Der in der Welt auf Platz elf stehende Tommy Haas aus Los Angeles will es auf dem Weissenhof in Stuttgart bis ins Finale schaffen. Der 35-Jährige ist auf dem Turnier auf Platz 1 gesetzt. Foto: dpa

Tommy Haas ist das Zugpferd beim ATP-Tennisturnier in Stuttgart. Der topgesetzte Wahl-Amerikaner hofft auf seinen ersten Sieg auf dem Weissenhof. Dank einer Wildcard steht er schon im Achtelfinale.

Stuttgart - Die Rückkehr in die Top Ten ist dem ehemaligen Weltranglisten-Zweiten „nicht mehr so wichtig“. Aber ein paar Turniere möchte Tommy Haas schon noch gewinnen. Am besten gleich in dieser Woche die ATP-Sandplatzveranstaltung in Stuttgart. „Ich bin hier an Nummer 1 gesetzt, habe ein Freilos - unglaublich“, sagte der mittlerweile 35 Jahre alte Tennisprofi, der seinen ersten Sieg auf dem Weissenhof anstrebt, am Montag. Turnierdirektor Edwin Weindorfer hofft ebenfalls darauf, dass der Publikumsmagnet „Tommy ins Finale kommt“.

 

"Hoffentlich bin ich bis zum Wochenende hier"

Beim mit 467.800 Euro dotierten MercedesCup hat der topgesetzte Haas einiges gutzumachen. Im Vorjahr hatte der in Los Angeles lebende Wahl-Amerikaner nur dank einer Wildcard auf dem Weissenhof antreten können und war schon in der zweiten Runde gegen den slowakischen Qualifikanten Pavol Cervenak ausgeschieden. Dieses Mal steht Haas dank eines Freiloses direkt im Achtelfinale und greift am Donnerstag erstmals ein. „Hoffentlich bin ich bis zum Wochenende hier“, sagte er mit Blick auf das Finale am Sonntag.

Die Generalprobe auf Sand für das Stuttgarter Traditionsturnier verlief durchwachsen: Bei seinem Bundesligaeinsatz für Grün-Weiss Mannheim gewann Haas am Sonntag sein Einzel gegen den Tschechen Lukas Rosol 6:4, 6:7, 10:4. Aber im Doppel verlor der Routinier und konnte so die 2:4-Niederlage der Nordbadener gegen den Erfurter TC RW nicht verhindern.

Nach der PK gleich zum Training

Nach der Presserunde in Stuttgart begann der ehrgeizige Routinier gleich mit dem Training. Die drei Tage bis zu seinem Turnierstart gegen den Letten Ernests Gulbis (ATP-Nummer 39) oder den Spanier Marcel Granollers (41) will Haas zielstrebig nutzen, um sich optimal vorzubereiten. Dass er als Nr. 1 der natürliche Favorit ist, belastet ihn nicht weiter: „Ob ich Favorit bin oder nicht, ist egal. Das wichtigste Spiel für mich steigt am Donnerstag.“

Dass er in Stuttgart Publikumsmagnet und sportliches Zugpferd ist, bewertet Haas als „Antrieb und Belohnung für die harten Jahre“, die hinter ihm lägen. Die Nummer 1 zu sein, sei „keine Last, sondern was Schönes“. Nach seiner Hüft-Operation vor drei Jahren habe er ja nicht einmal gewusst, ob es für ihn weitergehe.

Inzwischen hat sich Haas, auch dank seines ersten French-Open-Viertelfinales und des Achtelfinal-Einzuges in Wimbledon, wieder auf Position elf im internationalen Ranking hochgearbeitet. Bei beiden Grand-Slam-Turnieren war er jeweils gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien ausgeschieden.

Top Ten hat an Bedeutung verloren

Generell hat sich Haas zum Ziel gesetzt, „weitere Turniere zu gewinnen“. Keine größere Bedeutung habe eine Rückkehr in die Top Ten. Dort sei er bereits ein paar Mal platziert gewesen. „Das war ein Kindheitstraum, aber jetzt ist es mir nicht mehr so wichtig, ob ich die Nummer 9 oder 10 bin“, sagte Haas. Wichtig sei eine Position unter den besten 32, um auch künftig direkt fürs Hauptfeld qualifiziert zu sein und so den Top-Gesetzten „erstmal aus dem Weg zu gehen“.

Ans Aufhören denkt Haas noch längst nicht: „Ich bin immer noch hochmotiviert.“ Er hätte nicht geglaubt, dass er in dem Alter noch „auf so einem Level“ spielen könne. Im nächsten Jahr werde er wohl weitermachen. Weindorfer hofft sogar darauf, dass Haas bei der Rasen-Premiere auf dem Weissenhof 2015 wieder dabei ist.