Der 23-jährige Vedat Deniz mit dem Junioren-WM-Gürtel Foto: privat

In acht Jahren hat sich Vedat Deniz vom Boxanfänger zum Profi entwickelt. Der Lahrer ist Junioren-Weltmeister im Mittelgewicht und träumt vom WM-Gürtel bei den Profis. Dafür trainiert 23-Jährige hart, schon bald könnte ein Titelkampf anstehen.

Als Vedat Deniz am Montagnachmittag um kurz nach 16 Uhr die Sporthalle im Lahrer Bürgerpark betritt, hat er schon zwei Trainings hinter sich. Morgens um fünf Uhr Joggen, dann noch mal in der Mittagspause eine Krafteinheit und eben am Abend, nach der Arbeit. Wobei: für den 23-jährigen Lahrer ist sein Training genauso Arbeit. Denn Deniz ist Profiboxer, der Sport ist einer seiner beiden Jobs, zudem arbeitet er bei der Firma "Vogel Bau".

Dass er sich nicht nur auf das Boxen konzentriert, hat auch mit seinem Vater zu tun. "Wenn man Erfolg hat, hebt man ganz schnell ab. Und mein Vater meinte, wenn ich noch weiter arbeite, dann bleibe ich der Junge, den er kennt", erklärt Deniz seine Doppelbelastung, die zu langen und anstrengenden Tagen führt. Doch für ihn lohnt es sich, der 23-jährige Lahrer ist mittlerweile bei den Profis angekommen, alle vier Profikämpfe hat er gewonnen, drei davon durch K.o.

Ein Kampf in Las Vegas ist Deniz’ großes Ziel

Ein weiterer Sieg soll bald dazu kommen, am 26. November steigt Deniz in Rüsselsheim wieder in den Ring. Gewinnt er diesen, stehen die Chancen gut, dass er im Februar um den WBC-Weltmeistergürtel kämpfen darf. Gegen wen und wo ist noch offen. Auch die ganz Großen der Szene gewannen diesen Titel schon. "Das ist dann der ganz, ganz große Titel", sagt Deniz, der bereits Junioren-Weltmeister im Mittelgewicht (69 bis 75 Kilogramm) ist. Ein Weltmeistergürtel im Profiboxen jedoch wäre noch mal eine Liga höher und ist Deniz’ großer Traum – genau wie ein Kampf in Las Vegas. "Mehr geht dann nicht."

Dass es nun so schnell gehen könnte, war sicher nicht abzusehen. Der gebürtige Lahrer hat erst im Alter von 15 mit dem Boxen bei der Boxstaffel Blau-Weiß Lahr angefangen, es folgten Wechsel zu anderen Boxschulen. Dort lief es nicht immer gut, doch Deniz blieb dran. Ambitionen hatte er jedoch nicht. "Ich hatte auch gar nicht geplant, Profi zu werden, weil das als deutscher Boxer einfach sehr schwer ist", sagt Deniz. Doch dank der Unterstützung von Sponsoren – unter anderem die Volksbank Lahr – und seinem Manager schaffte Deniz den Sprung zu den Großen, nun winkt ein Titelkampf bei den Profis.

Lahrer ist auch Trainer bei der Boxstaffel

Mittlerweile hat sich auch seine Trainingssituation gebessert: Wann immer er möchte, darf er die Räumlichkeiten der Boxstaffel Blau-Weiß in der Mehrzweckhalle zum Training nutzen. In den Räumen baumeln zahlreiche Boxsäcke von der Decke, an einer der grauen Betonwände hängt Deniz’ Weltmeister-Plakat. "Die Trainingsmöglichkeiten hier sind perfekt", ist Deniz sehr zufrieden, hier kann er sich optimal auf die nächsten Kämpfe vorbereiten. Dem Verein ist der Boxer für diese Möglichkeit sehr dankbar. Um etwas zurückzugeben, trainiert er immer mal wieder die Lahrer Nachwuchsboxer, für die der Profiboxer natürlich auch ein Vorbild ist.

Für den Junioren-Weltmeister aus Lahr beginnt nun die heiße Phase in der Vorbereitung auf seine wichtigen Kämpfe. Begleitet wird er von seinen beiden Brüdern, einer ist sein Trainer. Die Eltern jedoch werden zu Hause bleiben, sie sind bei Kämpfen ihres Sohnes nie anwesend. "Sie haben Angst, dass etwas passiert", so Deniz, dessen Eltern nie wollten, dass ihr Sohn Kampfsport betreibt. Mittlerweile aber haben sie es akzeptiert und schauen sich die Kämpfe im Video an, erzählt Deniz schmunzelnd beim Besuch unserer Redaktion.

Danach stand dann die dritte Trainingseinheit des Tages an. Denn am 26. November muss Vedat Deniz topfit sein, um einen weiteren Schritt in Richtung Titelkampf bei den Profis machen zu können.