Mit Sonderausstellungen lockt das Auto- und Uhrenmuseum Besucher an, im Juni 2020 gar den früheren Testfahrer für das Wankelmodell von Daimler.Archivfoto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Beitritt bei Gemeinschaft Schwarzwald Tourismus Kinzigtal auf der Tagesordnung

Schramberg-Waldmössingen-Tennenbronn. "Verreisen ist nicht" – dennoch haben sich die Ortschaftsräte in Tennenbronn für eine Kooperation mit der Gemeinschaft Schwarzwald Tourismus Kinzigtal entschieden. Seit 2017 besteht der Verein mit Sitz in Wolfach und etwa 300 Fördermitgliedern in den zwölf Gründungsgemeinden Steinach, Mühlenbach, Gutach, Wolfach, Haslach, Fischerbach, Hornberg, Schiltach, Hofstetten, Hausach, Lauterbach und Schenkenzell.

Der Verein biete der Stadt Schramberg eine Kooperation an, weil beide auf den gleichen Märkten um die gleichen Zielgruppen werben, erklärte Geschäftsleiterin Isabella Schmider in Tennenbronn. Den drei Kernthemen des Vereins Kultur-, Natur- und Freizeiterlebnis könne aus Schramberg das Thema Technik dem Kulturerlebnis zugeordnet werden. Das Thema Familien finde sich im Freizeiterlebnis und Natur sei ein gemeinsames Kernthema.

Unter dem Motto "Mitten im Schwarzwald. Mitten ins Herz" organisiere der Verein einen ganzheitlichen Markenauftritt, mit dem die Orte und Gastgeber ihre Angebote vorstellten. Mit gemeinsamer Öffentlichkeitsarbeit präsentiere sich die Region bei nationalen und internationalen Messen, mit Anzeigen in Medien sowie mit eigenem Gästeverzeichnis und verschiedenen Erlebnisbroschüren.

Aktuell betreibe man ein Krisenmanagement mit Infos über Corona-Beschränkungen und Unterstützung der Mitgliedsbetriebe durch eine Fachkräfteakquise. Weil eine Perspektive fehle, wanderten viele Mitarbeiter in andere Bereiche ab, so dass bei einer Öffnung "die Leute fehlen werden". Koordiniert und initiiert werden die Maßnahmen von einem Marketingausschuss, in dem aus jedem Ort mindestens ein Vertreter aus der Gastronomie oder von den Gastgebern sitzt. Entschieden wird im Vorstand mit Bürgermeistern und fünf Fördermitgliedern unter dem Vorsitz von Bürgermeister Thomas Geppert aus Wolfach.

Bei einem möglichen Beitritt könnte Schramberg umgehend in Printmedien aufgenommen werden und in die Präsentation der Region bei Messen. Die technische Einbindung bei Toubiz, einem "Infosystem für touristische Daten", sei wie die Beratung bei der Klassifizierung der Unterkünfte und für die Angebote schnell möglich. Neben Foto, Video und Grafik könne der mobile Tourismus-Anhänger als Info-Stand bei Veranstaltungen genutzt werden. Die Stadt sei auch ein starker touristischer Partner und passe perfekt mit ihren Kernthemen zu denen des Vereins. Die Erweiterung des Indoor-Angebots mit attraktiven Museen biete einen Zugewinn mit ihrem Technikerlebnis.

Mit den Übernachtungsdaten von 2018 müsste Schramberg einen Jahresbeitrag von rund 66 000 Euro aufbringen sowie einmalige Eintrittskosten von 19 000 Euro. Der Verein kalkuliere "auf Null" und konnte in den beiden Jahren vor Corona mit einem kleinen Überschuss abrechnen. "Einen Abmangel gibt es nicht", bekräftigte Assunta Finke, die stellvertretende Geschäftsleitung. Als Fördermitglied müssten die Betriebe mit 30 Euro pro Jahr rechnen plus zwölf Euro je Schlafzimmer.

Für die Stadt werde eine Mitgliedschaft teurer, stellte Monika Kaltenbacher fest. Das soll nicht mit einer Erhöhung der Kurtaxe gedeckt werden, sondern mit mehr Übernachtungen, hoffte Tourismus- und Marketing-Abteilungsleiterin Ayline Schirling. Der Etat von rund 30 000 Euro für bisherige Maßnahmen werde eingespart und könne künftige Kosten teilweise decken. Die Personalstelle bleibe in Tennenbronn und werde auf das Stadtmarketing übertragen. Von einer Mitgliedschaft Schrambergs könnten beide profitieren, sagte Ortsvorsteher Manfred Moosmann und stellte ein einstimmiges Votum fest.

Skepsis in Waldmössingen

Ob die beabsichtigte Kooperation der Stadt mit der Tourismusgemeinschaft dem Stadtteil Waldmössingen Vorteile bringt, darüber herrschte bei den Ortschaftsräten in ihrer Sitzung bereits am Montag teilweise Skepsis. Dies spiegelte sich ohne größere Diskussionen im Mehrheitsbeschluss von sieben Ja- und vier Neinstimmen.

Ratsmitglied Adrian Schmid vermisste in der Beratungsvorlage einen Bezug zu Waldmössingen. Weil der Stadtteil am Rand des Schwarzwalds liege, frage er sich: "Was bringt uns diese Kooperation?" Schirling, die den Sachvortrag hielt und Vorteile sowie Kosten der Mitgliedschaft darstellte, verwies auf die gesamtstädtische Sichtweise. Da spiele insbesondere der Tagestourismus eine Rolle. "Als Gesamtstadt können wir unsere Marke mit der Kooperation steigern", sagte Schirling.