Vor allem der Wandertourismus zündet im Teinachtal mächtig durch und sorgt für mächtig Zulauf. Foto: © Alexander Raths – stock.adobe.com

Im Teinachtal geht es nach zwei Corona-Jahren wieder aufwärts. Die Tourismus-Zahlen entwickeln sich bestens. Nichtsdestotrotz werden auch im neuen Jahr einige Projekte angepackt. Einen Überblick lieferte jetzt der aktuelle Touristik-Bericht.

Neubulach/Bad Teinach-Zavelstein - Der Tourismus im Teinachtal kommt nach den zwei herben Corona-Dellen-Jahren wieder in Fahrt. Das zeigte jüngst der von Franziska Bürkle präsentierte Tourismusbericht, der auf die Jahre 2021 und 2022 zurückblickte.

Insgesamt gab es im Jahr 2021 36 123 Ankünfte im gesamten Teinachtal, außerdem 94 233 Übernachtungen. Vor allem Neubulach ging als Gewinner hervor, so legte die Bergwerksstadt bei den Ankünften um 4,2 Prozent zu, bei den Übernachtungen gar um acht Prozent.

"Der Trend ist positiv", erklärte sodenn auch Bürkle dem Neubulacher Gemeinderat. Im Vergleich zu 2021 stiegen die touristischen Zahlen im zurückliegenden Jahr nochmals an – so waren es 14,1 Prozent mehr Ankünfte und 9,6 Prozent mehr Übernachtungen.

Keine Corona-Schließungen

Das liege aber auch daran, dass es im zurückliegenden Jahr keine Corona-bedingten Schließzeiten fällig geworden sind. Insgesamt, so Bürkle, sei man durchaus zufrieden mit der Entwicklung. Ein großes Projekt war und ist die Umgestaltung der Teinachtal-Homepage. Hier wurde radikal eingedampft, was die einzelnen Seiten angeht. "Wir hatten da mehr als 300 Seiten drauf, jetzt sind es noch 170", beschreibt die Tourismus-Chefin. Ein anderes Großprojekt, das in diesem Jahr fortgeführt werden solle, ist die Zertifizierung der gesamten Region als Qualitätsregion fürs Wandern. Dafür hat man zahlreiche, im Grund eigentliche sämtliche, Wanderwege in der Region erkundet und nach vorkommendem Belag erfasst. Ein Mammutprojekt, mit dem man jetzt bis Ende des neuen Jahres fertig sein will.

Social Media soll ausgebaut werden

Auch dem Thema Social Media komme in der Bewerbung des Teinachtals eine große Bedeutung zu. Man werde sich jetzt auch alsbald auf TikTok stürzen, um am Puls der Zeit zu bleiben, so Bürkle und hob gerade im Bereich Social Media ihre Mitarbeiterin Eva Magenreuter lobend hervor.

Die Veranstaltung schlechthin des Vorjahres war natürlich der Spendenmarathon im Rahmen des Projekts "Teinachtal hilft". Im Prinzip das gesamte Jahr mit Benefizkonzerten, Fußballspielen und vielem mehr. Am Ende kamen 50 000 Euro an Spenden für den Förderverein "krebskranke Kinder Tübingen" zusammen. "Das hatte natürlich schon überregionale Strahlkraft, uns aber auch personell sehr in Beschlag genommen", zog Bürkle ein Fazit.

Nachtwächterführung soll kommen

Auch in Neubulach greift die Touristik im Jahr 2023 mächtig an: Nachtwächterführungen werden auch hier aus der Taufe gehoben, zudem soll beim Hella-Glück-Stollen ein weiterer Premiumwanderweg installiert werden – Nummer sechs im Teinachtal und ein weiterer Leuchtturm, sagt Bürkle.

Welchen Aspekt denn die Umwelt spiele beim Erschließen dieser ganzen Wege, fragte Stadträtin Regina Dürr. Sie fürchtete eine touristische Überfrachtung des Waldes.

Das Teinachtal sei während Corona "echt überflutet" worden, gab Bürkle zu. Vor allem der Müll sei damit einhergehend ein gewaltiges Problem gewesen. Nicht zuletzt deshalb habe man ja die Aktion "Umwelthelden gesucht" ins Leben gerufen, um den Wald von Müll zu befreien. Des Weiteren, so Bürkle, ist natürlich klar, dass bei der Routengestaltung der Wanderwegs-Flaggschiffe darauf geachtet wurde und wird, dass sensible Ökosysteme im Wald umschifft werden.

Bemühungen tragen gehaltvolle Früchte

Bernd Schwarz adelte die Bemühungen der Touristik, die sich jetzt auch intensiver um Neubulach kümmere. "Da hat sich zum Guten gewendet", erklärte der Stadtrat zufrieden. Achim Pfrommer hatte noch ein anderes Thema im Köcher: Was denn der Radtourismus im Teinachtal mache, fragte er. "Wir fangen da an, aber das wird im Moment noch etwas stiefmütterlich behandelt", gab Bürkle zu. Aber genau da komme der Umweltaspekt wieder – "wir wollen keinen Massentourismus und den Peak nicht überschreiten".

Noch eine weitere Anmerkung hatte Jonas Nothacker, der sich für die Bildung der Touristen interessierte, beispielsweise mit Tafeln zum Thema Landwirtschaft. Das sei noch nicht implementiert, aber Führungen im Wald mit Förster Thomas Walz würden schon angeboten.

Auch Bürgermeisterin Petra Schupp stellte heraus, dass man das Thema Landwirtschaft "positiv in die Köpfe reinbekommen" müsse. Hierzu müsse aber auch etwas aus der Landwirtschaft kommen, forderte Stadtrat Andreas Blaurock. Die Themen Landwirtschaft, Tourismus und Industrie müsse man "aus einem Griff" verbinden – und zwar über die gesamte Nagold-Enz-Platte hinweg. Eine große Aufgabe, da waren sich alle einig.