Viel Baustelle ist derzeit am Museum für Mineralien und Mathematik im Ortsteil Kirche zu sehen: Aktuell ist die Bodenplatte des neuen Anbau gegossen worden. Foto: Springmann

Das Museum für Mineralien und Mathematik in Oberwolfach wird derzeit um einen Anbau erweitert. Dort soll künftig die Tourist-Info untergebracht werden. Als Nebeneffekt können so die Öffnungszeiten des Museums erweitert werden.

Das Angebot herausstellen, Kräfte bündeln und Öffnungszeiten erweitern – viel verspricht sich die Gemeinde vom neuen Anbau an das Museum für Mineralien und Mathematik (Mima). Was es damit auf sich hat, erklären Bürgermeister Matthias Bauernfeind und Touristikerin Jasmin Sachs im Gespräch mit unserer Redaktion.

Warum wird der Anbau an das Mima notwendig?

Bisher war die Tourist-Info an zwei Standorten untergebracht: Im Rathaus und mit einer Infostelle beim Busunternehmen Heizmann. „Die Überlegung war, alle Standbeine zusammenzunehmen“, erklärt Bauernfeind. „Und so schaffen wir auch ohne Mehraufwand, die Öffnungszeiten im Mima zu erweitern.“ Angestrebt sei, das Museum täglich von 9 bis 17 Uhr zu öffnen. Aber auch im Bürgerbüro könnten sich Urlauber weiterhin über touristische Angebote informieren.

Warum soll die Tourist-Info ins Mima umziehen?

„Um die Synergieeffekte zu nutzen“, so der Bürgermeister. Indem alle Personalkräfte in einen Topf geworfen werden, schaffe man längere Öffnungszeiten. Gerade im Museum entstünden Fixkosten, die täglich gleich seien. „Egal ob ein Gast oder hundert“, erklärt Bauernfeind. Und je mehr Leute das Museum besuchten, desto mehr gingen danach zum Beispiel Essen im Ort. So schaffe es die Gemeinde, ihr Serviceangebot voranzubringen und – ein erheblicher Nebeneffekt – das Museum nachhaltig zu stärken. „Schließlich sind wir das Tor zur Nationalparkregion“, sagt Bauernfeind.

Welche Vorteile hat das noch?

Vor Corona ist das Museum in die Museumspädagogik eingestiegen. Aktuell sei das aber schwierig, denn es stehe kein gesonderter Raum zur Verfügung. Außerdem habe man gemerkt, dass der Shop- und Kassenbereich zu klein seien, führt Bauernfeind weiter aus. Mit dem Anbau gewinne man mehr Raum. Der jetzige Kassenbereich könnte zum pädagogischen Raum und der Shop vergrößert werden. Zusammen mit dem Partner, dem Mathematischen Forschungsinstitut und dem Verein der Freunde von Mineralien und Bergbau, solle das Angebot gestärkt werden.

Was kostet das Ganze?

Die ursprüngliche Kostenberechnung lag bei etwa 800 000 Euro. Aufgrund der Kostensteigerung rechne die Gemeinde derzeit mit rund einer Million – diese Mittel seien im Haushalt eingeplant. Hinzu kämen verschiedene Zuschüsse. Ein Netto-Invest von 460 000 Euro sei viel, aber auf der anderen Seite koste der Betrieb des Mima an jedem Tag, egal wie viele Besucher kommen. „Wir warten nicht ab, sondern gehen das Ganze jetzt in einer zeitgemäßen Art und Weise an“, fügt Sachs hinzu.

Gibt es Zuschüsse?

Förderungen gibt es unter anderem vom Naturpark Mittlerer Schwarzwald, vom Land Baden-Württemberg und über den Ausgleichsstock. Zudem gibt es ein KFW-Darlehen mit Tilgungszuschuss durch die Niedrigenergiebauweise und es liefen aktuell Gespräche mit privaten Organisationen. „Im Optimalfall wären das etwa 60 Prozent“, so Bauernfeind.

Warum wird jetzt überhaupt so viel investiert?

Der Bürgermeister ist sich sicher: „Jeder Euro für den Tourismus ist auch eine Investition in die Lebensqualität.“ Ob der Zeitpunkt jetzt geeignet sei, sei Abwägungssache. „Die Alternative wäre es, die Öffnungszeiten weiter zu reduzieren“, erklärt der Bürgermeister. Und eine weitere Idee hat er im Kopf. „Irgendwann in Zukunft können wir dann auch darüber nachdenken, ein mobiles Bürgerbüro im Mima anzubieten.“ Das sei aber vorerst nur eine Überlegung und noch nicht spruchreif, verrät er.

Was genau wird gemacht?

In dem neuen Anbau soll der Shop- und Kassenbereich eingerichtet werden, das Museum wird künftig über den Anbau barrierefrei betreten. Zudem entstehen dort eine Personalküche und ein Büroraum. Im bestehenden Bereich wird der pädagogische Raum mit etwa 35 Quadratmetern geschaffen. „Insgesamt gewinnen wir mehr Platz“, erklärt Sachs.

Wie ist der Zeitplan?

„Wir wollen in diesem Jahr fertig werden“, so Bauernfeind. Das werde auch so von den Fördergebern vorgegeben. Aktuell sei gerade die Bodenplatte gegossen worden. Als nächstes sollen die Sanitär- und die Fensterarbeiten vergeben werden. Die Elektrik werde gerade geplant.

Besucherzahlen

Kürzlich wurden die aktuellen Besucherzahlen im Gemeinderat vorgestellt. Im vergangenen Jahr sind rund 4700 Besucher im Mima gezählt worden. Im Vergleich dazu wurden im Besucherbergwerk Grube Wenzel rund 8200 Besucher gezählt.