Die Lichtmess-Tradition lässt die Bad Imnauer Tourismus AG seit 2017 mit einer Fackelwanderung und einer Andacht bei der Binder Madonna wieder aufleben. Foto: Haid

Alljährlich am 2. Februar, also 40 Tage nach Weihnachten, wird Mariä Lichtmess, das Fest zur Darstellung des Herrn im Tempel, gefeiert.

Haigerloch Bad Imnau - An Mariä Lichtmess werden die Tage wieder sichtbar, spürbar und fürs Gemüt erlebbar länger. Und das täglich um etwa drei Minuten.

Biblische und weltliche Traditionen vereinen sich an diesem Tag. Die meisten Bräuche und Bedeutungen von Mariä Lichtmess sind aber im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen.

In vielen Gegenden Deutschlands ist Mariä Lichtmess der Tag, an dem der Weihnachtsschmuck wieder aus den Kirchen und Häusern entfernt wird. Generell wurden an Mariä Lichtmess alle Kerzen geweiht, die im Verlaufe eines Kirchenjahres gebraucht werden. Dieser Akt wurde mit einer Lichterprozession gefeiert.

Im Bauernjahr ein wichtiger Lostag

Auch Privatleute brachten früher zu Mariä Lichtmess ihre Kerzen in die Kirche, um sie segnen zu lassen. Diese besonderen Kerzen sollten göttlichen Segen in die Häuser bringen, wo sie meist zum Beten in dunklen Morgen- oder Abendstunden oder zur Krankenwache entzündet wurden.

Auch im Bauernjahr hatte früher der für das Wetter relevante Lostag Maria Lichtmess eine große Bedeutung, denn die neue Aussaat begann zu diesem Datum. Es gilt unter anderem folgende Bauernregel: "Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee".

Das Ende eines Arbeitsverhältnisses

Für die Diener und Hausangestellten endete an dem Tag auch traditionell das Arbeitsverhältnis bei ihren Herren. Die Knechte und Mägde hatten Gelegenheit Verwandte zu besuchen und feierten gemeinsam. Sie bekamen ihren Restlohn und hatten die Gelegenheit, mit all ihrem Besitz und ihrem Kleinvieh umzuziehen und sich einem neuen Herrn anzuschließen. Daraus sind noch heute bestehende Lichtmessmärkte entstanden, an denen Handel getrieben wird und Kleintiere verkauft werden.

Wurzeln in jüdischen Traditionen

Kirchlich hat das Fest ebenfalls Hintergründe: Maria begab sich 40 Tage nach der Geburt ihres Sohnes Jesus zum Tempel in Jerusalem, um sich zu reinigen. Nach alter jüdischer Tradition gehörten alle erstgeborenen Söhne Gott und sie mussten von den Eltern im Tempel mit einem Opfer freigekauft werden.

In Bad Imnau werden seit 2017 Fackeln angezündet und man wandert zur Marienstatue (Binder-Madonna) im Wald oberhalb des Orts. Dort findet im Fackelschein eine Lichtmessandacht mit Ansprachen, Gedichten, sakraler Musik und gemeinsam gesungenen Marienliedern statt. Nach der Rückkehr ins Tal freut man sich auf das Lichtmessvesper in geselliger Runde.

Informationen:

Treffpunkt zur Lichtmess-Wanderung am morgigen Donnerstag, 2. Februar, ist um 17 Uhr beim neuen Nostalgie-Café Arthaus in der Badstraße, wo die Fackeln ausgegeben werden. Der Abmarsch erfolgt gegen 17.15 Uhr. Ist das Wetter schlecht, gibt es nur eine verkürzte Wanderung zur Jakobuskirche, wo dann die Andacht stattfindet.