Am Widumhaus wurde ebenfalls Station gemacht. Foto: Stadler

Zu einem Rundgang entlang der historisch bedeutsamen Gebäude in Ebhausen mit Vorstellung der neuen Beschilderung hatte der Verein "Forum Heimat Kultur Gestaltung" eingeladen.

Ebhausen - Cornelia Hildebrandt-Büchler und Martin Spreng führten mit Unterstützung von zwei Trommlern des örtlichen Musikvereins die große Anzahl von Teilnehmern zu elf beschilderten Stationen.

Historie und Kultur erhalten

Der im Jahr 2008 gegründete Verein "Forum Heimat Kultur Gestaltung Ebhausen" hat es sich mit seinen 42 Mitgliedern zur Aufgabe gemacht, die Historie und Kultur von Ebhausen zu erfassen, aufzuarbeiten und zu erhalten. Vor rund fünf Jahren entstand das Projekt "Straßen und Gebäude in Ebhausen im Wandel der Zeit", mit dem Ziel, hierfür Schilder zu produzieren und sie an den geschichtlich bedeutsamen Gebäuden zu montieren. Seit Sommer 2020 sind die insgesamt 20 Schilder im oberen und unteren Ort fertiggestellt und informieren über die wechselhafte Geschichte der Bauwerke im Laufe der Jahrzehnte, teils sogar Jahrhunderte.

Ergänzend dazu gibt es auf jedem dieser Schilder einen QR-Code, der mit der Homepage des Vereins verbunden ist und detaillierte Beschreibungen liefert. Live und vor Ort, erfährt man auf diesem Weg Wissenswertes über die Gebäude als Text, in Bildern und mit Ton. Ein Ortsplan auf den Internetseiten zeigt die Standorte der historischen Gebäude.

Unter Trommelklängen

Der Rundgang, organisiert von Gerhard Werner, mit der als Stadtführerin von Nagold bekannten Cornelia Hildebrandt-Büchler im historischen Gewand und dem Altensteiger "Nachtwächter" Martin Spreng startete nach der Begrüßung von Marianne Werner-Ottmar am Rohrdorfer/Ebhauser Tor, mit dem kleinen Relikt des ehemaligen Torbogens, dem möglichen Schlussstein des einstigen Zugangs zum Dorf von Rohrdorf kommend. Unter den Trommelklängen der kleinen Delegation der Musikverein-Trommlergruppe setzte sich der Rundgang entlang von elf der beschilderten Gebäude fort. Am einstigen Gasthaus Krone verweist das etwa DIN-A 4 große Schild aus der Produktion von Firma Gall in Pfalzgrafenweiler auf die 350-jährige Geschichte der über sieben Generationen von der durch Familie Kempf geführten Gastwirtschaft, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges reichte. Die Teilnehmenden am Rundgang erfuhren in der Marktstraße 1, dass hier im Jahr 1934 eine Bäckerei mit Café eröffnet wurde, damals Brot aus Schwarzmehl gebacken, zu Musik vom Plattenspieler getanzt und bereits im Jahr 1948 hier italienisches Eis mit einer Eismaschine hergestellt wurde.

Der weitere Weg führte vorbei am früheren Gasthaus Sonne, auf der einstigen "Ebhauser Genussmeile", die früher sechs Gastwirtschaften und elf Gassenwirtschaften zählte. Weitere Stationen waren der Hirschbrunnen aus dem Jahr 1894 gegenüber der einstigen Küferei Stoll. Der letzte Küfer in Ebhausen, Lorenz Armbruster, nagelte früher auf alte Fassdauben Schuhe, mit denen die Kinder Skifahren konnten, erzählten Hildebrandt-Büchler und Spreng.

426 Jahre alt

Am Türsturz des im Jahr 2003 abgebrochenen leerstehenden Hauses Rohrdorfer Straße 2 machte die Gruppe bei ihrem Rundgang ebenfalls Halt. Die dortige Inschrift weist auf den einstigen Tuchmacher und seine Ehefrau hin. Der weitere Weg führte zum Widumhaus, mit 426 Jahren das älteste Haus in Ebhausen, einst wohl Pfarrhaus, inzwischen liebevoll saniert und in privater Hand. Am benachbarten Kirchturm aus dem Jahr 1350 empfing eine kleine Delegation des Posaunenchors mit musikalischen Klängen die Rundgang-Teilnehmer, die sich als nächste Station am Brunnenstock und der Brunnensäule bei der Kirche einfanden. Die dort positionierte Stele gehörte zum alten Marktplatzbrunnen, den man Laufbrunnen nannte. Die letzte Station war das 344 Jahre alte Rathaus von Ebhausen, das im 18. und 19. Jahrhundert als Schulhaus genutzt werde.

Überrascht von großem Interesse

Die Schilderpräsentation an den historischen Gebäuden von Ebhausen klang im Evangelischen Gemeindehaus aus. Hier lud am Eingang ein Gläschen Cidre die Gäste ein und im Anschluss trug eine kleine Gruppe des Zylinderchors Neuweiler Lieder vor. Die abschließenden Worte sprach Bürgermeister Volker Schuler, der sich überrascht zeigte über das große Interesse an der Historie von Ebhausen. "Das Forum hat viel Arbeit in diesen zukunftsweisenden Dialog von analoger und digitaler Information investiert", sagte er. Die Präsentation fand Schuler toll, perfekt sowie kurzweilig und interessant. An den Kosten zur Herstellung der Beschilderung hat sich die Gemeinde Ebhausen sehr gerne beteiligt, ließ der Schultes wissen.