Premiere für Noah Weißhaupt: Hier trifft die Leihgabe des SC Freiburg erstmals für St. Pauli. Foto: Christian Charisius/dpa/Christian Charisius

Die vergangenen Wochen sind für die vier Leihgaben des Bundesligisten SC Freiburg höchst unterschiedlich verlaufen. Wir geben einen Überblick über die Situation der Profis, die – Stand jetzt – im Sommer allesamt wieder zurück zum Sportclub kommen.

Dem Ex-Freiburger Oliver Baumann sei Dank. Denn weil Hoffenheims Keeper im Duell mit St. Pauli einen riskanten Pass spielte und Noah Weißhaupt danach perfekt von Philipp Treu – ein weiterer ehemaliger SC-Spieler – bedient wurde, traf Weißhaupt vor der Länderspielpause zum ersten Mal für die Kiezkicker.

 

Selbstvertrauen nach Torpremiere

„Der Treffer gibt mir auf jeden Fall viel Selbstvertrauen. Ich weiß wieder, dass ich Tore schießen kann“, sagte er unter der Woche. Denn auch wenn der 23-Jährige schon zuvor ordentliche Leistungen zeigte, sind Torbeteiligungen der Maßstab, an dem sich Offensivspieler wie Weißhaupt messen lassen müssen.

St. Pauli besitzt wohl keine Kaufoption

Für welchen Verein er in der kommenden Saison auf Torejagd gehen wird, ist derzeit noch völlig offen – eine Kaufoption hat St. Pauli Berichten zufolge nicht. „Noah sollte jetzt, zum einen für sich, zum anderen für die Zukunft bei uns, regelmäßig auf dem Platz stehen und sich auf hohem Niveau behaupten. Das Halbjahr beim FC St. Pauli bietet ihm die Möglichkeit, dieses Etappenziel zu erreichen“, sagte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier im Winter, als Weißhaupt nach Hamburger verliehen wurde. Ergo: Weißhaupt soll zurück zum SC Freiburg kommen – mit viel Spielzeit in den Beinen. So zumindest die Aussage im Januar.

Beim Sport-Club seit mehr als zehn Jahren

Doch der 23-Jährige, der beim Sport-Club sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen hat, scheint sich in der Hansestadt wohlzufühlen. „Ich habe hier meinen Spaß wiedergefunden und darüber bin ich echt froh“, sagt er, das Team sei „wie eine Familie“.

Bleibt Weißhaupt länger bei St. Pauli?

Mit seinem Stammverein im Breisgau habe er dagegen derzeit keinen Kontakt, sagte Weißhaupt. Das „Hamburger Abendblatt“ fragt daher: „Bleibt Weißhaupt?“ Unklar jedoch, ob sich St. Pauli eine feste Verpflichtung im Sommer überhaupt leisten kann.

Stammspieler bei St. Pauli: Noah Weißhaupt Foto: dpa/Christian Charisius

In Freiburg hätte Weißhaupt viel Konkurrenz

Ob Weißhaupt allerdings im Breisgau auf die Spielzeiten kommen würde, die er derzeit unter Alexander Blessin kriegt, darf zumindest einmal bezweifelt werden. Auf den Flügeln hat SC-Coach Julian Schuster fast schon ein Überangebot, auch ein möglicher Abgang von Ritsu Doan würde nicht automatisch den Weg für Weißhaupt frei machen.

Ein Abgang würde nicht zum SC Freiburg passen

Neben Vincenzo Grifo sind auch Jan-Niklas Beste und Eren Dinkci auf dieser Position zu Hause – dieser Konkurrenz müsste sich Weißhaupt stellen. Es würde aber auch nicht zum Freiburger Weg passen, einen Spieler mit seinem Werdegang einfach so ziehen zu lassen.

Eine weitere Leihe scheint eine Option zu sein

Immerhin hat der gebürtige Rostocker fast sein ganzes Leben in Freiburg verbracht, bereits 2012 kam er in die Freiburger Fußballschule und schaffte rund zehn Jahre später den Sprung zu den Profis. Eine weitere Leihe für ein Jahr dürfte daher zumindest ein denkbares Szenario zu sein.

So läuft’s bei den anderen Leihspielern des SC Freiburg

Robert Wagner aus Lahr ist Teamkollege von Noah Weißhaupt: Sowohl in Freiburg als auch in St. Pauli Foto: dpa/Bernd Thissen

Robert Wagner (St. Pauli)

Für den Lahrer (Ortenaukreis) Robert Wagner endete in der Länderspielpause eine lange Leidenszeit. Mitte November hatte er sich eine schwere Oberschenkelverletzung zugezogen und musste seitdem pausieren. Im Test gegen Hertha BSC gab er nun sein Comeback.

„Es ist ein sehr schönes Gefühl, wieder auf dem Platz zu stehen und mit den Jungs Fußball spielen zu dürfen“, wird Wagner von der Hamburger Morgenpost zitiert. Für den Saisonendspurt dürfte der Mittelfeldspieler Wagner also wieder eine Option sein. Nach mehr als vier Monaten ohne Pflichtspiel wird er sich jedoch wohl zunächst einmal über Kurzeinsätze in Position für mehr bringen müssen.

Kenneth Schmidt (Hannover 96)

Kenneth Schmidt Foto: dpa/Tom Weller

Das Jahr 2024 war für Kenneth Schmidt vor allem von Verletzungssorgen geprägt, so richtig kam er in keinen Rhythmus. „Kenneth besitzt zweifellos großes Potenzial, welches er nun durch regelmäßige Spielzeit auf den Platz bringen sollte“, sagte Sportdirektor Klemens Hartenbach Anfang Januar zu Schmidts Wechsel.

Der Defensivspieler wurde daher im Wintertransferfenster an Hannover 96 verliehen – kommt jedoch auch bei den Niedersachsen noch nicht wirklich in Tritt. Nur zweimal war er im Zweitliga-Kader, jeweils ohne Einsatz. Zuletzt spielte er Mitte März für die zweite Mannschaft von Hannover in der dritten Liga.

Berkay Yilmaz (1. FC Nürnberg)

Berkay Yilmaz ist beim 1. FC Nürnberg Stammspieler. Foto: dpa/Daniel Karmann

Im Sommer 2024 unterschrieb der Außenverteidiger Yilmaz seinen ersten Profivertrag beim SC Freiburg und wechselte anschließend per Leihe zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg. „Berkay hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Da er auf seiner Stammposition in der kommenden Saison große Konkurrenz gehabt hätte, ergibt eine Leihe nach Nürnberg für alle Seiten Sinn“, sagte SC-Sportdirektor Klemens Hartenbach.

Das zeigt auch ein Blick auf die Statistik. Am Anfang der Saison kam Yilmaz, der im Sommer 2020 zum Sport-Club wechselte, zunächst von der Bank – ist aber seit dem Start ins Fußballjahr 2025 Stammspieler beim Club. Die vergangenen vier Zweitliga-Spieler der Franken stand er jeweils die komplette Zeit auf dem Feld.