Anne-Kathrin (links) und Natalie Obergfell freuen sich schon auf die kommende Oberliga-Saison.Foto: Jürgen Hackenjos Foto: Schwarzwälder Bote

Tischtennis: Frauen des TV St. Georgen machen vom Aufstiegsrecht Gebrauch / Kommt nun eine Platte in den Garten?

Die Badenliga-Frauen des TV St. Georgen spielten eine überragende Runde, bis auch sie die Coronavirus-Situation stoppte. 26:4 Punkte und Rang zwei standen für die Bergstädterinnen zum Zeitpunkt des Abbruchs auf dem Konto. Die Spielerinnen Anne-Kathrin und Natalie Obergfell wissen nun, dass dieser Rang doch zum Direkt-Aufstieg in die baden-württembergische Oberliga berechtigt. Dennoch herrschen bei vielen Tischtennis-Vereinen aufgrund der Wertung der Saison viele Fragezeichen. Unsere Zeitung sprach mit den beiden Schwestern.

Hallo nach St. Georgen, wie geht es Ihnen?

Natürlich treffen uns die Einschränkungen aufgrund der aktuellen Situation. Sie sind gerade im Alltag deutlich spürbar. Außerhalb des Sports merken wir diese vor allem bei unseren anderen Hobbys – zum Beispiel der Musik. Auch eine Urlaubsreise musste abgesagt werden. Aber gesundheitlich sind wir topfit – und das ist die Hauptsache.

Wie sieht derzeit ein "normaler" Tag bei Ihnen aus?

Anne-Kathrin: Ich absolviere meinen Master (Wirtschaftspädagogik, Anm. d. Red.) an der Universität Konstanz. Momentan ist noch vorlesungsfreie Zeit, aber ich schreibe gerade an einer Seminararbeit. Ansonsten gebe ich aktuell über Skype einer Auszubildenden Nachhilfe. Natalie: Da ich dual BWL-Industrie studiere und seit April das Praxissemester begonnen hat, ist mein Alltag strukturiert. Momentan schreibe ich meine Bachelor-Arbeit und habe die Möglichkeit, zwei Tage in der Woche im Home-Office zu arbeiten. Die restlichen drei Arbeitstage bin ich in meinem Ausbildungsbetrieb. An den Abenden habe ich aufgrund der ausgefallenen Aktivitäten und des fehlenden Tischtennistrainings ungewohnte Freiräume. Diese nutze ich, indem ich viel Klavier spiele und lese.

Wie halten Sie sich denn derzeit fit?

Durch das hervorragende Wetter sind wir viel mit dem Fahrrad unterwegs. Außerdem joggen wir.

Und was ist mit Tischtennis?

Da ist momentan eine große Pause. Nicht nur die Punktespiele wurden abgesagt, auch die Qualifikation für die deutschen Pokalmeisterschaften fand nicht statt. Leider ist die Halle weiterhin geschlossen. Vielleicht müssen wir bald doch noch eine Tischtennisplatte im Garten aufstellen (lachen).

Der TV St. Georgen hat eine starke Runde absolviert. Was waren die Gründe für den Erfolg?

Das lag vor allem an einer geschlossenen Teamleistung und der Leidenschaft, mit dem wir den Sport zusammen ausüben. Die seit dieser Saison in unserem Trikot spielende Jana Bork hat sich wunderbar in das Team integriert. Sie hat ihren Platz bei uns also gefunden. In dieser Aufstellung an die Platte zu gehen, macht sehr viel Spaß. Dies ist auf jeden Fall ein Grund für diese gelungene Runde. Auch spielerisch waren wir in sehr guter Form. Wir hatten zwei Spiele, in denen uns eine Überraschung gelungen ist. Unsere langjährigen Trainer Bernd Pacher und Dirk Morat tragen auch einen großen Teil zu diesen Erfolgen bei.

Am Ende sprang der zweite Rang heraus, nur der ESV Weil II war etwas besser. Hätten Sie sportlich die Weilerinnen noch einholen können?

Das wäre sehr unwahrscheinlich gewesen, obwohl Weil auf dem Papier noch stärkere Gegner zu spielen hatte. Mit dem Spiel gegen den Tabellendritten TTG Neckarbischofsheim stand hier noch ein entscheidendes Match für Weil an. Hätte Weil diese Partie verloren, wären wir mit Weil punktgleich gewesen. Allerdings sind wir sehr zufrieden mit dem zweiten Tabellenplatz. Wir hatten nach Platz drei in der Vorrunde diesen Rang auch als Ziel.

Die Runden wurden ja so gewertet, wie die Tabellen nach dem letzten Spieltag waren. Dies hat für viel Kritik gesorgt, weil ja einige Teams im Vergleich zu Kontrahenten weniger Spiele bestritten hatten. Was halten Sie von dieser Regelung?

Natürlich ist es nicht machbar, eine Lösung zu finden, die für alle Teams und in allen Spielklassen fair ist. Im Fall der vorderen Tabellenkonstellation ist die Wertung in unserer Liga gerecht, da die TTG Neckarbischofsheim als Dritter auf jeden Fall gegen Weil hätte gewinnen müssen, um uns noch abzufangen. Selbst in diesem Fall hätte die TTG noch einen Minuspunkt mehr auf dem Konto gehabt. Somit wäre es für diese Mannschaft sehr schwierig geworden, noch einen Aufstiegsrang zu erreichen.

Nun ist auch klar, dass die Relegationsteilnehmer das Recht erhalten, in der jeweils höheren Spielklasse zu spielen. Dies bedeutet, dass der TV St. Georgen in der kommenden Runde in der baden-württembergischen Oberliga spielen könnte. Nehmen Sie das Aufstiegsrecht wahr?

Ja, wir freuen uns nach sechs Jahren in der Badenliga sehr darüber, dass wir in der nächsten Saison in der höchsten Spielklasse Baden-Württembergs spielen dürfen. Wir sind unglaublich stolz, dass wir als Tischtennismannschaft den TV St. Georgen nun im ganzen Bundesland vertreten dürfen.

Was bedeutet denn ein Aufstieg in die Oberliga für den TV St. Georgen?

Die Tischtennis-Oberliga ist für den TV St. Georgen ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte. Im Vergleich zur Badenliga wird es in der Oberliga einige Veränderungen geben, da wir beispielsweise aufgrund der Hallengröße die Verbandspiele nur noch in der Rupertsberghalle austragen dürfen und kein zweites Punktespiel parallel stattfinden kann. Weiter müssen bei Auswärtsbegegnungen immer zwei komplette Trikotsätze mitgenommen werden. Zudem werden die Coachingregeln strenger beachtet.   Die Fragen stellte Gunter Wiedemann

  Die Einzelbilanzen Natalie Obergfell: 15 Einsätze, 28 Siege, sieben Niederlagen. Jana Bork: 15 Einsätzen, 20 Siege, elf Niederlagen. Jasmin Kaufmann: Neun Einsätze, 16 Siege, vier Niederlagen. Yvonne Scherer: Zwölf Einsätze, 16 Siege, fünf Niederlagen. Anne-Kathrin Obergfell: Neun Einsätze, sieben Siege, acht Niederlagen.

Vanessa Wille und Carolin Obergfell blieben ohne Einsätze.

  Die Doppelbilanzen Natalie Obergfell/Jana Bork: 15 Einsätze, 13 Siege, zwei Niederlagen. Yvonne Scherer/Anne-Kathrin Obergfell: Acht Einsätze, zwei Siege, sechs Niederlagen. Jasmin Kaufmann/Yvonne Scherer: Fünf Einsätze, vier Siege, eine Niederlage.

Jasmin Kaufmann/Anne-Kathrin Obergfell: Zwei Einsätze, zwei Siege, keine Niederlage.