Die Erschöpfung und das Entsetzen stehen den Einsatzkräften ins Gesicht geschrieben (links). Bis spät in die Nacht waren vor Ort die Betreuer im Einsatz, um Angehörigen zu helfen. Foto: Rademacher

Explosion in Caritas-Behindertenwerkstatt fordert 14 Todesopfer. Teilweise bis zu 300 Rettungskräfte vor Ort.

Titisee-Neustadt - 14 Menschen, die in den Flammen umkamen, acht weitere die schwer verletzt geborgen wurden – Zahlen, die die Brand-Katastrophe von Titisee-Neustadt lediglich in Zahlen dokumentieren. Das wahre Ausmaß und Entsetzten des 26. November 2012 steht vielmehr in den Gesichtern der Überlebenden und Einsatzkräfte geschrieben.Die Werkstatt ist eine Einrichtung der Caritas Freiburg. Insgesamt 120 Personen werden in der Behindertenwerkstatt betreut. Die, die gerettet wurden, sind froh über die glückliche Fügung und doch traurig zugleich über den Verlust von Menschen, die trotz des schnellen Einsatzes der Rettungskräfte aus ihrer nächsten Umgebung aus dem Leben gerissen wurden. Eine bedrückende Stille macht sich nach dem Einsatz der Feuerwehr unter Kreisbrandmeister Alexander Widmaier vor Ort breit. Zeitweise bis zu 300 Rettungskräfte hatten den Kampf mit den Flammen aufgenommen.

Nach Polizeiangaben sind 13 Behinderte und eine Betreuerin tot. Sie sind offensichtlich durch eine Rauchvergiftung gestorben. Die acht Verletzten wurden bereits in Krankenhäuser eingeliefert.

Das alles ließ sich um 13.58 Uhr bei der Brandalarmierung aus der Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt nicht einmal ansatzweise erahnen, doch am Abend steht fest: In den vergangenen 40 Jahren hatte es im Landkreis kein vergleichbares Unglück gegeben.

Die Brandursache ist bisher noch unklar, die Rauch- und Brandentwicklung war jedoch rasant. Es habe in einem Lagerraum eine Explosion gegeben, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Dort sei auch gearbeitet worden. Ob Chemikalien gelagert wurden ist unklar.

Traurige Szenen auch, die sich an den Betreuungsstation der Notfallseelsorger abspielten. Zahlreiche Angehörige drängeln sich an die Unglücksstelle, um jemand ausfindig zu machen, den sie dort am Arbeitsplatz vermuten.

In einer benachbarten Spedition des Industriegebietes werden Sammelstellen eingerichtet. Das Gelände wurde zuvor weiträumig abgesperrt und nur Angehörige vorgelassen.

Sie werden in einem gesonderten Raum psychologisch betreut.

Einige erleichtere Eltern konnten ihre Angehörigen nach Hause mitnehmen, nachdem sie registriert waren. Um 16.30 Uhr war klar das niemand mehr vermisst wird. Viele Gruppen haben sich zwischenzeitlich vor den Absperrungen gebildet, um das Unfassbare miteinander durchzustehen. Besonders die Behinderten haben Probleme, mit der Situation klar zu kommen und alle Einsatzkräfte und Betreuer schaffen bis an ihre Grenzen, um dieser Katastrophe Herr zu werden.

Ich möchte allen Angehörigen meine Anteilnahme aussprechen, betont am späten Nachmittag Ministerpräsident Kretschmann, der mit Innenminister Gall an den Unglücksort geeilt war.

Auch Landrätin Dorothea Störr-Ritter betonte auf einer Pressekonferenz in Titisee-Neustadt ihre tiefe Anteilnahme mit den Angehörigen und dankte den Einsatzkräften.

Weitere Informationen: Hotline der Stadt unter Telefon 07651/2060 Dritte Seite