"Leg dich in dein Sarg" steht auf der Fahrbahn der B 500. Foto: Bernhard Margull

Mehrere Hassparolen gegen Biker sind entlang der Schwarzwaldhochstraße (B500) zwischen Baden-Baden und Plättig aufgetaucht. Die Botschaften fachen einmal mehr den Streit um Motorradfahrer, Lärm und Raserei an. Ein Thema, das auch den Kreis Freudenstadt betrifft.

Baden-Baden/Kniebis - Es sind Todesdrohungen gegen Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen, die entlang der bei Bikern beliebten Schwarzwaldhochstraße den Blick bannen. "Leg dich in dein Sarg" steht laut Meldung von SWR Aktuell in gelben Lettern auf der Fahrbahn. Und an der Wand einer Holzhütte prangt seit dem vergangenen Wochenende die Botschaft "Drecksau - Biker stirb".

Wie die Polizei Offenburg dem Schwarzwälder Boten bestätigt, tauchten diese und weitere Schmierereien in der Nacht auf Samstag auf. Die Spur der Parolen beginne am Ortseingang Baden-Baden und ziehe sich bis in den Kreis Freudenstadt. Neue Botschaften seien in den vergangenen Tagen jedoch nicht hinzugekommen. Die Polizei ermittle nun in alle Richtungen und nicht nur wegen Sachbeschädigung, wie es zuerst hieß.

Von den Tatverdächtigen fehlt noch immer jede Spur. Das Problem: Bei der verwendeten Farbe handelt es sich um ein Massenprodukt. "Wir sind ganz klar auf Zeugenhinweise angewiesen", heißt es beim Polizeirevier Offenburg. Und der Appell geht auch an die Bikerszene selbst. "Es geht nur gemeinsam", richtet der Polizeisprecher das Wort an die Motorradgemeinschaft - mit der Hoffnung auf ein künftig friedliches Zusammenleben zwischen Motorradfahrern und Anwohnern.

Sollten die Übeltäter gefunden werden, droht ihnen eine saftige Strafe. Diese reicht laut Polizeiangaben von einer Geldstrafe bis zu drei Jahren Haft - abhängig von möglichen Vorstrafen und weiteren Faktoren. Wie stark die inhaltlichen Aussagen das Strafmaß beeinflussen können, wollte die Polizei noch nichts sagen. Das ist später dann Sache der Staatsanwaltschaft.

Schwarzwaldhochstraße B500: "Verrecke" und "Kein Mitleid mit dem Pack"

Auch im Kreis Freudenstadt sind Farbschmierereien aufgetaucht, wie das zuständige Polizeipräsidium Pforzheim berichtet. "Verrecke" und "Kein Mitleid mit dem Pack" prangen an der B294 zwischen Seewald und Freudenstadt. Dort ist am 19. Juli ein Motorradfahrer bei einem Unfall tödlich verunglückt. Ob ein Zusammenhang zwischen dem Unfall und den Botschaften herrscht, ist unklar.

Mehr beschmierte Orte im Landkreis sind dem Polizeipräsidium Pforzheim nicht bekannt.

Schwarzwaldhochstraße: Auch Auto- und Lkw-Fahrer rasen

"Jemandem einen Unfall oder gar den Tod zu wünschen, ist unterstes Niveau. Das geht nicht", findet Helmut Klaißle, Ortsvorsteher von Kniebis. Der Ort liegt zwar nicht direkt an der B500, ist jedoch ebenfalls immer wieder betroffen von Rasern und Lärm. Von Hassbotschaften sei die Gegend um den Kniebis am Wochenende verschont geblieben, berichtet Klaißle. Ihm wurden Stand Freitagmittag noch keine Vorfälle gemeldet.

Vom Hass gegen Motorradfahrer distanziert sich der Ortsvorsteher. "Es sind Verkehrsteilnehmer, die zu laut und schnell unterwegs sind. Dazu gehören auch Lkw- und Autofahrer", stellt er klar. Einige davon seien Mitglieder der Autoposer-Szene, die "in der 50er-Zone mit 130 Stundenkilometer durchheizen".

Klaißle versuche stets, an die Vernunft der Raser zu appellieren. "95 Prozent der Verkehrsteilnehmer fahren anständig. Es ist nur ein kleiner Teil, der meint, hier eine Rennstrecke veranstalten zu müssen", betont er.

Doch Klaißles Appelle an die Verkehrsteilnehmer werden nicht immer berücksichtigt, wie er selbst weiß: "Einige Menschen kann man mit Vernunft nicht mehr erreichen. Da greifen nur noch Strafmaßnahmen." Und die sollen seiner Meinung nach heftig ausfallen und sich im Geldbeutel oder an der Fahrerlaubnis der Verursacher bemerkbar machen.