In das Förderprojekt „Innenstadtberatung“ ist Todtnau nun gestartet. Damit die Innenstadt belebter wird, müssen die Besucher erst einmal hinein gelenkt werden.
Bei der „Kick-Off“-Veranstaltung stellte Victoria Arens, Innenstadtberaterin der IHK Hochrhein-Bodensee, das Förderprojekt vor. Außerdem fühlte sie im Austausch mit Vertretern von Gewerbe, Gastronomie, Tourismus, Gemeinderat und Stadt schon einmal vor, wo die Probleme vor Ort liegen und, wo man ansetzen kann, um Todtnau attraktiver zu machen.
Bürger und Passanten werden befragt
Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg habe das Projekt ins Leben gerufen, da es Veränderungen in Innenstädten im ganzen Land beobachtet hatte, so Arens. Dadurch seien nun in vielen Städten lokale Innenstadtberater eingesetzt. Seit diesem Jahr profitieren auch Städte ab 5000 Einwohnern von dieser Förderung – das Projekt ist komplett kostenlos für die Kommunen. Die schnell umsetzbaren Maßnahmen sollen die Attraktivität steigern und die Innenstädte beleben, so das Ziel. Zunächst aber soll der Ist-Zustand festgestellt werden. Dazu werden zum einen an einem Tag 100 Passanten befragt und zum anderen gibt es eine Online-Befragung mit 600 Bürgern, die dabei ihre Wahrnehmung der Innenstadt kundtun. Mit einer Frequenzmessung wolle man zudem herausfinden, an welchen Orten sich viele Menschen aufhalten und wo nicht. Auch Expertengespräche mit Händlern möchte Arens führen. Darüber hinaus sollen die Händler gezielt gestärkt werden, zum Beispiel mit einer Schaufensterberatung.
Das Projekt soll rund fünf Monate laufen und Themen wie Aufenthaltsqualität, Erreichbarkeit, Leerstandserfassung, Veranstaltungen und Sichtbarkeit vor Ort beleuchten. Abschließend sollen dann in einer Werkstatt Maßnahmen ausgesucht werden, die dann angegangen werden sollen.
Arens nannte auch Beispiele von Maßnahmen, die in anderen Orten realisiert wurden, etwa ein neues Veranstaltungsformat in Stockach oder ein Neubürger-Gutscheinheft in Rheinfelden.
Problembereich Marktplatz
Bürgermeister Oliver Fiedel sah vor allem die Parkraumbewirtschaftung auf dem Marktplatz als wichtiges Thema an. Hier wünsche er sich Impulse, damit man die Verweildauer der Gäste erhöhen kann. Seine Idee sei, etwa Spielgeräte auf Parkplätzen zu installieren. „Für die Qualität des Marktplatzes müsste man sich von Parkplätzen trennen“, so Fiedels Vorschlag. Von einer „Komplettsperrung“ wolle er aber nicht sprechen, sei es doch eine Gratwanderung, den Einzelhandel zu stärken und gleichzeitig einen Wohlfühlfaktor herzustellen, so Fiedel.
Keine Parkplätze und Lärm
Auf seine Anmerkung hin, dass viele Besucher der Attraktionen wie Hängebrücke oder Hasenhorn-Coaster nicht in die Innenstadt kämen, entgegnete ihm Claudia Steinhardt von der Hochschwarzwald Tourismus (HTG). Sie hätte viele Rückmeldungen erhalten, dass die Gäste sehr wohl auf dem Weg in die Stadt waren, sie dort aber keine Parkplätze gefunden hätten. Sie hätten außerdem viele Beschwerden erreicht über Verkehr- und Lärmbelästigungen durch Motorräder auf dem Marktplatz.
Besucherlenkung soll angegangen werden
„Das größte Problem ist der Frequenzverlust“, sagte Dirk Nasdala, Vorsitzender des Gewerbevereins. Er regte mehr Öffnungstage an, auch an Sonntagen. Stefan Asal von Datacreate sprach das Thema Besucherlenkung an. So sei es immer das Thema, wie man die Gäste vom Coaster in die Innenstadt bekomme. Bürgermeister Fiedel habe schon länger die Idee, aus dem städtischen Grundstück, der ehemaligen Tankstelle an der B 317, einen „Eyecatcher“ zu machen und damit Besucher in die Innenstadt zu lenken. Auch dazu wünsche er sich durch das Projekt neue Impulse. Die größte Herausforderung sei, die Touristen und Vorbeifahrenden in die Stadt zu bringen, fasste Arens die Wortbeiträge zusammen.
Schon bald trifft sich die nun gegründete Lenkungsgruppe mit Sebastian Bock, Vorsitzender des Wirtevereins, Dirk Nasdala vom Gewerbeverein, einer Amtsleitung aus dem Rathaus, Bürgermeister Oliver Fiedel sowie Claudia Steinhardt von der HTG und geht die nächsten Schritte an.