Die Vorgaben für die traditionelle Veranstaltung waren diesmal noch strenger als üblich. Nachweise der Bremsanlagen, der Aufbauten und weiterer technischer Voraussetzungen durch Prüfstellen wurden eingefordert. 48 Gefährte sind dabei.
Bereits seit vielen Jahren wandelt sich der Landkreis Calw am 1. Mai zum HotSpot der Maiwagen, die ab dem frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang auf den Straßen unterwegs sind und die drei großen Maifeste des Musikvereins Vollmaringen, Altburg und des OHC anfahren, um dort zu feiern und die Maiwagen auszustellen.
Seit 2016 stehen die Maiwagenfahrten unter Sicherheitsbestimmungen, die sich nach der Brauchtumsverordnung des Bundes sowie dem Richtlinienkatalog des sogenannten Maiwagensiegelausschusses richten, erklären die Bauwagenfreunde Nordschwarzwald in einer Mitteilung.
Ausschuss, Landratsamt und Polizeibehörde
Dieser Richtlinienkatalog sorge dabei nicht nur für die Sicherheit bei Aufbau, Technik und Stabilität, er gibt auch Verhaltensregeln und ergänzende Hinweise vor – im sogenannten Maiwagenknigge. Dieser wird seit dem ersten Jahr der Anerkennung der Tradition im Landkreis Calw jährlich mit dem neunköpfigen ehrenamtlichen Ausschuss sowie dem Landratsamt und der Polizeibehörde fortgeschrieben.
So gibt es auch in diesem Jahr in puncto Nachweise und Knigge neue, beziehungsweise engmaschigere Vorgaben. „In diesem Jahr haben wir das erste Mal eine offizielle Begutachtung mit Nachweisen der Bremsanlagen, der Aufbauten und weiteren technischen Voraussetzungen durch Prüfstellen eingefordert“, erläutert Ricarda Becker, Vorsitzende der Bauwagenfreunde Nordschwarzwald.
Einige Risikofaktoren
Der Verein trete in diesem Jahr zudem erstmalig als Hauptveranstalter auf und habe sich auch in Sachen Versicherung für die Veranstaltung den passenden Partner gesucht. „Wir sind uns dessen bewusst, dass wir im Vergleich zu klassischen Brauchtumszügen viel größere Strecken und eine viel größere Fläche bespielen und dies einige Risikofaktoren mit sich bringt, die die Maiwägen selbst, aber auch die Bevölkerung und die Teilnehmer am Straßenverkehr betrifft“, führt die 37-jährige weiter aus.
Dass dabei jeder Wagen ein Siegel erhalten habe und am 1. Mai erneut 48 der selbst gebauten und dekorierten Gefährten starten, zeige, wie viel Anstrengung, Mühe und Herzblut der Gruppen dahinter stehe.
„Der erste Mai ist für diese Truppen eine einmalige Gelegenheit, ein handwerkliches Gemeinschaftsprojekt vorzuführen und über die Gemeindegrenzen hinweg an verschiedenen Orten zusammen zu kommen und zu feiern. Damit diese Gemeinsamkeit friedlich bleibt und die Gemeinschaft im Fokus liegt, wurde der Maiwagenknigge nochmals verschärft.“
Mit mehr als 1500 Jugendlichen zählen die Maiwagentouren damit zu einer der größten, überkommunalen Veranstaltung im Landkreis, bei der die Verbundenheit zur Region und die Gemeinschaft im Vordergrund stehen und die Arbeit von mehreren Monaten Vorbereitung dargestellt wird.
„Der Maiwagensiegelausschuss ist begeistert von der Kreativität und der Bereitschaft, die immer strenger werdenden Regeln umzusetzen. Dass diese Regelungen, die in Absprachen mit den Behörden umgesetzt und zusammen gestellt werden, auf Verständnis stoßen, statt auf Ablehnung, zeigt, wie wichtig diese Maiwagentouren für die Bauwagen- und Hüttenjugend sind und wie viel Verantwortungsbewusstsein dahinter steht.“
Der Dachverband der Bauwägen und Hütten sowie der Ausschuss selbst zeigten sich bei der Maiwagensiegelabnahme von 35 Wägen dankbar für den guten, konstruktiven und transparenten Austausch mit den Behörden. „Wir sind uns der Einzigartigkeit und des Wohlwollens unserer Partner sehr wohl bewusst und versuchen, alles möglich zu machen, um diese Tradition aufrecht zu erhalten. Deswegen ist dieses Siegel als Zeichen dafür, dass die Kriterien eingehalten werden, sehr wichtig und für die Teilnahme an diesen Maiwagenausfahrten eine verpflichtende Vorgabe für die Teilnahme an diesem Brauchtum geworden.“