In der Caritas-Werkstatt in Neustadt ist am Donnerstag erneut ein Feuer ausgebrochen. Foto: kamera24.tv

Feuer kann schnell gelöscht werden, weckt aber schlimme Erinnerungen: Vor etwa drei Jahren starben dort bei Brand 14 Menschen.

Titisee-Neustadt - Erneut war in dem zwischenzeitlich renovierten Gebäude ein Brand ausgebrochen, der schnell gelöscht werden konnte. Doch dieses Mal konnten die Rettungskräfte aufatmen. Niemand wurde verletzt, allerdings mussten sich die Helfer wegen des Geschehens um zwei traumatisierte Personen kümmern.

Erneut zeigte sich auch, wie wichtig Brandmelder in Gebäuden sind. Alarmiert wurden die Rettungskräfte um 10.52 Uhr durch eine Brandmeldeanlage. Nach ersten Informationen der Polizei kam es im Bereich eines Umkleideraums in der Caritas-Werkstatt "im Bildstöckle", in der Menschen mit Handicap tätig sind, am Donnerstagmorgen zum Brand einer Jacke. Die Brandursache muss noch ermittelt werden, denn die näheren Umstände sind noch unklar.

Die Freiwillige Feuerwehr Titisee-Neustadt, Rettungsdienst und Polizei rückten mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften an. Zuvor war schon durch Mitarbeiter der Caritas-Werkstatt mit der Evakuierung von insgesamt 91 Personen aus dem Gebäude begonnen worden. Alle Personen konnten sicher ins Freie zum Sammelpunkt bei einer benachbarten Firma gebracht werden. Dort wurden sie von Notfallseelsorgern betreut.

Der Einsatz weckt Erinnerungen an die schreckliche Brandkatastrophe im November 2012, als im gleichen Gebäude ein Feuer ausgebrochen war. Damals kamen 14 Menschen ums Leben. Entsprechend sensibel reagieren die Einsatzkräfte bei Alarmmeldungen aus diesem Gebäude.

Verletzt wurde niemand

"Schon nach wenigen Minuten war das Feuer gelöscht", informierte Walter Roth, einer der Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg.

"Die Evakuierung verlief ruhig und geordnet, genauso wie es immer wieder trainiert wird, so dass jeder weiß, was zu tun ist", unterstrich Andreas Reiner, Kommandant der Feuerwehr Neustadt. Er informierte, dass aufgrund des Objekts sofort die Gesamtwehr alarmiert wurde. "Es waren 107 Feuerwehrleute mit 16 Fahrzeugen im Einsatz", so Reiner weiter. Aber auch Kriseninterventionsteams und Notfallseelsorger waren gefordert, die sich um die Betroffenen kümmerten. Auch Reiner hatte bei diesem Einsatz sofort wieder die Bilder von vor drei Jahren vor Augen: "Da gehen einem tausend Dinge durch den Kopf", betonte der stellvertretende Gesamtkommandant. Nachdem das Feuer gelöscht war, wurde das Gebäude durch die Feuerwehr belüftet und Messungen durchgeführt, um sicher zu gehen, dass kein Kohlenmonoxid mehr vorhanden ist.

"Verletzt wurde niemand, lediglich zwei Personen mussten nach dem Brandgeschehen psychologisch betreut werden, da sie sehr aufgeregt waren", war von Winfried Grohmann, dem leitenden Notarzt zu erfahren. Sie wurden in eine Klinik gebracht. "Es ist schon eine sehr belastende Situation", erklärte der erfahrene Notarzt, der vor drei Jahren bei der Brandkatastrophe ebenfalls dabei war. Vom Roten Kreuz kümmerten sich 24 Helfer um die Betroffenen. Am Gebäude entstand laut Polizei kein Schaden, die Räume wurden durch das Feuer verrußt. Neben dem Kreisbrandmeister waren auch sieben Polizisten im Einsatz.

Ein defekter Gasofen, bei dem unkontrolliert Gas austrat, was dann zu einer Verpuffung und Explosion führte, war der Grund für die Brandkatastrophe in der Behinderten-Werkstatt der Caritas, bei der am 26. November 2012 14 Menschen im Alter von 28 bis 68 Jahren starben. Diese Erklärung der Brandursache formulierte damals Oberstaatsanwalt Peter Häberle.