Vedat Deniz (in Weiß) zeigt seine Gürtel im Kreise der Boxstaffel von Blau-Weiß Lahr. Die Urkunden und Medaillen gab es für das Team bei der badischen Meisterschaft. Foto: privat

Der Lahrer Profi sammelt im Weltergewicht weiter Punkte und gehört in der Rangliste bundesweit bereits zu den besten Athleten. Sein jüngster Sieg war aufgrund einer Lungenentzündung jedoch hart erkämpft und auch der Ramadan ist eine Herausforderung.

Vedat Deniz kommt derzeit schneller außer Atem, als ihm lieb ist. „Der Arzt hat mir bestätigt, dass ich derzeit nur 80 Prozent meines Lungenvolumes nutzen kann“, sagt der 25-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. Eine Lungenentzündung beschäftigt ihn schon seit mehreren Wochen. Auf Sport zu verzichten kommt für Deniz deshalb noch lange nicht in Frage. Denn der Lahrer ist Boxprofi im Weltergewicht und seine noch junge Karriere verläuft bislang äußerst erfolgreich.

 

Schon bei seinem jüngsten Kampf hatte Deniz mit der Entzündung zu tun. Das war am 23. Februar. Seinen Gegner Bakhtiyar Isgandarzada aus Aserbaidschan, mittlerweile in Berlin wohnhaft, besiegte er trotzdem über sechs Runden. „Den Kampf wollte ich nicht absagen, aber ich habe schon nach vier Runden gemerkt, dass mir die Kraft ausgeht“, gesteht Deniz. „Zudem war mein Gegner auch sehr gut.“

Den Sieg und damit weitere Punkte in der Rangliste gab es trotzdem. Der Lahrer hat damit eine neue Schallmauer durchbrochen: Deutschlandweit steht Deniz im Weltergewicht nun auf Platz zehn. „Und weltweit bin ich immerhin schon die 219“, merkt der aufstrebende Boxer an.

Im März sollte es bereits mit Kämpfen weitergehen, doch darauf musste Deniz dann doch verzichten. Das lag allerdings nicht ausschließlich an der Lungenentzündung. Seit seiner Jugendzeit stellt sich der Lahrer jedes Jahr der Herausforderung des Ramadan, dem Fastenmonat der Muslime. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang bedeutet das für ihn, auf Essen und Trinken zu verzichten – für einen Profisportler im Trainingsalltag eine höchst komplizierte Angelegenheit.

Viel Wasserverlust im Training muss abends ausgeglichen werden

„Ich merke, dass mir in dieser Zeit die Kraft fehlt. Ich verliere im Training sehr viel Wasser und muss mir dann abends eine Menge Flüssigkeit auf einmal reinschütten. Im Bereich der Ausdauer merke ich die Auswirkungen nicht so sehr“, erklärt Deniz. Er trainiert auch während der Fastenzeit zwei Mal täglich. „In der Vorbereitung auf einen Kampf sind es ansonsten auch schonmal drei Einheiten“, so der Sportler.

Der Beginn des Ramadan verschiebt sich jedes Jahr um zehn Tage nach vorne – was für den Lahrer Profiboxer derzeit von Vorteil ist. „Im Hochsommer war diese Zeit noch deutlich herausfordernder, weil die Tage länger sind und erst nach Sonnenuntergang das Fasten beendet werden darf. Zudem war es auch noch deutlich wärmer, weshalb ich noch mehr Wasser verloren habe. Jetzt ist es gerade einfacher und der Körper kann sich nach einigen Jahren auch daran gewöhnen“, berichtet Deniz.

Wieder in den Ring soll es für den Lahrer Ende April oder Anfang Mai gehen. „Ich bin noch auf der Suche nach einem passenden Gegner. Das wird auf meinem Niveau immer komplizierter, da ich sehr starke Gegner brauche, von denen es dann weniger gibt“, sagt der 25-Jährige WBU-Gürtelträger.

Wenn dann ein Konkurrent und ein Datum gefunden sind, wird es wieder um Punkte für die Rangliste gehen. Deniz wirft auch schon einen Blick voraus: „Fünf Ranglistenkämpfe will ich dieses Jahr noch haben. Die müsste ich alle gewinnen, um mich für die Weltmeisterschaft am Jahresende zu qualifizieren. Die Lungenentzündung war ein Rückschlag für mich. Aber ich freue mich trotzdem wahnsinnig auf die Zukunft im Boxring.“

Kürzere Kämpfe
Wer Boxen im Fernsehen verfolgt, bekommt zumeist die Duelle um die großen Titel mit. Diese gehen über zwölf Runden. Der Lahrer Vedat Deniz stand bei seinem Sieg gegen Bakhtiyar Isgandarzada zuletzt allerdings nur über sechs Runden im Ring, was bereits die volle Kampfzeit war. „In Duellen um Ranglistenpunkte ist das der Standard. Nur Titelkämpfe werden über zwölf Runden ausgetragen“, erklärt der junge Boxer. Die volle Distanz im Ring erlebte Deniz auch schon: Über zwölf Runden holte er sich gegen Mehmet Altunkaya Ende 2024 den Titel der WBU.