Polizeichef Uwe Kaiser (links) und sein Stellvertreter Clemens Winkler stellen die Kriminalstatistik 2017 des Polizeireviers Titisee-Neustadt vor. Foto: Kerdraon Foto: Schwarzwälder Bote

Kriminalstatistik: Staatsanwälte schreiten ein / Aufklärungsquote deutlich gesteigert  

Die Zahl der Straftaten im Hochschwarzwald geht zurück: "Unsere Aufklärungsquote von 64,7 Prozent bei 2257 Straftaten ist mit einer Steigerung im Vergleich zu anderen Gebieten ganz gut", freuten sich Polizeichef Uwe Kaiser und sein Stellvertreter Clemens Winkler.

Titisee-Neustadt. Erfreulich ist der leichte Rückgang der registrierten Straftaten um 3,3 Prozent. Im Jahr zuvor lag ihre Anzahl noch bei 2334. Großen Einsatz und Überstunden erforderte der Einsatz der Ermittlungsgruppe "Halde", in Löffingen mit vier zusätzlichen Polizisten. "Dadurch konnte dort die Straßenkriminalität von 84 Fällen im Jahr 2016 auf 50 Fälle im Jahr 2017 reduziert werden", erklärten die Polizeibeamten.

Erfreulich sei die exorbitante Aufklärungsquote, die durch die verstärkten Polizeieinsätze von 17,9 Prozent auf 74 Prozent gestiegen ist. Dennoch hat die Straßenkriminalität im Revierbereich von 344 Fällen im Jahr 2016 auf 352 Fälle zugenommen. "Ein Thema ist bei der Polizei die zunehmende Respektlosigkeit und die Beamtenbeleidigungen, derer sich jetzt auch teilweise die Staatsanwaltschaft annimmt", informierte Winkler.

Auffällig ist bei den Verkehrsordnungswidrigkeiten die Zahl der Mobiltelefonierer während der Autofahrt. Sie stieg von 92 Verstößen auf 105. "Dieser Verstoß ist nicht nur gefährlich, sondern kostet 100 Euro und einen Punkt in Flensburg", so Kaiser, der an die Fahrer appelliert, nicht zu telefonieren, wenn sie ihren Wagen steuern.

Ermittelt haben die Beamten bei 1031 Tatverdächtigen. 2016 lag ihre Zahl noch bei 1022. Wobei 264 Kinder, Jugendliche und Heranwachsende mit einen Anteil 25,60 Prozent in der Strafstatistik stehen. Sie weisen eine leichte Tendenz nach oben auf. Leicht zurückgegangen ist die Anzahl der Straftäter unter den Asylbewerbern und Flüchtlingen ohne Aufenthaltsgenehmigung, die mit 66 und einem Anteil von 6,40 Prozent beziffert wird. Allerdings ging ihre Zahl um über die Hälfte von insgesamt 215 Fällen im Jahr zuvor auf 91 Fälle zurück, obwohl die Anzahl der Asylsuchenden im Polizeirevier Titisee-Neustadt zugenommen hat.

Am meisten zu tun hatten die Beamten mit den Diebstählen. Sie nehmen einen Anteil von 27,9 Prozent der Gesamtstraftaten ein und haben sich von 643 im Jahr 2016 auf 630 (um 2,02 Prozent) in 2017 verringert. Die Aufklärungsquote lag bei 31,9 Prozent. Um 7,2 Prozent zugenommen hat dagegen der schwere Diebstahl von 236 auf 253 Fälle. Hier liegt die Aufklärungsquote bei 30,4 Prozent. Dazu zählen 56 Diebstähle aus Autos, die ein Dieb beging, der sich wahrscheinlich per Bahn auf den Weg machte und hauptsächlich am Bahnareal in Hinterzarten, Titisee-Neustadt und Schluchsee Autos aufbrach.

Zurückgegangen ist die Gewaltkriminalität, zu der unter anderem Mord, Todschlag, Raub, Vergewaltigung und schwere Körperverletzung und erpresserischer Menschenraub zählen. Insgesamt nahm die Gewaltkriminalität bei 76 Fällen im Jahr zuvor auf 58 Fälle im Jahr 2016 ab. Das sind 23,7 Prozent weniger als 2016. Bei der gefährlichen Körperverletzung ging die Zahl von 63 auf 45 Taten zurück. Stagniert hat die Zahl bei der "häuslichen Gewalt", die mit 81 Fällen gleich blieb.

Diebstahlsdelikte sind rückläufig

Zurückgegangen um 3,02 Prozent ist die Anzahl der Diebstahlsdelikte von 643 im vergangenen Jahr auf jetzt 630 mit einem Anteil an den Gesamtstraftaten von 27,9 Prozent bei einer Aufklärungsquote von 31,9 Prozent. Bei den einfachen Diebstählen ging die Zahl von 377 auf 124 um 32,9 Prozent zurück. Hingegen ging die Zahl der schweren Diebstähle mit 30,4 Prozent von 253 auf 77 extrem nach unten.

Beliebt ist auch der Fahrraddiebstahl. Dabei entstand mit insgesamt 45 gestohlenen Rädern ein Gesamtschaden von 31 100 Euro. Die Zahl der Wohnungseinbrüche verringerte sich von 26 auf 22 Fälle und im Bereich der Tageseinbrüche erhöhte sich die Zahl von fünf auf sechs Fälle.

Rauschgiftkriminalität, Betrugsdelikte, Computerkriminalität, Sachbeschädigung: Gekifft wird immer noch am meisten in Löffingen, wo es laut Polizei eine Stammkundschaft gibt. "Allerdings führte der verstärkte Polizeieinsatz zum Erfolg", so Kaiser. Die Rauschgiftkriminalität ist um 2,32 Prozent angestiegen. Wobei Cannabis immer noch der Renner ist. 2017 musste sich die Polizei mit 223 Fällen beschäftigen und 2016 waren noch 215 Fälle registriert. Die Aufklärungsquote war hoch und lag bei 98,2 Prozent.

Stark zurückgegangen um 16,2 Prozent sind laut die Betrugsdelikte. Im Vorjahr waren es noch 266 und 2017 gab es noch 223 Fälle. Gestiegen um 2,32 Prozent ist aber die Straßenkriminalität von 344 auf 352 Fälle. Auch bei der Computerkriminalität konnte die Polizei im Hochschwarzwald einen Rückgang um 42,1 Prozent von 38 auf 22 Fälle verzeichnen. Ein Minus von 11,7 Prozent zeigte sich auch bei den Sachbeschädigungen, die sich von 295 auf 260 Fälle reduzierten.