene Faust – recherchierte er zur Geschichte Freudenstadts und der Region, füllte tausende Manuskriptseiten und hielt in Zusammenarbeit mit der Freudenstadt Touristik geschichtliche Vorträge.

Auch war er Einheimischen und Gästen behilflich, wenn sie Auskünfte zur Stadthistorie suchten. Das umfangreiche Ergebnis seines emsigen Forscherfleißes übergab er schließlich dem Stadtseniorenrat.

Schon als Kind ehrenamtlich engagiert

Zeitlebens engagierte sich der Verstorbene ehrenamtlich. Er war als Kind Mitglied im Jugendrotkreuz, brachte sich in der Diakonie ein und übernahm im Alter Aufgaben im Seniorenrat. Auch setzte sich Volpp, selbst stark gehandicapt, für Menschen mit Behinderungen ein. Für sie organisierte er 2014 die erste Stadtführung, die er später – selbst im Rollstuhl sitzend – übernahm.

Volpp war in jüngeren Jahren verheiratet und ist Vater von drei Kindern. Die Trauerfeier ist am Freitag, 17. März, um 14 Uhr in der Stadtkirche.