Dem Amtsgericht Calw steht eine Verhandlung bevor, die es so schon lange nicht mehr gab. Foto: Geideck

Beim Drama um die toten Huskys von Dobel kommt es zum Prozess – eine Ausnahmesituation für das Calwer Amtsgericht. Die Verhandlung könnte sogar in ein anderes Gebäude verlegt werden müssen.

Calw/Dobel - "Die Huskys?", fragt Brigitte Lutz nur, als sie ans klingelnde Telefon geht. Der Tod der zwölf Schlittenhunde von Dobel ist seit vergangener Woche auch für die Direktorin des Calwer Amtsgerichts zum Dauerthema geworden, die Medienanfragen häufen sich. Denn da die Halterin der Huskys Einspruch gegen ihren Strafbefehl (Geldstrafe über 150 Tagessätze) eingelegt hat, landet der Fall nun vor Gericht – und zwar in Calw.

Datum für Prozessauftakt unklar

Wann es zu der Verhandlung kommen wird, kann Lutz noch nicht sagen. Erfahrungsgemäß werde die Verteidigung jetzt erst einmal die Akte einsehen wollen. Weitere Dinge könnte den Prozessauftakt verzögern, etwa eventuelle Nachermittlungen. Hinzu komme, dass andere Fälle vordringlich behandelt werden – vor allem Sexualdelikte sowie Haft- und Führerscheinsachen. Nur eines weiß die Direktorin: "In den nächsten Tagen wird da nichts passieren."

Keine Prognose kann Lutz auch zur möglichen Länge der Verhandlung geben. Ob dafür wenige Stunden reichen oder gleich mehrere Tage angesetzt werden, "hängt vom Verteidigungsverhalten ab", so die Gerichtschefin.

Riesiges Interesse

Unklar ist ebenso, wo die Verhandlung stattfinden wird, denn schon jetzt zeichnet sich ein riesiges Interesse der Öffentlichkeit ab. "Das lässt einen schon verblüfft zurück", schmunzelt Lutz. An viele Fälle kann sie sich nicht erinnern, die in Calw für derart viel Aufsehen gesorgt haben. Einzig der Prozess gegen den Schauspieler Manfred Krug fällt ihr auf Anhieb ein. Er musste 1991 vor dem Calwer Amtsgericht erscheinen und wurde dort zu einer Geldstrafe von 25 000 Mark verurteilt, weil er im Nordschwarzwald einen Autofahrer geohrfeigt haben soll, der ihm zu langsam fuhr. Damals platzte der Gerichtssaal aus allen Nähten.

Das könnte auch nun wieder der Fall sein. "Vielleicht kommen mehr Pressevertreter als wir Sitzplätze haben", sagt Lutz allein über das Medieninteresse. Sie hält es außerdem nicht für unwahrscheinlich, dass auch Peta mit einigen Vertretern erscheint. Die Tierschutzorganisation hatte das Drama um die toten Huskys öffentlich gemacht. Und dann könnten noch Corona-Bestimmungen hinzukommen, die die Saalkapazität reduzieren.

Verhandlung in Hirsau?

Denkbar ist daher, dass die Verhandlung in ein anderes Gebäude verlegt wird. Als möglichen Ausweichort nennt Lutz den Kursaal in Hirsau. Dort fanden zuletzt während der strengen Corona-Bestimmungen Zwangsversteigerungsverfahren statt – vor einer dreistelligen Zahl an Personen. Eine Dimension, die wohl auch beim Prozess gegen die Halterin der zwölf toten Huskys möglich ist.