Im Lauf des Jahres 2027 wird die Kur und Bäder GmbH die Solemar-Therme wegen einer anstehenden Generalsanierung für bis zu zwei Jahren schließen müssen. Die Bereiche Sauna, Medizinische Trainingstherapie (MTT) und die Wellness-Oase bleiben während der Generalsanierung geöffnet. Foto: Marc Eich

Der erste Schock ist verdaut, doch er sitzt tief: Das Solemar hat eine Generalsanierung notwendig, und das geht nicht im laufenden Betrieb. Die Planungen beginnen. Ab wann das Bad geschlossen hat und welche Bereiche geöffnet bleiben. 

Voraussichtlich im Laufe des Jahres 2027 wird für rund zwei Jahre geschlossen. Sauna, MTT und Wellnessoase bleiben in der Zeit offen.

 

Das Solemar darf man als Bad Dürrheims Hauptattraktion in Sachen Tourismus bezeichnen, das wurde auch während der langen Schließungszeit während der Corona-Pandemie klar. Nun steht erneut eine Schließungsphase an. Klarheit hatte man nach der regelmäßigen fünfjährigen Begehung des Solemars.

Die Gesichter von Bürgermeister Jonathan Berggötz sowie Kur und Bäder Geschäftsführer Markus Spettel waren ernst auf der Infoveranstaltung, bei der über die Schließung des Solemars berichtet wurde. Fachlich informierten Jörg Kazmaier und Thomas Pickel über den Stand der Dinge. Pickel ist kein Unbekannter, er begleitete schon die Sanierung des Minaras.

Technik und Beton

In seinen Ausführungen erklärte er, dass Solebäder in der Regel alle 25 bis 30 Jahre auf den Rohbau zurückgebaut werden müssen und umfangreiche Betonsanierungs- und -erneuerungsmaßnahmen anstehen. Das Solemar befindet sich im Moment in seinem 37. Betriebsjahr und zum Zeitpunkt der Sanierung voraussichtlich in seinem 40. Jahr. Weiterhin seien die technischen Anlagen abgängig, nur die, die schon mal saniert wurden, wie die Warmwasserbereitung und die Lüftungsgeräte könnten weiter verwendet werden.

Fundamente bis zu 70 Jahre alt

Beim Bau des Solemars wurde teilweise auf den ehemaligen Fundamenten des Kurmittelhauses aufgesetzt, ein Teil des Betons stammt somit aus der Mitte der 1950er-Jahre und ist 70 Jahre alt. Hinzu komme, dass aus Kostengründen damals bei den Beckenumgängen im Gegensatz zu den Becken eine günstigere Folie verwendet wurde, die nun durchlässig wurde, und die Sole in den Beton eindringen konnte.

Sole dringt in Beton ein

Es ist im Grunde die gleiche Situation wie beim Mittelpfeiler der Friedhofsbrücke über die B 27/33, die diesen Sommer saniert wurde. Sole dringt in den Beton ein und verursacht am Stahl im Beton Lochfraß. In der Folge muss bei der Sanierung Beton abgetragen und neu aufgebaut werden.

Kunststoffleitungen spröde

Ein weiterer, kritischer Punkt sind die Kunststoffleitungen, die mit den Jahren porös wurden, auch hier treten Undichtigkeiten auf. Somit erhöht sich insgesamt das Risiko für nicht geplante Betriebsausfälle – wie es zuletzt auch beim Minara kurz vor der Sanierung vorkam.

Geplanter Zeitablauf

Im Zeitablauf wird nun ein Sanierungsfahrplan erstellt, der in einem ersten Entwurf wie folgt aussieht: Für weitere Voruntersuchungen benötigt man drei bis fünf Monate, für die Auswahl der Architekten, eines Fachplanerbüros und zur Projektsteuerung drei bis vier Monate, der Planungszeitraum wird – abhängig von Förderprogrammen – rund 18 Monate in Anspruch nehmen, jeweils drei Monate die Ausschreibung und Vergabe der Hauptgewerke sowie die Demontage und Abbrucharbeiten. Die Betonsanierung ist mit sechs Monaten veranschlagt und die Neuinstallation mit 15 Monaten. In der Planung können mehrer Dinge gleichzeitig ablaufen.

Kosten völlig offen

Wie viel die Sanierung kosten wird, das steht noch völlig in den Sternen. Der Betrag bei vergleichbaren Thermen lag schon zwischen 15 und 30 Millionen Euro, so Pickel. Ebenso gibt es noch keinen detaillierten Zeitplan. Beim Minara beispielsweise verzögerte eine fehlende schriftliche Förderzusage die Sanierung um rund sechs Monate, da vorher nicht begonnen werden konnte. Zudem muss aufgrund des Auftragsvolumen europaweit ausgeschrieben werden – dafür müssen voraussichtlich auch wieder Juristen beauftragt werden.

Nur Therme betroffen

Von der Sanierung ist nur die Therme betroffen, Sauna und MTT-Bereich sowie die Wellness-Oase sollen auf jeden Fall geöffnet bleiben. Somit muss auch nicht für alle Mitarbeiter eine Übergangslösung gefunden werden. Es werden zudem Badeaufsichten im Minara benötigt, es muss die Sauna ebenfalls gereinigt werden und vieles andere läuft auch weiter. Spettel erklärte, man sei bestrebt, Zwischenlösungen zu finden. Wie diese Aussehen werden, ist heute aber noch nicht klar.

Eine der großen Sanierungen war 2018 das neue Dach und die Glaskuppeln. Foto: Strohmeier

Gestoppt wurden die Planungen für den Anbau. Die Arbeiten hätten eigentlich noch dieses Jahr beginnen sollen. Es sei jedoch nicht vermittelbar, jetzt den Anbau zu erstellen und zwei Jahre nach Eröffnung schließt man die Therme für rund zwei Jahre. Im Zuge der Sanierung soll jedoch auch gebaut werden. Bürgermeister Jonathan Berggötz informierte auch die Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer über die Situation, da vom RP 1,8 Millionen Euro Zuschuss bewilligt wurden und man diese gerne halten würde.

Probebohrung im Beton

Um nun den genauen Zustand des Stahlträgerbetons zu ermitteln, werden in den kommenden Monaten Kernprobebohrungen gemacht, führt Jörg Kazmaier aus. In diesem Zug werden auch die Betonsockel der großen Holzdachträger untersucht. Insgesamt liege aufgrund der vorhandenen Solebeanspruchung und diverser Reinigungsmittel ein sehr hohes Schädigungspotential für ungeschützte Stahlbetonbauteile vor. Im Kellergeschoss gibt es laut den Ausführungen Kazmaiers ebenfalls massive Schädigungen. Berggötz und Spettel erklärten zusätzlich, dass man den beiden Fachbüros von Pickel und Kazmaier vertraue, aber auch eine Zweitmeinung einholen werde.

In Ruhe planen

Die Mitarbeiter wurden bereits in einer Betriebsversammlung über den Stand der Dinge vorab unterrichtet. Stadt sowie Kur und Bäder wollten frühzeitig und transparent informieren. Man wolle jetzt in Ruhe planen, auch um die Kostenseiten einigermaßen im Griff zu behalten, schlimmer wäre es, wenn man überraschend vor dem Problem stehen würde, zeigten sich Spettel und Berggötz überzeugt.