Sieht den Bezirk gut aufgestellt: Michael Kocheisen. Foto: Fritsch

Tischtennis: Stellenwert durch Lockdown gesunken. Grundlagen für Wettkämpfe geschaffen. Mit Interview

Michael Kocheisen vom SSV Schönmünzach ist seit Juni 2019 Vorsitzender des Tischtennisbezirks Schwarzwald. Seine erste Amtszeit war geprägt vom Abbruch der Verbandsrunde aufgrund der Corona-Pandemie. Im September soll es los gehen mit der Spielrunde 2020/2021. Zu einem gespräch mit unserer Zeitung war er gerne bereit.

Die Spielpläne stehen, die Spielerinnen und Spieler sind nach der langen Pause heiß, endlich wieder in den normalen Spielbetrieb zurückkehren zu können. Geht es Ihnen genauso?

Es ist nicht ganz einfach. Seit dem Lockdown ist der Stellenwert des Tischtennissports mehr und mehr gesunken. Persönlich habe ich es sogar eher genossen, mich mal weniger mit Tischtennis auseinanderzusetzen. Die Unsicherheit über eventuelle Anpassungen des Spielsystems, auch während der Saison, und die Maskenpflicht in den Sporthallen nehmen mir auch etwas den Spaß an meinem Hobby.

Wird es ab September tatsächlich zu einer "normalen" Runde kommen? Wo liegen die Probleme?

Die Grundlagen für den Wettkampf sind grundsätzlich geschaffen. Es haben ja auch bereits erste Wettkämpfe wieder stattgefunden, wie Turniere, oder die Race-Serie. Da ich nicht mit einem zweiten Lockdown rechne, gehe ich zumindest davon aus, dass gespielt wird. Von einer "normalen" Spielrunde kann aber bestimmt keine Rede sein. Relativ aktuell wurde nun die Maskenpflicht auf die Sporthallen erweitert, während man keinen Sport treibt. Außerdem wurde bereits verkündet, dass in den Bundesspielklassen (auch im Westdeutschen Verband) auf das Doppel verzichtet wird. Höchstwahrscheinlich wird Tischtennis Baden-Württemberg nachziehen.

Was müssen die Vereine bei den Heimspieltagen beachten? Wie sieht das in der Realität aus?

Wie bereits erwähnt, gilt für alle nicht aktiv Sporttreibenden eine Maskenpflicht, also auch für Zuschauer. Mir ist aktuell selbst auch noch nicht klar, wie allgemein mit dem Thema Zuschauer umgegangen wird. TTBW möchte vor Rundenstart noch eine Information mit allem Wichtigen herausgeben.

Gibt es detaillierte Empfehlungen des Verbands für den Rundenspielbetrieb? Wenn ja, welche?

Erstmal muss ich die Verbände DTTB und TTBW ausdrücklich loben. Die haben in dieser schwierigen und schnelllebigen Phase gut gearbeitet und auch im Vergleich zu anderen Sportarten sehr schnell und sehr verständlich den Vereinen mitgeteilt, welche Möglichkeiten aktuell bestehen. Und wie erwähnt, folgen noch aktualisierte Empfehlungen vor Rundenbeginn.

Müssen jetzt auch die Zuschauer einzeln namentlich erfasst werden?

Ich gehe davon aus, kann dies allerdings aktuell nicht beantworten.

Wie große ist die Unsicherheit bei den Vereinen?

Man bekommt derzeit natürlich weniger von den Vereinen mit. Bei mir sind nur sehr wenige Anfragen zur neuen Saison eingegangen. Von Unsicherheiten habe ich folglich nichts mitbekommen.

Gibt es Vereine, die sozusagen "Vorbildvereine" in der Corona-Krise sind?

Mit Sicherheit gibt es einige Vereine, die tolle und kreative Aktionen gestartet haben. Mitbekommen habe ich allerdings auch nur, was durch die Presse und sozialen Netze ging, wie zum Beispiel das Video des TSV Freudenstadt zur Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs.

Was tut sich sonst im Tischtennisbezirk Schwarzwald?

Bemerkenswert ist, dass es zur neuen Spielzeit mit dem SV Oberkollbach einen neuen Verein im Spielbetrieb geben wird. Ansonsten sind wir noch immer beschäftigt mit den Anpassungen der TTBW-Fusion. Bedingt durch den Lockdown hat sich dies natürlich schwieriger gestaltet.

Was den Pokal angeht, soll einiges umgekrempelt werden? Wird im Bezirk Schwarzwald nach dem bisherigen System (Liga-Einteilung) gespielt?

Es muss wohl oder übel etwas umgestellt werden, da die Qualifikation zu den TTBW-Pokalmeisterschaften nach neuer Wettspielordnung über die Bezirke läuft und wir bis spätestens 31. Januar 2021 die Qualifikanten des Bezirks mitteilen müssen. Der Bezirkspokal, der bislang während der Rückrunde ausgetragen wurde, muss also in die Vorrunde verschoben werden und die Einteilung in die Klassen A, B und C muss der Klasseneinteilung des Deutschen Tischtennisbundes angepasst werden.

Wie sieht es in diesem Jahr im Herbst mit der Bezirksmeisterschaft der Damen und Herren und der Jugend aus? Gibt es Vereine, die diese Aufgabe aufgrund der noch besonderen Hygiene-Vorschriften stemmen können?

Das steht ehrlich gesagt auch noch in den Sternen. Für die Bezirksmeisterschaften der Jugend haben wir aktuell noch keinen Ausrichter.

Der Bezirkstag in diesem Jahr ist ausgefallen. Wird dieser noch nachgeholt?

Falls wir nicht verpflichtet sind, einen Bezirkstag noch 2020 abzuhalten, wird es wahrscheinlich erst 2021 wieder einen geben.

Die Fragen stellte Michael Stark.