Wurde eine tödliche Pannenserie von General Motors nicht ernst genommen? Foto: dpa

Im Kongress in Washington beginnt am Dienstag eine mit Spannung erwartete Anhörung. Die neue Chefin des Autoriesen General Motors könnte dabei ins Schwitzen geraten. Wurde eine tödliche Pannenserie von dem Unternehmen nicht ernst genommen?

Im Kongress in Washington beginnt am Dienstag eine mit Spannung erwartete Anhörung. Die neue Chefin des Autoriesen General Motors könnte dabei ins Schwitzen geraten. Wurde eine tödliche Pannenserie von dem Unternehmen nicht ernst genommen?

Washington - Die Chefin des US-Autokonzerns General Motors (GM), Mary Barra, entschuldigt sich für eine tödliche Pannenserie wegen defekter Zündschlösser. Zugleich betont sie, sie dringe auf eine rückhaltlose Aufklärung der Vorfälle. „Ich bin zutiefst betrübt“, heißt es in einer vorab verbreiteten Rede, die die Managerin am Dienstag vor einem US-Kongressausschuss halten wollte. Sie wisse aber nicht, warum es jahrelang gedauert habe, die Ursache der Pannenserie aufzudecken.

Dagegen richtete der amtierende Chef der US-Verkehrssicherheitsbehörde, David Friedman, deutliche Vorwürfe an die Opel-Muttergesellschaft in Detroit. „GM besaß kritische Informationen, die geholfen hätten, den Defekt zu identifizieren“, sagte er in einer ebenfalls vorab veröffentlichten Erklärung. Die Anhörung beginnt Dienstag um 20.00 Uhr MESZ.

Am Montagabend traf sich Barra laut US-Medienberichten mit Angehörigen der Opfer. Wegen der Zündschloss-Pannen gab es in den USA mindestens 13 Tote. Zündschlösser waren zu schwach ausgelegt, so dass sie während der Fahrt auf die „Aus“-Position zurücksprangen und als Folge Servolenkung, Bremskraftverstärker sowie Airbag nicht funktionierten.

Bei der Anhörung in Washington geht es vor allem um die Frage, ob das Problem und die Rückrufaktion über Jahre verschleppt wurden. Eine weitere Anhörung vor einem Senatsausschuss steht am Mittwoch bevor.

Barra ist erst seit Januar GM-Chefin

„Sobald ich von dem Problem erfahren habe, haben wir ohne Zögern gehandelt“, heißt es in Barras Erklärung weiter. „Wir haben der Welt erklärt, dass es ein Problem gibt, das gelöst werden muss.“ GM werde sich vor der Verantwortung nicht davonstehlen. Die 52-Jährige ist erst seit Januar GM-Chefin, gehörte aber bereits zuvor zur Führungsspitze des Konzerns.

Dem Kongress liegen insgesamt 235.000 Seiten Ermittlungen zu dem Fall vor. Eine erste Einschätzung fällt düster aus: „Obwohl wir die Dokumente erst seit weniger als einer Woche haben, zeichnen sie ein beunruhigendes Bild“, heißt es in einer Stellungnahme des Ausschuss-Vorsitzenden Fred Upton und des Vorsitzenden des Ermittlungsausschusses, Tim Murphy.

Erst kurz vor der Anhörung rief GM weitere 1,5 Millionen Wagen weltweit zurück. Bei diversen Modellen kann die Servolenkung plötzlich ausfallen, wie der Konzern in Detroit mitteilte. Das Problem betrifft teilweise die gleichen Fahrzeuge, bei denen auch die Zündung selbsttätig ausgehen kann. Es handelt sich um Modelle der amerikanischen Marken Chevrolet, Pontiac und Saturn aus den Jahren 2004 bis 2010.

Damit steigt die Zahl der insgesamt wegen diverser Mängel von GM zurückgerufenen Autos auf 6,3 Millionen. Die Kosten für die Rückruf-Serie wachsen damit auf rund 750 Millionen Dollar (544 Mio Euro) an, wie der Konzern vorrechnete. Zuvor stand die Rechnung bei 300 Millionen Dollar.