Das Haus an der Neuenbürger Straße. In dem Wohnanwesen wurde die Tote gefunden. Foto: Gegenheimer

Nach dem mutmaßlich gewaltsamen Tod einer 68-Jährigen in Dobel herrscht Verunsicherung. Sollten trotz der Hitze jetzt besser Türen und Fenster geschlossen gehalten werden?

Dobel - Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagmittag in einer gemeinsamen Mitteilung informierten, haben Beamte des Polizeireviers Calw – nach dem Hinweis einer Zeugin – die Frau, eine deutsche Staatsangehörige, tot in ihrem Wohnanwesen gefunden. Die Kriminalpolizei Calw hat eine 34-köpfige Sonderkommission unter dem Namen "Loipe" eingerichtet.

Ein Fall, der zahlreiche Fragen aufwirft. Von welchem Tatbestand geht die Polizei aus? Mord, Totschlag, Körperverletzung mit Todesfolge? Was war die Todesursache? Sind Tatzeit und -ort bekannt? Gibt es eine Tatwaffe oder bereits Verdächtige? Welchem Verdacht oder welchen Spuren gehen die Ermittler derzeit nach? Hat die erwähnte Zeugin sich Sorgen um den Verbleib der Frau gemacht oder zufällig die Leiche entdeckt? Wie kommt die Polizei überhaupt zu der Annahme, dass es sich um eine Gewalttat handelt? Weist die Tote Verletzungen auf? In welchem Zeitraum, an welchen Orten oder in welchen Zusammenhängen könnten Zeugen etwas beobachtet haben? Und was ist mit dem Motiv für die Tat?

Keine Antworten

Auf all das gibt es von Seiten der Polizei am Freitag keine Antworten. Simone Unger, Sprecherin des Polizeipräsidiums Pforzheim, erklärt auf Anfrage unserer Redaktion lediglich: "Zum jetzigen Stand der Ermittlungen können wir keine über die veröffentlichte Pressemitteilung hinausgehenden Angaben machen."

Die Ermittlungen der 34-köpfigen Sonderkommission "Loipe" seien angelaufen – auch auf die Frage, warum diese so benannt wurde, schweigt die Polizei indes – und es werde alles Erforderliche getan, um den Fall umfassend aufzuklären.

Wer sachdienliche Hinweise zum Fall beitragen kann, solle sich melden, diese würden unter der Telefonnummer 07231/1 86 44 44 entgegengenommen.

Dem Vernehmen nach wurden noch am Donnerstagabend auf der Sonneninsel Leute befragt, ein Hubschrauber kreiste. Am Freitag suchten etliche Beamte die Gegend ab.

Bürgermeister tief betroffen

Bürgermeister Christoph Schaack war am Donnerstagabend auf dem Heimweg von einem Termin in Bad Wildbad, als er gegen 18.30 Uhr am Haus an der Neuenbürger Straße vorbeifuhr. Er habe freilich nicht gewusst, was passiert sei, und habe angehalten, um bei der Polizei zu fragen, ob er irgendwie helfen könne. Allerdings sei er um Geduld gebeten worden, vor Ort habe man ihm nichts gesagt.

Das Gemeindeoberhaupt zeigte sich im Gespräch mit unserer Redaktion tief betroffen von der unfassbaren Tat. Er habe das Opfer, eine Geschäftsfrau, gut gekannt. Ihr sei an der Gemeinde Dobel sehr gelegen gewesen und sie habe starkes soziales Engagement gezeigt.

Müssen Dobler aufpassen?

Der Bürgermeister hofft, dass der oder die Täter schnell gefasst werden. So würden sich Dobler sicherlich auch Gedanken machen, ob sie trotz hitziger Temperaturen überhaupt noch Fenster oder die Balkontür offen lassen können. Hierzu teilte die Polizei auf Nachfrage mit, dass keine Hinweise auf eine Gefährdung der Bevölkerung vorlägen. Gebeten wird aber darum, verdächtige Wahrnehmungen unverzüglich zu melden.

Klar ist jedenfalls, dass die schreckliche Tat das traditionelle Höhenfeuer überschatten wird, das an diesem Wochenende stattfindet.