Bevor das Zertifikat "Familienfreundliche Tourismus Region" vergeben wird, heißt es bei der Jury genau hinsehen, notieren und prüfen". Von links Jurymitglied Edda Nagel, Anna Lena Varth von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH, Caroline Waldvogel, Leiterin der Touristinfo Lenzkirch und Jurymitglied Pia Wehling. Foto: Kerdraon Foto: Schwarzwälder Bote

Neun Gemeinden der Ferienregion Hochschwarzwald nehmen wieder am Wettbewerb familienfreundliches Baden-Württemberg

Neun Gemeinden der Ferienregion Hochschwarzwald nehmen wieder am Wettbewerb familienfreundliches Baden-Württemberg teil, um sich erneut als familienfreundliche Urlaubsregion zertifizieren zu lassen.

Alle drei Jahre bereist eine Jury im Auftrag der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg und des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) die teilnehmenden Regionen in Baden-Württemberg. Sie prüft sowohl die Teilnehmer als auch die bestehende Infrastruktur der einzelnen Orte auf Familienfreundlichkeit. Teilnehmer sind St. Märgen, Lenzkirch, Löffingen, Grafenhausen, Schluchsee, Feldberg und die Bergwelt Todtnau. Die Prüfungskommission setzt sich aus je einem Vertreter von Kohl & Partner (Hotel & Tourismusconsulting) und des Arbeitskreises "Familienurlaub Baden-Württemberg" zusammen. Begleitet werden sie von Anna Lena Varth von der HTG. Nur wer die Anforderungen erfüllt und besondere Dienstleistungen und Aktivitäten für Familien mit Kindern anbietet, erhält das Prädikat "Familien-Ferien Preisträger" mit dreijährigen Laufzeit. Orte können sich nicht alleine bewerben. Bei 100 000 Übernachtungen ist ein Gastgeber erforderlich und bis 400 000 Übernachtungen sind zwei gefordert. Was darüber liegt benötigt mindestens drei familienfreundliche Gastgeber oder einen mit 50 Betten.

Hochschwarzwald. 1996 wurde der Heilklimatische Luftkurort Lenzkirch mit seinen Teilorten Saig und Raitenbuch als eine der ersten Gemeinden im Hochschwarzwald zertifiziert. Zwischenzeitlich besitzen auch Feldberg, Hinterzarten, Schluchsee, Titisee-Neustadt, Löffingen, Grafenhausen, St. Märgen und die Bergwelt Todtnau das Zertifikat "Familienfreundlicher Ferienort". Alle drei Jahre bereist eine Jury diese Ferienorte. Dann werden die kinderfreundlichen Aspekte genau überprüft, bevor die Entscheidung über eine erneute Zertifizierung fällt.

Dieser Tage ist die Jury mit Pia Wehling von Kohl & Partner und ihre Kollegin Edda Nagel von der Tourismus Marketing Baden-Württemberg unterwegs. Sie besucht die schon zertifizierten und die neuen Bewerber, um sich ein genaues Bild über das Ferienangebot zu vermitteln.

23 Gastgeber, drei Restaurants, die Leistungsträger Fundorena, Badeparadies und das Schwarzwaldhaus der Sinne sowie zahlreiche Spielplätze und Erlebnispfade, stehen in diesem Jahr auf dem Besichtigungsprogramm der Kontrolleure.

In Lenzkirch begrüßte Bürgermeister Reinhard Feser die kleine Delegation. "Wir haben den Windgefällweiher, aber keinen Schluchsee und wir haben den Hochfirstturm und nicht den Feldberg", unterstrich er. "Aber wir sind bei den Übernachtungszahlen von über 300 000 die Nummer fünf", verdeutlichte Feser das touristische Gewicht seiner Gemeinde, die sich seit einigen Jahren auf Familien spezialisiert hat.

Der große Stolz von Lenzkirch ist der erst kürzlich eingeweihte Abenteuerspielplatz. Noch nicht ganz fertig gestellt ist der neue vom Naturpark Südschwarzwald unterstützte Kuhlehrpfad in Saig. Begeistert zeigte sich das Jury Duo vom Kinderlehrpfad "Kuckys Vogelwelt", auf dem die Kinder spielerisch alles über die Vogelwelt erfahren. Besonders lobenswert empfand sie, dass die Pflege des Pfads von Ehrenamtlichen übernommen wird.

Das Zertifikat "Familienfreundlich", erfordert auch bei den Gastbetrieben Einsatz. "Bei den Unterkünften ist es schon wichtig, dass zwei getrennte Schlafzimmer vorhanden sind, eine Spielecke oder ein Spielplatz zur Verfügung steht", erklärte Anna Lena Varth, die bei der Hochschwarzwald Tourismus GmbH für die Sparte Familienfreundlicher Hochschwarzwald zuständig ist. "Die Gastgeber geben sich große Mühe und sind positiv aufgestellt", lobte Varth.

Dass Kinder nicht immer einfach zu handhaben sind, weiß auch Hotelier Helmut Schweimler vom "Vier Jahreszeiten". Er zeigt den Kindern gleich am ersten Abend bei einen Knigge-Kurs, wie sich die Kleinen im Hotel benehmen sollen. Außerdem dürfen sich die Kinder alleine einmal eine Stunde am Tag im Hotelschwimmbad richtig austoben. Ein anderer Hotelier hält für die Kleinen eine eigene Speisekarte parat und hat einen Teil des Restaurants für Eltern mit Kindern abgetrennt. Ein anderes Thema für die Juryentscheidung sind Sicherheit, Kleinkindausstattung und besondere Serviceangebote. In den Restaurants sollten Hochstühle oder Flaschenwärmer vorhanden sein. Genauso müssen drei alkoholfreie Getränke günstiger sein als das billigste Alkoholgetränk. Schon im Vorfeld führte die Jury sogenannte Mysteryanfragen durch und prüfte Printpräsentationen sowie die Homepages der Teilnehmer. Spätestens bis September soll das Ergebnis bekanntgegeben werden.