Soll kommen, aber erst 2022: In Sulgen bei den Tennisplätzen/ der Skateranlage entsteht ein Wohnmobil-Stellplatz. Foto: Wegner

Wohin könnten künftig in Schramberg Wohnmobilstellplätze kommen? Bei einem Ort sind sich Räte und Verwaltung einig – und über andere lässt sich vortrefflich streiten.

Schramberg - Es gibt 2021 kein neues Wohnmobilstellgelände für Schramberg. Eigentlich hätte der Technikausschuss ein solches in Sulgen auf den Weg bringen sollen – und auch wollen. Dann wurde aber im Verlauf einer hitzigen Diskussion klar, dass für das Anlegen eines solchen Platzes dieses Jahr keine Förderung mehr beantragt werden kann.

Die 70 000 Euro, die der Platz bei den dortigen Tennisplätzen kosten würde, stünden zwar im Haushalt, dennoch soll er nun vor dem Aspekt des Sparens erst fürs Jahr 2022 – und dann hoffentlich gefördert – ins Auge gefasst werden. "Ich muss zugeben ich hatte das nicht so gelesen", sagte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr dazu, dass die 2021er-Förderfrist abgelaufen ist. Das ging auch anderen Anwesenden so – die Räte eingeschlossen. Es gehe immerhin, informierte Tourismus-Chefin Ayline Schirling, je nach Fördertopf um 30 bis 60 Prozent. Ob man diese bekomme, antwortete sie auf die Frage von Thomas Brugger (CDU), hänge von der Zahl der Mitbewerber ab.

Dass Schramberg ein Stellplatz-Problem hat, ist bekannt. Schon länger mahnen Stadträte oder Fraktionen an, dass die Plätze in Wohnmobil-Führern nicht vertreten sind oder auf Bewertungsplattformen im Internet katastrophal wegkommen. Durch Corona, sagte Fachbereichsleiterin Petra Schmidtmann-Deniz, habe der Tourismuszweig weiteren Auftrieb erhalten. Vor diesem Hintergrund sei es aber verschmerzbar, neuen Platz in Sulgen erst 2022 anbieten zu können. Fachbereichsleiter Uwe Weisser rechnete vor, dass es ohnehin Herbst wäre, bis die Anlage fertig sei – so viele Touristen erwarte man dann auch nicht mehr.

Der Standort an der H.A.U. war dann der Grund, warum die Diskussion im Bärensaal an Fahrt aufnahm: Es gebe von 2018 einen Beschluss, diesen Stellplatz weiter zu untersuchen, erinnerte Schmidtmann-Deniz. Dafür liege nun das Lärmgutachten vor. Sieben Stellplätze könnten dort hergerichtet werden. Es seien zwar weitere Gutachten nötig, einer baurechtlichen Genehmigung zur weiteren Realisierung an jener Stelle stehe aber nichts entgegen.

Das hörte Udo Neudeck (Freie Liste) nicht gern. Er erinnerte daran, dass der Gemeinderat sich in der Folge darauf geeinigt habe, dass das von "allen vorgeschlagenen der schlechteste" Platz sei. Die Verwaltung hätte mit der gleichen Energie wie der H.A.U. die Alternativen untersuchen und nicht "beiseite wischen" sollen. Als Beispiel nannte er die Lärm-Begründung am Schotterparkplatz/Geißhalde: Dort herrsche sowieso schon Fahrbetrieb, zudem seien Wohnmobilisten nicht fürs Lärmen bekannt. Jürgen Kaupp (CDU) überlegte, ob die Stadt mit einer Ver- und Entsorgung an den angestrebten Plätzen nicht doch zu hohe Ansprüche stelle und ob ein Stromanschluss nicht reiche.

Eisenlohr betonte, das Gremium habe zum einen die Untersuchung zeitnaher Umsetzungen beantragt, zum anderen habe man eben gerade hochwertige Lösungen haben wollen. Schmidtmann-Deniz fügte an, die Prüfung jedes Platzes sei mit Mühe, ernsthaft und kritisch umgesetzt worden, was beispielsweise an der Flächennutzungsplan-Änderung in Tennenbronn zu sehen sei.

Wo das Thema Wohnmobil-Stellplätze letztlich weiter konkretisiert werden soll (siehe Infokasten), wird nun weiter untersucht und thematisiert, sodass bis zum Stichtag der Förderanträge im Herbst darüber Klar- und Einigkeit herrschen soll. So lautet nun der Beschlussvorschlag für den Gemeinderat am Donnerstag.

Die Standorte

Fachbereichsleiterin Petra Schmidtmann-Deniz hat vor der hitzigen Diskussion die städtische Einschätzung und den Planungsstand zu weiteren verschiedenen potenziellen Stellplätzen vorgestellt:

Talstadt, Parkplatz Bau 64: War Teil eines Antrags von CDU/Freie Liste aus dem Jahr 2020. Nur ein Stellplatz wäre möglich. Strom- und Wasserleitungen fehlen. Der Platz ist beschränkt anfahrbar – Plätze sind baurechtlich dem Gebäude 64 zugeordnet. Priorität: nicht weiterzuverfolgen.

Talstadt, Schweizer-Parkplatz: Interessant weil zentrumsnah. Aber: Nähe zur Berneckschule und städtebauliche Entwicklungsfläche. Priorität: Nicht zu empfehlen.

Talstadt, Schotterparkplatz Geißhalde: Nahe zur Innenstadt und am Ausgangspunkt des geologischen Pfads. Baurecht müsste geschaffen werden. Bedenken wegen angrenzender Wohnbebauung – Anlieger seien durch vorhandene Veranstaltungsorte in der Geißhalde ohnehin "belastet", könnten nun durch An- und Abfahrten gestört werden sowie durch Wohnmobilisten, die sich am späten Abend im Freien aufhalten. Deshalb: nicht weiterzuverfolgen

Sulgen, Schotterparkplatz Tennisplätze: Zentrale Lage, Infrastruktur vorhanden. Errichtung wäre (wenn nicht etwa Gutachten ein- oder nachgereicht werden müssten) kurzfristig möglich. Vorbereitungen für Einreichung Bauantrag und Angebote zur Herstellung weiterer Infrastruktur sind auf den Weg gebracht. Kann in Rahmenplan Sulgen Ost eingearbeitet werden. Vorläufige Kosten: 70 000 Euro. Fazit: soll kommen.

Tennenbronn, Waldwinkel/Auerhahnweg: War Teil es Antrags von CDU/Freie Liste. Schön für Ruhe suchende Urlauber. Nahe der Natur, dem Ferienpark und dem Freibad. War Teil der jüngst verabschiedeten Flächennutzungsplan-Änderungen. Priorität: Kommt das Baurecht, kommen die Plätze.

Tennenbronn, Tennisplätze am Ferienpark: Baurechtlich derzeit nicht umsetzbar. Änderung des Bebauungsplans, der Spiel- und Sportfläche vorsieht, wäre nötig. Priorität: nicht weiterzuverfolgen.

Waldmössingen, Kastellhalle: Transitplätze sind bereits errichtet. Ausstattung mit Ver- und Entsorgung kommt noch 2021. Kosten im Haushalt abgedeckt. Fazit: Wird wie gewollt aufgewertet.

Waldmössingen, Freizeitgelände: Ebenfalls Teil des Antrags von CDU/Freie Liste. Stand: Dort müssen noch nähergehende Untersuchungen umgesetzt werden.