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Auch die Hornberger Friedrichs und Frieders haben sich dem Brauch entsprechend zu ihrem Namenstag in der Gaststätte Tannhäuser getroffen.

Die Hornberger „Fritzen“ laden seit 162 Jahren im März zur Feier ihres Namenstages ein.

Rund ein Dutzend „Fritzen“, Friedrichs und Frieders trafen sich am Sonntag im Gasthaus Tannhäuser zum gemeinsamen Fritzenmahl, der traditionellen Fritzenwurst von „’s Wöhrle-Metzgers Fritz“ mit Kartoffel- und Feldsalat samt Brezel.

Guter Brauch ist es auch, dass Fritzenpräsident Fritz Wöhrle der Wirtin Petra Obert für die angenehme Gastfreundschaft einen Blumengruß überreicht und sie sich mit einem „Küssle“ revanchiert.

Oft ist die Berufsbezeichnung zur Identifikation nötig

Bei einigen der Gesellschaft bedarf es der zusätzlichen Berufsbezeichnung und sogar der Generation, um die „Fritzles“ auseinander zu halten. So sind die Wöhrle „Fritzen“ in Hornberg mehrfach vertreten als „der Architekt“ und die Metzger Junior und Senior. Letzterer sorgte am Akkordeon gemeinsam mit Erich Kaltenbach für flotte musikalische Unterhaltung.

Selbstredend wurde auch das noch aus Kaiserzeiten überlieferte Fritzenlied aus voller Kehle gesungen, in dem es heißt: „Viele Fritzen gibt es schon / Einer sitzet auf dem Thron / Aber alle sind uns recht / Jeder Bruder, keiner Knecht.“ Fröhlich mitgesungen und -geklatscht haben auch zahlreiche Fritzenfreunde am rappelvollen Stammtisch.

In einer Zeit der lärmenden, sich überschlagenden Nachrichten erscheint das Treffen recht unspektakulär und ist doch sehr besonders: Es wird sich unterhalten und Anekdoten machen die Runde – in Präsenz und gänzlich ohne Analog-Digital-Wandler über die Generationen hinweg. Fritz Kreyer war mit sieben Jahren der jüngste der Abendgesellschaft und Moritz Friedrich Wöhrle vertrat die Teenager mit 17 Jahren. Er ist übrigens der Junior vom „Architekten“. Seit der Jahrtausendwende erhalten Jungs wieder vermehrt den Vornamen Fritz oder Friedrich, nachdem jahrzehntelang eine „Fritz-Flaute“ herrschte.

Übrigens sind bei den Treffen auch Angehörige des weiblichen Geschlechts mit Vornamen wie Friedel, Fritzi oder Friederike willkommen – eine Genderproblematik ist bisher nicht zu verzeichnen. Bis zur Schließung des Gasthaus Krone wurde dort gefeiert, denn auch dessen Wirt war ein Namensbruder.

Seit jeher stellt die örtliche Metzgerei Wöhrle die Fritzenwürste nach streng gehüteten Familienrezept her – in den neun Generationen des alteingesessenen Fachbetriebs heißt in jeder einer Fritz.

Das Buch

Der Namenstag wurde in Hornberg erstmals im Jahr 1861 gefeiert und seit 1866 wird in den Annalen penibel der Verlauf des Treffens in zum Teil akkurater Sütterlin-Schrift und heute in schönster Schreibschrift festgehalten. Das Gedenkbuch dürfte mittlerweile eine bibliophile Kostbarkeit sein. Gestiftet wurde das in Leder gebundene Gedenkbuch von dem Fabrikanten Friedrich Obergfell.