Der tödliche Absturz an der Hochbrücke, bei dem drei Bauarbeiter starben, war nicht das erste Sicherheitsproblem. Bereits 2024 wäre es beinahe zu einem verheerenden Unglück gekommen.
Ein Materialfehler, der zu einem dramatischen Zwischenfall auf der Brücke führte, hätte bereits vor über einem Jahr fatale Folgen haben können. Am 12. Februar 2024 ereignete sich während der Betonage eines Querriegels am Pfeiler der Brücke, der direkt neben der Bahnlinie von Tübingen nach Horb liegt, ein schwerwiegender Vorfall.
Mehrere Bolzen, die das Schal- und Traggerüst stützten, brachen ab. Dieser Vorfall löste sofort eine Alarmreaktion aus. Das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) informierte umgehend die Öffentlichkeit und schilderte die kritische Lage. In einem anschließenden Pressegespräch schilderte Bauleiter Jörg Pfeiffle die kritische Situation: „Am Rosenmontag um 11 Uhr waren rund sieben Bauarbeiter dabei, den restlichen Beton für den Querriegel in die Schalung einzubringen. Plötzlich bemerkte ein Arbeiter, dass ein Bolzen abbrach und zu Boden fiel. Sofort haben die Bauarbeiter die Baustelle und den Gefahrenbereich verlassen, und es wurde alles abgesperrt.“
160 Tonnen Material hätte auf Arbeiter fallen können
Pfeiffle betonte, wie wichtig es war, dass die Bauarbeiter sofort und professionell reagierten. „Es hätte durchaus sein können, dass die 160 Tonnen Beton und Konstruktion auf die Arbeiter gefallen wären“, sagte er erleichtert.
Dank des schnellen Handelns der Baufirma sei Schlimmeres verhindert worden, betonte das RP. Unmittelbar nach dem Vorfall veranlasste man die Sperrung der benachbarten Bahnlinie sowie des Neckartalradwegs. Die Bauarbeiten wurden gestoppt, und umfangreiche Sicherungsmaßnahmen wurden eingeleitet, um weitere Schäden zu verhindern.
Ursache des Vorfalls
Nach Materialuntersuchungen kam das RP zu dem Schluss, dass der Fehler auf unzureichendes Bolzenmaterial zurückzuführen ist. Das verwendete Material erfüllte nicht alle nötigen Güteanforderungen, was das Versagen der Traggerüstbefestigungen zur Folge hatte.
Um den Weiterbau der Hochbrücke sicher fortsetzen zu können, kündigte Porr damals an, dass eine andere Konstruktion zur Befestigung des Traggerüsts für den Querriegel eingesetzt werden soll. Im Endeffekt sorgte der Bolzen-Vorfall für eine Bauverzögerung.
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