E-Bike-Vermietung lief auf Hochtouren. Foto: © Andrey Popov / StockAdobe.com

Gemeinde verzeichnet mehr Tagesgäste aber auch herben Einbruch bei Übernachtungen. 

Den Übernachtungszahlen nach zu urteilen sieht es verheerend aus im Loßburger Tourismus-Bereich. Corona hat die Branche schwer getroffen. Weshalb sich eine erfolgreiche touristische Entwicklung aber nicht nur in den Übernachtungszahlen spiegelt, erklärte Tourismus-Chefin Karin Armbruster.

Loßburg - Ein Minus von guten fünf Prozent an Übernachtungen hatte Loßburg 2019 im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Der Grund sei, so Armbruster, dass in dem Jahr gleich drei Übernachtungsbetriebe weggefallen seien. Dadurch seien 13 .000 Übernachtungen weggefallen. Allerdings verzeichneten andere Betriebe 7000 Übernachtungen mehr, Auch sei die Zahl der touristischen Übernachtungen um ein Prozent gewachsen.

Der Bericht von 2019 wirkt im Vergleich zum aktuellen Jahresrückblick nahezu glänzend. Ein Minus von 50 Prozent an Übernachtungen hat Loßburg einzustecken. Gab es 2019 noch 109.000 Übernachtungsgäste, so waren es im aktuellen Jahr nur noch 62.000. "Das tut weh", gestand die Tourismus-Chefin. "Aber wir sind in guter Gesellschaft." Die Gründe liegen auf der Hand, Corona hat den Hotels einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Die Zahlen werden sich dieses Jahr auch nicht mehr wesentlich ändern."

2020 sei ein Jahr voller Veränderungen gewesen. Beherbergungsverbote, abgesagte Veranstaltungen und ein Minus von fast 23 Prozent bei der Kurtaxe beschäftige die Tourismusabteilung der Gemeinde. Schnell sei deutlich geworden, dass man sich den veränderten Anforderungen anpassen muss.

Zehn neue Anbieter von Ferienwohnungen

Weil die Zahl der Tagesgäste anstieg, wurden die Erlebnistouren ausgebaut, was die Gäste gut angenommen hätten. Die E-Bike-Vermietung, so Armbruster, sei auf Hochtouren gelaufen. "Wir haben es kaum geschafft, die Fahrräder aufzuladen, bevor sie wieder abgeholt wurden." Ihr Team habe neue Themenwege entwickelt und die Wanderwege digitalisiert. Außerdem boome die Nachfrage nach Ferienwohnungen. Gleich zehn neue Anbieter seien hinzugekommen. Für eine Kampagne der "Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg" namens "Entspannter Süden", wurde in diesem Jahr über verschiedene Themen im Schwarzwald berichtet, unter anderem auch über das Projekt "Dorfurlaub Schwarzwald" der "Schwarzwald Tourismus GmbH".

Daraufhin widmete sich die Loßburg-Information dem Thema Dorfurlaub. Es wurden zum Beispiel neue Touren passend aufgelegt, sieben Übernachtungsbetriebe schmücken sich mit dem Prädikat Dorfurlaub und es gibt 30 Betriebe in Loßburg, die sich mit "natürlichem Einkaufen" bewerben. Die Mühe hat sich gelohnt. Loßburg wurde für eine Werbekampagne aus 20 Dorfurlaub-Gemeinden ausgewählt. "Wir haben uns sehr gefreut, dass Loßburg nun stellvertretend für alle anderen Partner diese einmalige Chance erhalten hat", ist aus der Loßburg-Information zu vernehmen.

Karin Armbruster überraschte den Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung deshalb mit einem Marketing-Video. Produziert haben es Joachim Negwer und sein Team von der "cross media Redaktion". Die Gemeinderäte staunten über die Aufnahmen, die Loßburgs Stärken als ländliche Gemeinde mit hoher Freizeit- und Lebensqualität herausstellen. Auch Bürgermeister Christoph Enderle zeigte sich sichtlich gerührt. "So lange haben wir über einen Marketingfilm gesprochen", richtete Karin Armbruster das Wort an ihn. "Und immer haben wir gesagt, das können wir uns nicht leisten. Aber dieser Film ist für Umme. Sonst hätte uns ein Film in dieser Qualität einen hohen fünfstelligen Betrag gekostet. Aber keine Sorge", sagte Armbruster mit einem Augenzwinkern, "den kriegen wir auch anderweitig weg." An der technischen Umsetzung für die Homepage arbeitet das Tourismusbüro gerade. "Dorfurlaub", sagte Armbruster, "ist unser Thema. Da bleiben wir dran."

Wohnmobilstellplatz auf der Agenda

Die Nutzerzahlen Loßburgs digitaler Angebote seien gewachsen, erklärte die Tourismuschefin. 25 Prozent der Zugriffe erfolgten über die Homepage und Facebook. Passend dazu ist die Verwaltung gerade dabei, die Homepage barrierefrei umzubauen.

Soweit der Stand zum aktuellen Jahr. Aber wie sieht es im nächsten aus? "Gebucht wird für 2021 sehr verhalten", sagte Armbruster. "Was Ferienwohnungen und Wohnmobil-Urlaub angeht, sieht es anders aus." Die Suche nach einem Wohnmobilstellplatz sollte deswegen im kommenden Jahr in Angriff genommen werden – sowie der weitere Ausbau von Wandererlebnisrunden.

"Die Deutschen ziehen die Wanderschuhe an. Pilgern und Naturerlebnisse sind angesagter denn je", so die Tourismus-Chefin. "Und wir können all diese Sehnsüchte erfüllen, weil wir alles dafür hier haben." Weitere Projekte für 2021 sind unter anderem die Re-Zertifizierung des Prädikats "Familienleben" und ein Trekking-Camp, das im Mai fertig werden könnte.