Drei Menschen starben bei dem Angriff nahe einem kurdischen Kulturzentrum in Paris. Foto: dpa/Lewis Joly

Am Freitag erschießt ein Mann drei Menschen bei einem kurdischen Gemeindezentrum in Paris. Der Verdächtige bekennt sich zu einem „pathologisch gewordenen Hass auf Ausländer“. Nun droht ihm ein Ermittlungsverfahren.

Am Montag soll der mutmaßliche Täter nach dem tödlichen Angriff nahe einem kurdischen Kulturzentrum in Paris einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Das teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Der Ermittlungsrichter könnte die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens entscheiden, das weiter zu einem Strafprozess führen könnte. Der Verdächtige hatte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zu einem „pathologisch gewordenen Hass auf Ausländer“ bekannt.

Ein Mann hatte am Freitag vor einem kurdischen Gemeindezentrum und in einem nahe gelegenen Friseursalon mehrere Schüsse abgefeuert. Drei Menschen wurden getötet. Drei weitere Menschen wurden bei dem Angriff im zehnten Pariser Arrondissement verletzt. Fünf der Opfer haben die türkische Staatsbürgerschaft, ein Opfer ist Franzose. Nach Angaben des kurdischen Dachverbands Demokratischer Kurdischer Rat in Frankreich (CDK-F) sind alle Opfer kurdische Aktivisten. Der mutmaßliche Täter, ein 69 Jahre alter Franzose, wurde festgenommen.

Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt

Derzeit laufen gegen den Mann Ermittlungen wegen vorsätzlicher Tötung und schwerer Gewalt mit rassistischem Motiv. Der Mann, hieß es von der Staatsanwaltschaft, habe seit einem Einbruch vor sechs Jahren „immer Lust gehabt, Migranten beziehungsweise Ausländer zu töten“. Am Tatmorgen war der Mann in einen stark migrantisch geprägten Pariser Vorort gefahren, „um Morde an ausländischen Personen zu begehen“. Dann habe er von seinem Plan abgelassen, weil nur wenige Menschen vor Ort waren und er wegen seiner Kleidung seine Waffe nicht leicht nachladen konnte.

Der Mann schoss dann vor dem kurdischen Kulturzentrum nahe seines Elternhauses in der Pariser Innenstadt auf eine Frau und zwei Männer. Zwei Opfer starben sofort. Die dritte Person rettete sich in ein nahes kurdisches Restaurant, aber starb dort. Der Angreifer verletzte drei Menschen in einem Friseursalon. Einer der Angegriffenen überwältigte und entwaffnete den Mann.

Mann mit Waffe und knapp 40 Schuss Munition festgenommen

Der Verdächtige hatte es auf alle Migranten abgesehen und beim kurdischen Gemeindezentrum ihm unbekannte Menschen angegriffen, wie er laut Staatsanwaltschaft sagte. Gegen Kurden habe er seiner Aussage zufolge etwas gehabt, weil sie „bei ihrem Kampf gegen (die Terrormiliz) Islamischer Staat Gefangene nahmen statt sie zu töten“. Der Mann wurde mit seiner Waffe und knapp 40 Schuss Munition festgenommen. Den Informationen zufolge wollte er die gesamte Munition verwenden und sich mit dem letzten Schuss selbst töten.

Der Verdächtige war erst vor wenigen Tagen aus der Haft gekommen. 2016 soll er Medienberichten zufolge einen Mann mit einem Messer angegriffen haben. Letztes Jahr hatte er mehrere Menschen verletzt, als er ein Zeltlager von Migranten angriff.