Nach den mageren Pandemiejahren ist der Tourismus in St. Georgen wieder im Aufwind. Die Übernachtungszahlen legen zu. Foto: Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Die Übernachtungszahlen in St. Georgen steigen nach den beiden Pandemiejahren wieder deutlich. Über die Trends im Tourismus informiert der Pressesprecher der Hochschwarzwald Tourismus GmbH (HTG), Herbert Kreuz.

St. Georgen - Nach dem Rekordjahr 2019 hat die Tourismusbranche in den Pandemiejahren 2020 und 2021 mit ihren Lockdowns stark gelitten. Hoffnung gibt nun das laufende Jahr. In St. Georgen waren es von Januar bis Ende August 41 433 Übernachtungen, informiert Kreuz und merkt an, dass die Zahl voraussichtlich noch zulegen werde, weil noch nicht alle Meldescheine von den Vermietern eingereicht wurden. Der Vorjahreszeitraum lag mit 27 198 Übernachtungen deutlich darunter (minus 14 235 Übernachtungen).

Die Ankünfte, also die Zahl der Gäste, lag in diesem Jahr bis Ende August bei 11 852 – wiederum ein vorläufiger Wert, der wohl noch leicht steigen wird – in St. Georgen. Im Verhältnis von Ankünften zu Übernachtungen lässt sich die durchschnittliche Verweildauer ermitteln: Diese lag über alle 21 Mitgliedskommunen der HTG hinweg bei 3,9 Tagen.

Region wird vor allem für den "Zweit-Urlaub" genutzt

Allein diese Zahl sagt laut Kreuz schon viel über den Tourismus hierzulande aus, eben auch in St. Georgen. 3,9 Tage würden auf einen "Zweit-Urlaub" in der Region hinweisen. Denn ein "Erst-Urlaub" habe in der Regel längere Verweildauern. Ein genauerer Blick auf die Gästestruktur belegt, dass vor allem Baden-Württemberger den (Zweit-)Urlaub im eigenen Land nutzen. Dieser Trend habe sich in der Pandemie verstärkt, als Auslandsreisen problematisch waren.

Deutschland ist für die Mitgliedskommunen der HTG der wichtigste Quellenmarkt: Die Gäste kommen neben Baden-Württemberg verstärkt auch aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern. Wichtigster Quellenmarkt aus dem Ausland ist die Schweiz, gefolgt von den Niederlanden, Frankreich, Israel und Belgien. Während die Zahl der ausländischen Gäste während der Pandemie eingebrochen ist, stieg sie in diesem Jahr wieder auf 22,08 Prozent, erreichte aber noch nicht das Niveau vor der Pandemie, das 2019 bei 30 Prozent lag.

Sehr besucherstarke Monate waren Mai bis Juni, vor allem während der Oster- und Pfingstferien kamen viele Gäste. "Insgesamt kann man sagen: Der Tourismus hat sich erholt. Doch Herausforderungen bleiben", resümiert Kreuz. Dabei verweist der HTG-Pressesprecher auf Fachkräftemangel und Energiekrise. Diese Faktoren spielten auch für die Beherbergungsbetriebe in St. Georgen eine Rolle. Corona förderte den Trend zu spontanen Buchungen. Das habe es bis 2019 in dieser Deutlichkeit nicht gegeben, so Kreuz. Vorteilhaft für St. Georgen sei der Schwerpunkt beim Familienurlaub. Das werde gut nachgefragt.

Viele jüngere Leute entdecken den Urlaub im eigenen Land

Während der Pandemiejahre hätten auch viele jüngere Leute Urlaub im eigenen Land, eben auch im Schwarzwald, schätzen gelernt. Kreuz hofft, dass diese neuen Gäste auch in den nächsten Jahren wiederkommen. Mittlerweile sei das Durchschnittsalter der Gäste auf 43 Jahre gesunken.

Nachgefragt werde von Urlaubern zunehmend der Aspekt der Nachhaltigkeit. Die HTG habe eigens seit einem Jahr einen Nachhaltigkeitsbeauftragten, der die Kommunen und ihre Beherbergungsbetriebe zu diesem Thema berate. Dabei spielten unter anderem Punkte wie Mobilität vor Ort, zum Beispiel über E-Car-Sharing, ÖPNV und Anreisemöglichkeiten eine Rolle.

Im nächsten Jahr steht ein Wechsel in der Geschäftsführung der HTG an. Thorsten Rudolph gibt den Stab weiter an Patrick Schreib. Es bleibe abzuwarten, ob und wie sich das im ein oder anderen Punkt auf die künftige Arbeit der HTG auswirkt, so Kreuz.