Alec Baldwin bei einer Filmpremiere im Jahr 2019 Foto: imago/Pacific Press Agency/Sam Aronov

Alec Baldwin hat bei einem Unfall mit einer Requisitenwaffe die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen. Hier lesen Sie, wer der Schauspieler und Comedian eigentlich ist.

Stuttgart - Mann kann sich kaum vorstellen, wie der Schauspieler und Comedian Alec Baldwin sich nun fühlen muss: Bei einem Unfall am Set zum Dreh des Westerns „Rust“ in Santa Fe (New Mexico) hat er mit einer Requisitenwaffe die Kamerafrau Halyna Hutchins (42) erschossen und den Regisseur Joel Souza (48) verletzt. Baldwin gehört zu den Filmstars, die außerhalb der USA nicht jeder sofort kennt – darum werfen wir einen Blick auf seine bewegte Karriere.

Zu den größten Triumphen des Schauspielers zählt sein Primetime-Emmy 2017 für seine satirischen Imitationen des Ex-Präsidenten Donald Trump im Comedy-Show-Klassiker „Saturday Night live“. Nach Trumps Abwahl sagte Baldwin, der als überzeugter Demokrat zuvor Barack Obama massiv unterstützt hatte, er weine der Rolle keine Träne nach – und meinte damit natürlich auch den Imitierten selbst.

Am Filmset traf er seine erste Ehefrau Kim Basinger

Geboren 1958 in Amityville auf Long Island, kellnert Baldwin im legendären Studio 54. 1980 beginnt er seine Schauspielkarriere im Fernsehen, tritt 1986 erstmals am Broadway auf und macht 1988 in zwei Kinofilmen auf sich aufmerksam: In Tim Burtons Horror-Komödie „Beetlejuice“ als braver Eheman, der in einen Albtraum gerät, in „Working Girl“ als treuloser Freund der Hauptfigur Tess McGill (Melanie Griffith).

Am Filmset der romantischen Komödie „The marrying Man“ (1993) trifft er seine Filmpartnerin Kim Basinger, mit der er von 1993 bis 2002 verheiratet und auch im Remake des Action-Thrillers „The Getaway“ (1994) zu sehen ist. Im Drama „Glengarry Glenn Ross“ (1992) spielt Baldwin neben Al Pacino, Alan Arkin, Ed Harris, Kevin Spacey und dem gereiften Jack Lemmon spektakulär den beinharten Einpeitscher eines Teams kleiner Immobilienmaklern, bei denen seine Figur Gier und Skrupellosigkeit anheizt.

Der Regisseur Martin Scorsese verpflichtet Baldwin als Gegenspieler Leonardo Di Caprios in „The Aviator“ (2004) und als Chef eines unterwanderten Polizeireviers in „The Departetd“ (2006). 2009 ist er in der romantischen Komödie „it’s complicated“ neben Meryl Streep zu sehen.

Oft flankiert Baldwin Frauenfiguren. In Woody Drama Allens „Blue Jasmine“ (2013) gibt er den Ehemann der Titelheldin (Cate Blanchett), in „Still Alice“ (2014) den Ehemann einer an Alzheimer erkrankten Professorin (Julianne Moore). In Tom Cruise’s Actionfilmen „Mission: Impossible – Rogue Nation“ (2015) und „„Mission: Impossible – Fallout“ (2018) brilliert Baldwin als zwiespältiger CIA-Chef.

Kleinere Skandale und Selbstironie

Immer wieder ist Baldwin auch durch kleinere Skandale in die Schlagzeilen geraten. 1995 soll er einen Fotografen angegriffen haben, der Aufnahmen von Basinger und ihrer dreijährigen Tochter machte. 2011 wird er aus einem Flugzeugs verwiesen, weil er sich weigerte, zum Start ein Telefongespräch zu beenden und sein Gerät abzuschalten.

Baldwin nimmt diesen Vorfall später selbstironisch aufs Korn – in der Show „Saturday Night Live“, in der er seit 2017 einen Rekord hält: Die Moderation wird wechselnd vergeben nach komödiantischer Popularität, und Baldwin kommt auf insgesamt 17 Einsätze. Glanzlichter als Comedian setzt er auch in der Sitcom „30 Rock“ als unangenehm direkter Chef eines Fernsehsenders. Diese Rolle brachte ihm zwei Emmys und drei Golden Globes ein.

Eine Tragödie wie die aktuelle am Filmset würde jeden Menschen hart treffen. Man kann Alec Baldwin nur wünschen, dass er darüber nicht seinen Lebensmut und seinen Esprit verliert.