Eine über einen QR-Code getseuerte Entdeckungstour durch die Stadt, ein großer Wander- und Outdoor-Aktionstag, eine Art "Escape Room"-Spiel im Freien: Mit mehreren neuen Projekten, primär im Outdoor-Bereich, will die Stadt Nagold in diesem Jahr Gäste in die Stadt locken.
Nagold - Durch die Landesgartenschau in Nagold vor neun Jahren wurde ein "Tor aufgestoßen" und der Tourismus in der Stadt gewann zunehmend an Bedeutung. Das sagt Oberbürgermeister Jürgen Großmann bei der Vorstellung der für 2021 geplanten Projekte und der bei der Tourist-Information erhältlichen neuen Souvenirs. Die vorgestellten Angebote sind auf die Zielgruppen der in Nagold weilenden Gäste ausgerichtet. Primär, so Sarah Leutner, Sachgebietsleiterin Tourismus im Rathaus, steht das Stadterlebnis und die damit verbundene Kultur für die Nagolder Tages- und Wochenendgäste im Vordergrund. Durch die gute Infrastruktur in Kombination mit vielfältiger Gastronomie und ansprechenden Ausflugszielen fühlt sich das Team um Sarah Leutner bestätigt, angefangen vom Nagolder Wahrzeichen, der Burg Hohennagold, über den Kleb, aber auch die Markttage sowie die kulturelle Bespielung der schönen Plätze im Stadtgebiet.
In diesem Jahr haben sich Sarah Leutner und ihre Mitarbeiterin Annika Tittjung vorgenommen, die digitalen Rundgänge weiterzuentwickeln. Darunter ist zu verstehen, dass sowohl die Erkundung der Burg Hohennagold als auch die Entdeckungstour durch die Stadt über einen QR-Code gesteuert werden können. Die vorhandenen Hinweistafeln, beispielsweise am Burgfried der Hohennagold, werden mit diesen Codes ergänzt. Nachdem sie mit dem Handy abfotografiert sind, werden die Gäste durch Audio und Text mit Informationen zu diesen Themenführungen gefüttert. Spätestens zu Beginn des Monats April sollen die verschiedenen Stationen mit QR-Codes bestückt sein, die auf eine Web-App zugreifen. Für die Gäste bedeutet dies, dass sie die Informationen nicht runterladen müssen. Über die Öffnung des Browsers erhalten sie Informationen und Bilder, beispielsweise zur Rekonstruktion der Burgruine Hohennagold.
Visionen zur Rekonstruktion machen die Burg "erlebbarer"
Für das Nagolder Wahrzeichen lässt die Stadt Nagold durch einen Historiker am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine wissenschaftliche Monografie erstellen, in die Ideen und Visionen zur teilweisen Rekonstruktion der Anlage einfließen und die die Burg erlebbarer machen sollen.
Die seit vergangenem Jahr vorherrschende Corona-Pandemie hat einen Paradigmenwechsel ausgelöst, ist sich Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann sicher. Seitdem seien zunehmend alle Generationen in der Natur unterwegs, insbesondere beim Wandern oder Radfahren. Aus diesem Grund, sagt Tourismusleiterin Sarah Leutner, "setzen wir den Fokus in Nagold verstärkt auf Outdoor-Aktivitäten". Im Rahmen dieses großen Themas wurde 2019 der 7-Berge-Weg rund um Nagold mit einer Gesamtdistanz von 22 Kilometern als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" zertifiziert. Die Wegstrecke zwischen Schlossberg über den Wolfsberg bis hin zum Eisberg wurde bislang oft nachgefragt und erfreut sich auch in ihren Teiletappen großer Beliebtheit. In diesem Jahr strebt die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Schwarzwaldverein eine Nachzertifizierung an. Hierzu, so das Tourismus-Team, werden ab diesem Frühjahr die Wege überarbeitet, Schilder überprüft und eventuell zusätzliche Ruheplätze eingerichtet. Im Herbst erwarte man die Prüfer des Deutschen Wanderverbandes, um dann auf der Messe Caravan, Motor, Touristik (CMT) 2022 in Stuttgart das neue Zertifikat entgegenzunehmen.
Die Premiere des Wander- und Outdoor-Tags 2020 musste coronabedingt abgesagt werden. Als neuer Termin wurde Sonntag, 19. September 2021 festgelegt. Ausnahmsweise. Künftig soll diese Veranstaltung nämlich immer im Mai stattfinden. Geplant ist hierzu, so Annika Tittjung, ein musikalisches Programm und Fitnessangebote im Stadtpark Kleb, an dem sich auch viele ortsansässige Vereine beteiligen.
Ein neuer Flyer soll eine Übersicht über die unbekannteren Wanderwege rund um Nagold geben, wie beispielsweise den "Bacherlebnispfad Iselshausen", der insbesondere Kinder sehr erfreut. Auch über den Naturlehrpfad wird dabei informiert. Zum Jahresanfang wurde Nagold – und das freut den Oberbürgermeister sehr – in den Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord aufgenommen. Damit eröffnen sich für die Stadt Nagold neue Möglichkeiten, wie beispielsweise die Herausgabe der neuen Broschüre "GeoTour Nagold – Zwischen Meer und Wüste". Ergänzend zu dieser 2,1 Kilometer langen Tour entlang des Schlossberg-Hangs mit Erkundungsaufgaben und Forschungsfragen ist bei der Tourist-Info ein Gesteins-Set erhältlich mit verschiedenen Steinarten aus dem Nordschwarzwald und seiner Umgebung.
Ein Rucksack voller Informationen, Rätsel und Hinweise
Neu ist zudem ein Projekt für Familien und Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren in Zusammenarbeit mit der Schwarzwald Touristik GmbH. Hinter dem Namen "Schwarzwald Geheimnis" verbirgt sich eine Art "Escape Room im Freien". Annika Tittjung erklärt dazu, dass bei der Tourist-Information ein Rucksack ausgeliehen werden kann, in dem sich Informationen, Rätsel und Hinweise befinden, die für den Weg hilfreich sind und zu weiteren Aufgaben führen.
Im Souvenirbereich gibt es ebenfalls Neuigkeiten. Sarah Leutner stellt den neuen Fair-Trade-Rucksack-Stoffbeutel vor. Er ist mit der Burgruine Hohennagold bedruckt und kann multifunktional, beispielsweise zum Einkaufen, Spazierengehen oder Wandern verwendet werden. Die bereits im letzten Jahr angebotene Fair-Trade-Schokolade mit weihnachtlicher Ummantelung fand reißenden Absatz. Daher gibt es in der Osterzeit eine neue Edition. Oberbürgermeister Jürgen Großmann ist es nach eigener Angabe auch künftig wichtig, mit weiteren Ideen im touristischen Bereich neue Impulse zu setzen, um den Gästen den Aufenthalt in Nagold schmackhaft zu machen und erlebnisreich zu gestalten.