Der Kriminaldauerdienst aus Singen hat nach dem Absturz des Segelfliegers bei Schonach die Ermittlungen aufgenommen. Auch die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung wurde hinzugerufen. Foto: Eich

Nach dem tödlichen Absturz eines Segelfliegers am Freitagabend bei Schonach liegen nun neue Details zu dem Unglück vor. Die Bergung des Fluggeräts und der Leiche zog sich bis in die Nacht.

Schonach - Das tragische Unglück hatte am Freitagabend in der Schwarzwald-Gemeinde für großes Aufsehen gesorgt – schnell sprach sich der Absturz des Segelfliegers herum. Wie die Polizei in der Nacht auf Samstag bekannt gab, handelt es sich bei dem tödlich verletzten Piloten um einen 22-Jährigen, der nicht aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis stammt. Hinweise auf die Unglücksursache liegen derzeit noch keine vor.

 

Offenbar hat niemand das Unglück gesehen

Was erschwerend hinzukommt: Die Kriminalpolizei und die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) können bei ihren Ermittlungen wohl keine Zeugenaussagen zu Rate ziehen. Denn offenbar hatte das Unglück niemand gesehen.

Was klar ist: Der 22-Jährige gehört dem Breisgauverein für Segelflug in Freiburg an. Dies hat der Verein in einer Mitteilung bekannt gegeben. "Wir sind als Verein tief betroffen. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden des Piloten", erklärt der Vorstand auf der Internetseite. Deren Angaben zufolge war der junge Mann mit einem Segelflugzeug vom Typ DG 300 unterwegs.

22-Jähriger unternahm Streckenflug

Dabei handelt es sich um ein modernes, leistungsfähiges, einsitziges Flugzeug, welches auch für längere Flüge verwendet werden kann. Demnach sind Flüge von 300 bis 400 Kilometer keine Seltenheit. Einen solchen Streckenflug hatte der 22-Jährige nach Angaben des Vereins am Freitag unternommen. Doch von jenem kehrte der Pilot nicht zurück.

Am Abend hatte der Verein deshalb Alarm geschlagen und eigenen Angaben zufolge den Such- und Rettungsdienst der Bundeswehr kontaktiert. Es dürfte zur gleichen Zeit gewesen sein, als sich auch in Schonach erste Hinweise auf ein tragisches Unglück verdichteten.

Spaziergänger entdeckt Segelflieger

Demnach hatte ein Spaziergänger laut Angaben der Feuerwehr am Abend im Bereich des Gewanns Grub einen lauten Knall gehört. Der Ursprung hierfür war zunächst unklar – gesehen habe der Zeuge nichts. Einige Zeit später entdeckte unabhängig hiervon ein weiterer Spaziergänger das Wrack entlang einer Mountainbike-Strecke. Daraufhin wurde gegen 20.15 Uhr Alarm ausgelöst.

Die Feuerwehren Schonach, Triberg und Schönwald mit sieben Fahrzeugen und 25 Kräften, die Polizei, das DRK mit dem First Responder, einem Rettungswagen sowie einem Notarzt, der mit dem Rettungshubschrauber Christoph 11 an die Einsatzstelle geflogen wurde, eilten zum Ort des Geschehens. Auch die Bergwacht sowie ein Drohnenführer der Feuerwehr Gremmelsbach wurden hinzugerufen.

Senkrecht in den Wald gestürzt

Vor Ort kam man dann aber zur traurigen Gewissheit: Dem Pilot konnte nicht mehr geholfen werden, er war wohl sofort tot. Sein Segelflieger war augenscheinlich senkrecht in das dortige Waldgebiet gestürzt. Warum, ist noch völlig offen. Auch deshalb, weil nur 200 Meter von der Unglücksstelle entfernt freie Flächen für eine mögliche Notlandung zur Verfügung gestanden hätten.

Derweil liefen an der Unglücksstelle die weiteren Maßnahmen an: Mit der Drohne wurde die Unglücksstelle überflogen, um Luftaufnahmen anzufertigen. Der Kriminaldauerdienst aus Singen kam vor Ort, um weitere Ermittlungen einzuleiten. Auch trafen noch am Abend Beamte der BFU ein. Sie werden hinzu gerufen, um Unfälle und schwere Störungen beim Betrieb von Luftfahrzeugen in Deutschland zu untersuchen und deren Ursachen zu ermitteln. Über die Drehleiter der Feuerwehr Schonach wurde die Absturzstelle ausgeleuchtet, um die Untersuchung nach Einbruch der Dunkelheit fortführen zu können.

Bergwacht übernimmt Bergung des Piloten

Erst nach Mitternacht konnte die Bergung der Leiche aus dem unwegsamen Gelände durch die Bergwacht beendet werden. Zur Bergung des Luftfahrzeuges, welches laut Polizei einen Totalschaden in Höhe von ungefähr 150 000 Euro erlitt, musste ein Abschleppunternehmen beauftragt werden. Die Feuerwehr unterstützte diese Maßnahmen.

Von Polizeipräsidium Konstanz aus wurde unmittelbar nach dem Unglück darüber hinaus die Benachrichtigung der Angehörigen und des Flugleiters veranlasst – hierbei ist nach Angaben der Polizei auch ein Seelsorger hinzugezogen worden. Aufgrund des Absturzes verzichtet der Freiburger Segelflugverein das gesamte Wochenende auf den Flugbetrieb. Im Vordergrund steht dort nun die Verarbeitung des schrecklichen Ereignisses.