Michael Blume ist der Antisemitismus-Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung. (Archivbild) Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Antisemitismus-Beauftragte im Südwesten, Michael Blume, bezeichnet den tödlichen Streit um die Maskenpflicht in Idar-Oberstein als Terrorismus und berichtet von Jubelrufen in Telegram-Gruppen.

Augsburg/Stuttgart - Für den Antisemitismus-Beauftragten der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, ist die tödliche Attacke im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein ein Fall von Terrorismus. „Ich werte den schrecklichen Mord von Idar-Oberstein auch klar als Terroranschlag“, sagte Blume am Dienstag dem Nachrichtenportal „Watson“. „Und ich bin entsetzt, dass wir bereits menschenverachtenden Jubel und Zustimmung dazu in Telegram-Gruppen aus dem Querdenken-Umfeld lesen müssen.“

Blume forderte ein härteres Vorgehen gegen Menschen, die Verschwörungserzählungen zur Corona-Pandemie verbreiten: „Wer die Ängste vor Impfungen und Verschwörungsmythen der Menschen in einer Pandemie medial und digital verstärkt, gefährdet Menschenleben. Betrug, Lügen und Radikalisierung in Querdenken- und QAnon-Gruppen müssen endlich gestoppt werden.“

Ein 49-Jähriger soll am Samstagabend den 20 Jahre alten Kassierer in einer Tankstelle im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein in den Kopf geschossen haben, nachdem dieser ihn beim Bierkauf zwei Mal auf die Maskenpflicht hingewiesen hatte. Er sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Der Deutsche aus Idar-Oberstein hat die Tat laut Staatsanwaltschaft gestanden. Er sagte aus, dass er die Corona-Maßnahmen ablehne. In sozialen Netzwerken wurde der Täter teilweise für seinen Widerstand gegen die Corona-Auflagen gefeiert.