Traditionelles Handwerk ist wieder gefragt – es ist die Sehnsucht nach authentischen Produkten und zeitlosem Stil statt nach Elektronik, Touchscreen und App-Bedienung.
Öhningen/Bodensee - Axel Weißenberger arbeitet in der Werfthalle im Gewerbegebiet von Öhningen am westlichen Ende des Bodensees an seinem Lebenswerk: Behutsam und stundenlang setzt er für den Nachbau eines englischen Steam Loungers die zuvor zurechtgebogenen Hölzer – die mit Hilfe von Wasserdampf in die richtige Form gebrachten Spanten und Planken – zusammen. Auch die Leisten für den schlanken Rumpf müssen Stück für Stück vorbereitet werden, ehe sie verleimt werden. Später wird er den Rumpf und das Deck über zwei Wochen lang ständig schleifen und lackieren. Bevor der Nachbau des Bootsklassikers erstmals laut pfeifend und zischend über den Untersee fahren darf, haben Axel Weißenberger und sein Lehrling mehr als zwei Jahre Handarbeit in das nur nach ein paar Zeichnungen von ihm entworfene und gebaute Schiff gesteckt. Vor allem aber haben sie dann dem künftigen Eigner, einem in der Yachtbranche tätigen Schweizer Geschäftsmann, seinen schwimmenden Traum erfüllt. Weniger schön für Axel Weißenberger: Nach den Probefahrten auf dem Untersee und damit vor der Haustür wird der Dampfer am Zürichsee seinen Heimathafen haben.