Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Tourismus und Kommunen kamen am gestrigen Donnerstag zum Startschuss der E-Mobilität nach Eisenbach. Foto: Gerold Bächle Foto: Schwarzwälder-Bote

E-Mobilitätsprojekt wird auf den Weg gebracht  / Naturpark Südschwarzwald als erste Modellregion Deutschlands

Hochschwarzwald (gb). Der Startschuss für das bundesweit erste Elektromobilitäts-Modellprojekt ist am gestrigen Donnerstag in Eisenbach gefallen. Verbraucherminister Alexander Bonde eröffnete im Beisein zahlreicher Wirtschafts-, Kommunal-, und Tourismusexperten bei der Eisenbacher Firma Framo Morat Group diesen Tag; dahinter steht mit dem Naturpark Südschwarzwald eine ganze Region. "Gerade der Ländliche Raum bietet großes Potenzial für E-Mobilität", erklärte Bonde. Im Vergleich zu Städten müssten die Bürger nicht nur längere Wege in Kauf nehmen, sondern blieben auch in Zukunft stark auf das Auto angewiesen. Der Naturpark Südschwarzwald als Modellregion der E-Mobilität biete nicht nur aufgrund seiner ländlichen Struktur eine gute Erfahrungsmöglichkeit, sondern auch durch die Bedeutung als Tourismusregion, sowie die Vielzahl innovativer mittelständischer Unternehmen, betonte Alexander Bonde.

Laut Framo-Geschäftsführer Gökhan Balkis stelle das Eisenbacher Unternehmen Antriebswellen für E-Fahrzeuge, E- Bikes, Stapler und Elektroroller her. Das Elektromobilität könne eine Lösung sein, davon waren die Unternehmensvertreter und Kommunalverantwortlichen überzeugt; allerdings bedürfe dies auch einer entsprechenden Infrastruktur, etwa mit Ladesäulen. Martin Steiger, Vorstand der Energie AG, betonte, dass im Laufe des Jahres in der Region rund 50 solcher Ladesäulen gebaut werden sollen. In Donaueschingen hatte Minister Bonde im Dezember eine solche Säule in betrieb genommen.

Den schlechten Straßenzustand in Eisenbach und der Region sprach Karl-Josef Duttlinger, Bürgermeisterstellvertreter aus Eisenbach, an. Er forderte eine baldige Sanierung der L 171. Nicht nur die Infrastruktur, auch ein Umdenken in der Bevölkerung sind für Christian Klaiber von der Initiative Zukunftsmobilität aus Trossingen, wichtig. Firmenfahrzeuge sollten keine Statussymbole, sondern Fortbewegungsmittel mit dem Blick auf nachhaltige Mobilität sein.

Mit dem Startschuss solle die E-Mobilität auf ihre kommunale Alltagstauglichkeit getestet werden, bevor sie auf breiter Fläche umgesetzt wird. Dies solle auf den drei Themenfeldern Kommunen, Unternehmen und Tourismus geschehen.

In der HTG (Hochschwarzwald-Tourismus-GmbH) gibt es bereits seit zwei Jahren Elektroautos, was weiter ausgebaut werden soll. Auch Bad Dürrheim gehe hier mit gutem Beispiel voran. Allerdings, so forderte Hannelore Reinbold-Mench vom Naturpark Südschwarzwald, müsse auch ein Umdenken stattfinden, was die Bildung von Fahrgemeinschaften oder das Vorbild der Kommunen betrifft.

Dem Projekt "E-Smart trifft auf Hochschwarzwaldcard" stehen 13 Fahrzeuge zur Verfügung. Eike Messow, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Firma Sto, forderte auch politische Lösungen. "E-Fahrzeuge sind noch immer sehr teuer, sodass die Steuerbelastung für den einzelnen Mitarbeiter relativ hoch ist." Die bisherigen Modellprojekte seien gut angelaufen, versicherte Minister Bonde und nannte als Beispiele E-Mobile-Carsharing, Einsatz von Elektrofahrzeugen in den kommunalen Bauhöfen, Elektro Ruf-Taxis oder auch elektromobile Bürgerbusprojekte.

Ob die Elektromobilität im ländlichen Raum als die Mobilität der Zukunft angenommen wird, soll der Naturpark Südschwarzwald als erste Modellregion Deutschlands zeigen.