Das Darstellerpaar Angela Roy und Peter Kremer Foto: Gerhard Keck

Jüngst fand in Freudenstadt eine Inszenierung des Buches „Das Schönste kommt zum Schluss“ statt.

Im Kurtheater glänzten die Darsteller Angela Roy und Peter Kremer in der Tragikomödie „Das Schönste kommt zum Schluss“. Bei aller Ernsthaftigkeit des Themas Demenz lässt Autor Peter Turrini den Humor zu seinem Recht kommen.

 

Zu Gast im Kurhaus war wieder einmal das Theater a.gon München. Es bot eine Inszenierung, die 2022 in der Bayerischen Landeshauptstadt ihre Premiere feierte. Auf der Bühne firmiert kürzlich das Stück unter dem Titel „Das Schönste kommt zum Schluss“. Die Buchausgabe aus dem Jahr 2020 von Monica McInerney bekennt sich eindeutiger zur Botschaft von Autor Peter Turrini und lautet: „Gemeinsam ist Alzheimer schöner.“ Das klingt nach „Es ist alles nicht so schlimm“ und „Auch das stehen wir gemeinsam durch“.

Eine Erkundung des menschlichen Verhaltens

Der österreichische Dichter, dessen schriftstellerisches Werk breit angelegt und der mit zahlreichen Lorbeerkränzen gekrönt ist, geht mit seinem Stück in die Tiefe: Er begibt sich nach eigener Aussage auf „eine Art archäologischer Erkundung menschlichen Verhaltens“. Dabei spart er kaum ein Ereignis aus, das zum Bestand einer langjährigen Beziehung zählt.

Die Kurzformel für das Zwei-Personen-Stück mit drei zusätzlich eingespielten Stimmen von Johannes Pfeifer und Sebastian Gerasch sowie Paul Pfeifer lautet: „Im Nebel der Demenz lernt sich ein Ehepaar immer wieder neu kennen, lieben und hassen.“ In diesem Reigen treten seine junge Liebe, aber auch nie verheilte Verletzungen zutage. Und das alles einerseits mit neu erwachter Anhänglichkeit, körperlichem Verlangen und auf der anderen Seite knallharter Abrechnung.

Die Figuren schwelgen in jugendlichem Übermut

So wie Turrini selbst einräumt: „Ich habe Angst vor dem zerbröselnden Leben.“ Ihr Verharren im Rollstuhl und ihr Dahindämmern in der begrenzten Gedankenwelt signalisiert den unaufhaltsamen Verfallsprozess. Sobald sie sich davon lösen, schwelgen sie in jugendlichem Übermut. Auf diese Weise springt die Inszenierung zwischen den Lebensphasen hin und her.

Johannes Pfeifers Inszenierung arbeitet mit Lichteffekten, die den Szenenwechsel plastisch vor Augen führen. Das sparsam-zweckmäßige Bühnenbild lässt den beiden Figuren Raum zur Entfaltung.

Gemütslage der Ehepartner

Mit der verhältnismäßigen drastischen Sprechweise legt Turrini offen, in welcher Gemütslage sich die Ehepartner befinden. Gemessen am Schlussapplaus des Publikums, war das Theaterstück ein voller Erfolg. Das Publikum im Kurtheater fühlte sich offenbar von diesem Theaterabend gut bedient.