Drei Bauarbeiter stürzen mit einer Arbeitsgondel von der Hochbrücke in den Tod. War sie für drei Personen ausgelegt? Darüber spekulierte die BILD. Was die Polizei sagt.
Der schreckliche Arbeitsunfall auf der Hochbrücke Horb: Viele Menschen fragen sich, wie es zu dem tragischen Tod von drei Bauarbeitern kommen konnte. Bekannt ist nun, dass die Männer zwischen 40 und 46 Jahre alt waren und gegen 12.30 Uhr in eine Transportgondel stiegen.
Diese war mit einem Stahlseil befestigt und wurde durch einen Kran nach oben befördert, um die Männer zu ihrem Arbeitsbereich auf einen Brückenpfeiler zu bringen. Aus noch ungeklärter Ursache riss das Stahlseil und die Gondel stürzte in die Tiefe. Für die drei Bauarbeiter kam jede Hilfe zu spät.
Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen. In den Fokus rückt dabei auch die Arbeitsgondel, mit der die drei Männer abstürzten, einen sogenannten Personenförderkorb.
„Bild“ spekulierte über Überladung
Die Bild-Zeitung hatte am Mittwochmorgen noch spekuliert, ob sich in der Gondel mehr Personen befanden, als zugelassen. Das Blatt titelte online „Polizei hat schrecklichen Verdacht, wie es zu dem Unglück kam“. Später passte das Medium den Artikel der Faktenlage an.
Von diesem „schrecklichen Verdacht“ weiß man bei der Polizei jedoch offenbar nichts. Benjamin Koch, leitender Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, sagte unserer Redaktion Stand Mittwoch 10 Uhr dazu: „Von uns kam diese Auskunft nicht an die Bild-Zeitung. Ich kann nur sagen, dass natürlich auch die Gondel Gegenstand der Ermittlungen ist.“
Gut eine Stunde steht fest: Überladen war die Gondel wohl nicht. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft teilt die Polizei unserer Redaktion mit: „Derzeit haben wir keine Kenntnisse, dass die Gondel beispielhaft überladen war. Die Nutzung durch drei Personen entspricht den jeweiligen Vorgaben. Wie es zum Abreißen des Stahlseils kam, ist nun Gegenstand der Ermittlungen.“
Die Fotos zur Gondel
Doch um welches Gondel-Modell handelte es sich? Ein Bild der Presseagentur DPA zeigt die Personenförderkorb nach dem Absturz auf der Seite liegend. Es könnte sich um das gleiche Modell handeln, dass unser Reporter im Jahr 2024 fotografiert hatte.
Es ähnelt einer roten Telefonzelle. Die Stahlgondel ist jedoch rund und hat eine Außenwand, die mit vielen kleinen Löchern durchsetzt ist.
Eine Recherche unserer Redaktion ergibt: Es gibt nur wenige Firmen, die diese Personenförderkörbe herstellen.
Das Unternehmen Porr verkauft gerade aktuell einen Personenförderkorb dieses Herstellers über einer firmeneigenen Maschinenbörse. Hierbei handelt es sich allerdings um Modell Typ 4, ausgelegt für maximal vier Personen. Typ 5 kann sogar fünf Personen transportieren. Typ 2 darf hingegen nur zwei Personen befördern.
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