Wespen mögen Fleisch und Süßes, auch süße Getränke locken sie an. Kinder sollten nicht aus offenen Flaschen oder Dosen trinken, sondern Strohhalme benutzen. Foto: imago/JOKER/imago stock&people

Zecken, Sonnenbrand, Dehydrierung: Im Sommer lauern im Freien viele Gesundheitsgefahren. Welche dies sind und wie Eltern Ihr Kind schützen können.

Zum Start in die neue Woche wird in Deutschland extreme Hitze erwartet. Besonders der Süden ist betroffen. Kinder zieht es ins Freie. Doch lauern Gesundheitsgefahren wie zu starke Sonnenstrahlung, mögliche Dehydrierung, Zeckenbisse oder Wespenstiche. Wir geben Tipps, wie Sie Ihren Nachwuchs schützen.

Schutz vor einem Sonnenbrand

Die Sonnenbrandgefahr hängt von der UV-Strahlung ab. Je höher die UV-Strahlung, desto größer die Sonnenbrandgefahr. Das gilt besonders bei Kleinkindern. Nach Angaben von Vanessa Lenkenhoff, Expertin eines regionalen Krebsverbands, sollen Kinder zwischen null und einem Jahr gar nicht in die Sonne. Auch bei älteren Kindern sei Vorsicht geboten, da die Schutzmechanismen der Haut noch nicht vollständig ausgebaut seien. „Daher sollte sich ein Kind ohne Schutz, das heißt, entsprechende Kleidung oder Sonnencreme, gar nicht in der Sonne aufhalten“, erläutert Lenkenhoff.

Den besten Schutz gegen die UV-Strahlung biete langärmlige, dicht gewebte und locker sitzende Kleidung. Empfehlenswert sei außerdem, dem Kind eine Kopfbedeckung aufzusetzen. Schatten schützt nur bedingt vor einem Sonnenbrand. Denn im Schatten beträgt die Strahlung immer noch rund 50 Prozent. Das kann je nach Strahlungsstärke ausreichen, um Schäden an der Haut zu verursachen. Lenkenhoff empfiehlt stets einen Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 zu verwenden – vor allem Nase, Stirn, Ohren, Hände, Schultern, Knie und Fußrücken sollten reichlich versorgt und alle zwei Stunden nachgecremt werden.

Um die Gefahr durch die UV-Strahlung einschätzen zu können, bietet der UV-Index Orientierungshilfe. Auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes, aber auch in vielen Wetter-Apps kann dieser tagesgenau abgerufen werden. Bereits ab einem UV-Index von drei werden Schutzmaßnahmen wie Bekleidung, Sonnencreme, Kopfbedeckung und das Meiden der Sonne in der Mittagszeit empfohlen. Bekommt Ihr Kind trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Sonnenbrand, rät Lenkenhoff: „Kühlen, mit Feuchtigkeit versorgen und unbedingt die Sonne meiden.“ Allzu oft sollte das Kind keinen Sonnenbrand bekommen. Lenkenhoff erklärt warum: „Fünf oder mehr Sonnenbrände im Kindesalter erhöhen das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, um das Doppelte.“

So beugt man einer Dehydrierung vor

„Nur durch eine ausreichende Wasserzufuhr lässt sich Dehydration vermeiden“, sagt Dr. Stefanie Gerlach, Leiterin eines Landeszentrums für Ernährung. Wie viel Wasser das Kind allein durch Getränke zu sich nehmen sollte, ist altersabhängig. Bei Ein- bis Dreijährigen liegt die empfohlene Trinkmenge bei 820 Milliliter pro Tag, bei Vier- bis Sechsjährigen bei 940, bei Sieben- bis Neunjährigen bei 970 und bei Zehn- bis Zwölfjährigen bei 1170. Gerlach weist darauf hin, dass die Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Richtwerte sind und im Einzelfall abweichen können: „Bei hohen Außentemperaturen und/oder sportlicher Aktivität sowie bei Krankheit kann der Bedarf an Flüssigkeit höher sein.“ Die Wasserzufuhr solle zudem auch durch feste Nahrung erfolgen, beispielsweise durch Melonen oder Beeren. Das beste Getränk, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken, sei Wasser. Gerlach empfiehlt zudem ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees sowie „infused Water“ – Wasser, das mit einem Stück Frucht zum Beispiel Zitrone oder Kräutern wie Minze aromatisiert ist. Unabhängig vom Getränk sei es wichtig, darauf zu achten, dass das Kind regelmäßig trinke und nicht erst, wenn es sich durstig fühle.

Umgang mit Wespen und Zecken

Wespen zieht vor allem Fleisch und Süßes an. Deshalb sollten Sie Essensreste um den Mund Ihres Kindes stets gründlich abwaschen. Wobei Claudia Wild vom Naturschutzbund klarstellt: „Wespen stechen erst, sobald sie sich bedroht fühlen.“ Daher solle nicht nach den Tieren geschlagen werden. Zum weiteren Schutz vor Wespen empfiehlt Claudia Wild: „Kinder sollten nicht aus offenen Flaschen oder Dosen trinken, sondern stattdessen Strohhalme benutzen.“ Auch könne es helfen, Wespen durch eine abseits des Kindes stehende Flasche mit süßem Inhalt abzulenken.

Doch was, wenn die Wespe dennoch zusticht? Dann sei laut Wild die Einstichstelle zu kühlen und Ruhe zu bewahren. „Allergische Reaktionen auf Wespenstiche betreffen nur drei bis fünf Prozent der Bevölkerung.“ Wild rät Eltern von Wespenallergikern dazu, beim Arzt nach Erste-Hilfe-Ausrüstung und Medikamenten zu fragen, die sie im Notfall selbst einsetzen können.

Zum Schutz vor einem Zeckenbiss empfiehlt Wild, dem Kind lange Kleidung sowie feste Schuhe anzuziehen. Das verhindere, dass die Zecke unmittelbar auf der Haut lande. „Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Tiere stundenlang auf der Kleidung herumkrabbeln können“, merkt Wild an. Sie rät, das Kind daher unabhängig von der Kleidung nach Zecken abzusuchen. Bei einem Fund sei die Zecke umgehend mit der Pinzette oder Zeckenkarte zu entfernen. Wild zufolge gilt: „Je schneller, desto geringer ist die Gefahr, dass Krankheitserreger übertragen werden.“

Vermischtes