Der Brand mit 14 Toten in einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt im Schwarzwald ist offenbar auf menschliches Versagen zurückzuführen. Foto: dpa

Vermutlich hat eine Betreuerin beim Ausschalten eines Gasofens unbeabsichtigt das Gas aufgedreht, weil sie den Drehknopf in die falsche Richtung gedreht habe.

Titisee-Neustadt - Die Brandkatastrophe mit 14 Toten in einer Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt ist womöglich auf menschliches Versagen zurückzuführen. Ein Bedienungsfehler des Gasofens könne als Ursache nicht ausgeschlossen werden, sagte der Freiburger Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier am Donnerstag auf dapd-Anfrage. Der Südwestrundfunk (SWR) hatte zuvor berichtet, dass die Katastrophe vermutlich durch den Fehler einer Betreuerin verursacht worden sei.

Dem SWR zufolge hatte diese wohl beim Ausschalten eines Gasofens unbeabsichtigt das Gas aufgedreht, weil sie den Drehknopf in die falsche Richtung gedreht hatte. Der Ofen sei für den Weihnachtsmarkt bestimmt gewesen und in der Werkstatt nur probeweise angezündet worden.

Oberstaatsanwalt Maier wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Er sagte, ein Bedienungsfehler könne als Ursache zwar nicht ausgeschlossen werden, „aber bestätigen kann ich das auch nicht“. Die Frage nach der Ursache könne erst beantwortet werden, wenn das schriftliche Gutachten des Sachverständigen vorliege. Wie lange das noch dauere, könne derzeit nicht gesagt werden, erläuterte Maier.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Das Gutachten war im Zusammenhang mit einem eingeleiteten Ermittlungsverfahren in Auftrag gegeben worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen unbekannt wegen fahrlässiger Brandstiftung beziehungsweise fahrlässiger Tötung. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass ein solches Verhalten auch wirklich vorliegt.

Bei dem Brand Ende November waren 13 Behinderte und eine 50 Jahre alte Betreuerin ums Leben gekommen. Bei den Behinderten handelte es sich um zehn Frauen im Alter von 28 bis 68 Jahren sowie drei Männer im Alter von 45 bis 68 Jahren. Aus einem Gasofen im Erdgeschoss der Werkstatt war unkontrolliert Gas ausgeströmt und hatte sich entzündet. Alle Opfer kamen durch Rauchvergiftungen ums Leben.

Wenige Tage nach der Brandkatastrophe hatten rund 1.000 Menschen mit einer bewegenden Trauerfeier der Opfer gedacht. Unter den Gästen in der Schwarzwald-Gemeinde waren unter anderen Bundespräsident Joachim Gauck und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Für den Tag war in ganz Baden-Württemberg Trauerbeflaggung angeordnet.