Gerd Merz schrieb über die Jahre wichtige Kapitel der Reichenbacher Fasent. Foto: Vögele

Mit Gerd Merz ist ein engagierter Bürger verstorben. 1984 erhielt er als erster Reichenbacher die Landesehrennadel für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten.

Trauer und Bestürzung löste die Nachricht vom Tod einer der bekanntesten Personen Reichenbachs aus. Vergangene Woche verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Gerd Merz im Alter von 87 Jahren. Noch am 19. Januar hatt er beim Narrentreffen fröhlich winkend am Umzug durch sein geliebtes Heimatdorf teilgenommen, mit dem er sich zeitlebens auf vielfache Weise verbunden wusste. Jeder im Dorf kannte ihn, mit Vereinen und Gruppen war er seit je vertraut – und er kannte alles und jeden in Reichenbach. Sein Heimatdorf war für ihn eine öffentliche Bühne, auf der er in vielerlei Rollen ein Leben lang vor und hinter den Kulissen agierte.

 

Mit zwölf Jahren stand er zum ersten Mal auf der Bühne

Gerd Merz wurde am 16. November 1938 geboren. Die ersten Lebensjahre waren vom Ernst der Kriegs- und Nachkriegszeit geprägt. Nach der Schulzeit erlernte er den Beruf des Kartonagers, arbeitete in mehreren Firmen und war 27 Jahre bei der Sparkasse Lahr angestellt. Am 8. Mai 1963 heiratete er Melanie Fischer aus Reichenbach. Ein harter Schicksalsschlag war der Unfalltod der Tochter Martina im Jahr 1973.

Mit zwölf Jahren stand der aufgeweckte und redegewandte Schüler Gerd Merz erstmals auf den Brettern, die die Welt bedeuten – jahrelang spielte er bei vielen Vereinen Theater. Ab 1988 schlüpfte er in der neu formierte Theatergruppe in seiner speziellen Art in die ihm zugedachten Rollen. In den verschiedensten Komödien erwies sich Merz als Mime, dem die Rollen auf den Leib geschrieben waren. 1953 trat er dem Ringerverein ASV-Germania bei und durchlief bei dem Athleten die Laufbahn als Mannschaftsführer, Vorstandsmitglied und Schriftführer. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenmitglied ernannt und mit vielen Auszeichnungen bedacht.

Seine große Leidenschaft gehörte dem Männergesangverein. 70 Jahre war er aktiver Sänger und 54 Jahre lang Schriftführer beim MGV. Als Ehrenmitglied erhielt er alle Ehrungen vom Deutschen und Badischen Chorverband.

Als Moderator bei örtlichen Veranstaltungen machteer sich einen Namen

Merz zählte 1961 zu den Gründern der „Reichenbacher Spatzen“, die bis 1995 den Zunftabend musikalisch bereicherten, wobei viele Verse für Songs und Couplets aus seiner Feder stammten.

Als Zunftrat, Zunftschreiber und Zeremonienmeister schrieb er wichtige Kapitel der Reichenbacher Fasent. Der Verband Oberrheinischer Narren ehrte ihn für seine Verdienste mit dem Orden „E’ halb’s Läbe“. Als Moderator bei örtlichen Veranstaltungen machte sich Merz einen Namen. Er gehörte zur Autorengruppe „Reichenbacher Heimatbuch“, sein Wissen als „wandelndes Dorflexikon“ war bei all diesen Arbeiten unentbehrlich. Für viele kirchliche und kommunale Aufgaben stand er zeitlebens zur Verfügung. Für die gewaltige Summe der ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt er 1984 als erster Reichenbacher die Landesehrennadel.

Die Trauerfeier ist am Mittwoch, 19. März, um 14 Uhr in der Pfarrkirche St. Stephanus. Das Totengebet in der Pfarrkirche findet am Dienstag, 18. März, um 18.30 Uhr statt.