Der Trainer des SC Lahr sieht durch den Abstiegskampf in der Hinrunde der Vorsaison eine persönliche Weiterentwicklung. Zu den Aufstiegsfavoriten zählt der Coach sein Team nicht.
Krisen gelten gemeinhin als besonders prägende Zeiten. Beim SC Lahr war es in der Hinrunde der Vorsaison nicht anders. Das Team von Trainer Sascha Schröder, im Sommer 2024 noch im Finale des Verbandspokals, fand sich plötzlich im Abstiegskampf wieder. Der Coach erinnert sich im Gespräch mit unserer Redaktion noch lebhaft daran. „Ich bin in der Verantwortung und habe nicht alles richtig gemacht. Aber wir hatten in der Zeit keinen Druck vom Verein und haben die Ruhe bewahrt. Daher klingt es zwar komisch, aber ich bin durch den Abstiegskampf gelassener geworden“, stellt Schröder fest.
Diese Ruhe war in der Rückrunde Trumpf. Der SCL holte noch 33 Zähler und stellte damit das zweitbeste Team nach der Winterpause. Auf Platz sieben in der Endabrechnung waren die Abstiegssorgen wie weggeblasen.
Bei der Frage, ob der Erfolgslauf der Rückrunde seine Mannschaft nun in den Favoritenkreis für den Aufstieg erhebt, verneint Schröder jedoch. „Beim Blick auf die Statistik und vor dem Hintergrund, dass mit Denzlingen und dem Türkischen SV Singen zwei starke Teams aufgestiegen sind, könnte man meinen, wir wären jetzt die Thronnachfolger. Aber da sehe ich andere. Teningen gehört zum Favoritenkreis und auch Hausen hat sich brutal gut verstärkt“, betont der SCL-Trainer und hat auch einen Geheimfavoriten: „Der ESV Südstern Singen war in der Vorsaison unser stärkster Gegner. Die wissen glaube ich selbst noch nicht, wie gut sie eigentlich sind.“
Auch wenn der Aufstieg weit weg scheint: Ambitionen hat Schröder mit seiner Mannschaft trotzdem. „Wir wollen uns im oberen Drittel der Tabelle festsetzen. Das sollte uns gleich zum Start gelingen, um nicht noch so eine schwierige Hinrunde zu erleben“, hält er fest.
Der Kader für den Angriff auf das obere Drittel steht an der Dammenmühle derweil wohl fest. „Wir sind mit unseren Personalplanungen durch“, bestätigt Schröder. Der jüngste Neuzugang ist ein Rückkehrer: Kevin Giessler kickt wieder an der Dammenmühle. „Der 23-jährige, vielversprechende Offensivspieler wechselt vom SV Oberachern zum SC Lahr und wird ab der kommenden Saison unsere Offensive verstärken. Im Herrenbereich spielte Kevin von 2019 bis 2021 am Whatcom Community College in den USA und anschließend in der Saison 2022/2023 bei den Vancouver Tigers in Kanada. Zur Saison 2023/2024 kehrte er nach Deutschland zurück und lief für den Bahlinger SC auf. Er spielte bereits in der Jugend des Lahrer FV. Sein Vater, Oskar Giessler, war in den 1980er-Jahren viele Jahre im Vorstand des Lahrer FV aktiv“, teilt der Verein auf Facebook mit.
Star-Neuzugang und Übungsleiter sind freundschaftlich verbunden
Der Königstransfer der Lahrer ist allerdings unbestritten der neue spielende Co-Trainer. Mit Nico Gutjahr kam ein Kicker, der beim Bahlinger SC in der Regionalliga 18 Einsätze in der Spielzeit 2024/2025 vorzuweisen hat und sogar schon in der dritten Liga bei der SG Sonnenhof Großaspach und den Würzburger Kickers am Ball war.
„Er ist mit dem Studium fertig geworden und steigt nun ins Berufsleben ein. Das war zeitlich für ihn mit Regionalligafußball in Bahlingen nicht mehr zu vereinbaren“, erklärt Schröder, der einen sehr guten Draht zum Neuzugang hat: „Wir sind befreundet und auch unsere Frauen kennen sich gut. Wir waren mehr als ein Jahr schon an ihm dran, was sich jetzt für uns bezahlt gemacht hat. Er ist ein überragender Neuzugang für uns. Die halbe Verbandsliga war hinter ihm her“, betont der Lahrer Trainer stolz.
Gutjahr soll auf dem Feld wie auf der Bank eine Verstärkung für Schröder werden. „Der Co-Trainer ist bei uns kein Hütchenaufsteller. Ich war mit Dino Piraneo auf der Position sehr verwöhnt. Er hat das super gemacht. Nun soll Nico mein verlängerter Arm auf dem Spielfeld sein“, sagt der Coach, der zwar nach eigener Aussage gelassener geworden ist, aber um seine Art am Spielfeldrand weiß: „Ich bin sehr emotional und Dino war sonst immer da, um mich zu bremsen. Jetzt ist da keiner mehr“, merkt Schröder mit einem Lachen an.
Die Kicker von der Dammenmühle bekommen durch einen weiteren Neuzugang auch einen neuen Aspekt in ihr Spiel. „Mit Nico Schumacher vom OFV haben wir nun einen Spielertypen, den wir so noch nicht hatten. Unsere Angreifer sind alle schnell und technisch stark. Er ist groß gewachsen, wuchtig und kopfballstark. Dadurch können wir unser Spiel auch ein wenig umstellen“, so Schröder. Am grundlegendem taktischen Weg des SC Lahr, der in der Rückrunde so von Erfolg geprägt war, wird diese neue Komponente aber wohl nichts ändern.
Der Sommerfahrplan
Nach dem Trainingsstart stehen für den SC Lahr nun auch zeitnah einige Testspiele an. Am kommenden Samstag geht es zum Kehler FV und den Samstag darauf wird Denzlingen in Lahr erwartet. Anschließend nimmt das Team von Sascha Schröder an einem Blitzturnier in Rheinhausen teil. Nach weiteren Testspielen bei der SpVgg Gundelfingen/Wildtal und dem FC Ettenheim/Altdorf geht es dann im Pokal zu Hause gegen den SC Hofstetten los. Anstoß ist am Samstag, 9. August, um 16 Uhr an der Dammenmühle. Die Verbandsliga läuft dann wieder am 16. und 17. August an.