Das Tor zum berüchtigten Evin-Gefängnis im Norden Teherans vor der Bombardierung durch die israelische Armee. Foto: AP/dpa

Israels setzt seine Angriffe im Iran fort. Dabei wird das berüchtigte Evin-Gefängnis bombardiert. Berichten zufolge soll damit Gefangenen die Flucht ermöglicht werden.

Israel hat nach eigenen Angaben das berüchtigte Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran angegriffen.

 

Neben dem Gefängnis, in dem politische Häftlinge einsitzen, habe die Luftwaffe am Montag (23. Juni) auch Einrichtungen der mächtigen Iranischen Revolutionsgarden bombardiert, schreibt der israelische Verteidigungsminister Israel Katz im Onlinedienst X.

Teile des Gebäudekomplexes beschädigt

Die israelische Armee erklärte, sie habe Kommandozentralen der Revolutionsgarden und anderer iranischer Sicherheitskräfte ins Visier genommen. Diese seien verantwortlich dafür, „die Stabilität des Regimes aufrechtzuerhalten“.

Der Iran bestätigte den Angriff auf das Evin-Gefängnis. Dabei seien Teile des Gebäudekomplexes beschädigt worden, heißt es auf der Justiz-Website Misan Online. Die Lage sei aber „unter Kontrolle“.

Fahrerperspektive auf das Gefängnis Evin in Teheran. Foto: Imago/UIG
Zellen im Evin-Gefängnis. Foto: Imago/ZumaPress Wire
Aufnahmen mit versteckter Kamera. Foto: Imago/ZumaPress Wire
Frauenzimmer im Evin-Gefängnis Foto: Imago/UPI
Ein Wächter in einem der Flure des Evin-Gefängnisses. Foto: Imago/UPI
Mit versteckter Kamera wurden schwere Menschenrechtsverletzungen im Evin-Gefängnis dokumentiert. Foto: The Justice of Ali/AP

Ort gravierender Menschenrechtsverletzungen

Im Ewin-Gefängnis sind viele politische Dissidenten inhaftiert. Die Haftanstalt ist seit Jahrzehnten als Ort gravierender Menschenrechtsverletzungen verschrien und im Iran gefürchtet.

Der staatliche iranische Nachrichtensender Fars veröffentlichte das Video einer Überwachungskamera, das den Einschlag an einem Eingang des Gefängnisses zeigen soll. Demnach kam dabei wohl eine Drohne oder ein Geschoss mit begrenzter Sprengkraft zum Einsatz.

Katz erklärte, die israelische Luftwaffe greife „mit beispielloser Kraft Ziele des Regimes und Einrichtungen der Unterdrückung durch die Region im Herzen von Teheran“ an. Iranische Medien berichteten von israelischen Angriffen auf die Stromversorgung in Teheran, was zu Stromausfällen geführt habe.

Irans berüchtigtstes Gefängnis

Das Evin-Gefängnis ist das bekannteste und berüchtigtste iranische Gefängnis. Es liegt am nördlichen Stadtrand von Teheran im District 2 Dasht-e Behesht und entstand im Jahr 1971 durch den Umbau des ehemaligen Domizils von Seyyed Zia’eddin Tabatabai (1888-1969), einem frühreen iranischen Politiker.

Ursprünglich für 320 Insassen ausgelegt, waren dort während der Schah-Zeit bis zu 1500 Menschen inhaftiert und seit dem Beginn der Islamischen Revolution 1979 bis zu 15.000 Menschen. Das Gefängnis ist für die Inhaftierung und Hinrichtung politischer Gefangener Irans berüchtigt.