Auf eine spannende Reise durch ihre ganz unterschiedlichen Lieblingsbücher begaben sich die Organisatoren der Nagolder Literaturtage.
Nagold - Die Stadtbibliothek (vertreten durch Christina Grimm), die VHS (vertreten durch Geschäftsführer Mario Gotterbarm) und die Buchhandlung Zaiser (vertreten durch Burhan Mutlugöz) hatten mitten ins stimmige Ambiente der Buchhandlung eingeladen. Mit von der Partie waren auch Nanni Fingerhut, Susanne Humbeil und Birgit Pfaff vom AK Kultur im Bürgerforum.
In seiner Begrüßung meinte Burhan Mutlugöz launig, dass er sowohl als Buchhändler wie auch als Privatmensch durchaus ein Problem mit dem Thema Lieblingsbücher habe, denn welches könne der Favorit sein? Aus welcher Zeit? Aus welchem Kulturkreis? Ähnlich ging es wohl auch den anderen fünf Mitwirkenden, doch sie boten den rund 60 Zuhörenden einen so umfangreichen wie vielfältigen Einblick in ihre Lieblingsbücher, dass es geradezu unmöglich scheint, alle dargestellten Werke zu erwähnen.
Es waren "Klassiker" dabei
Es waren "Klassiker" dabei, zum Beispiel Yasar Kemals "Töte die Schlange", das im Sinne der griechischen Tragödie angelegt ist, "Ediths Tagebuch" der berühmten Autorin psychologisch angelegter Krimis, Patricia Highsmith (beides Burhan Mutlugöz), Susanna Tamaros "Geh‘ wohin dein Herz dich trägt" (Susanne Humbeil), aber auch lyrische oder eher philosophische Lieblingswerke.
So das "Ein neuer Strukturwandel in der Öffentlichkeit und die deliberative Politik" des inzwischen 93-jährigen Jürgen Habermas, der in seinem erst jüngst erschienenen Buch eine Lanze für die traditionellen Medien bricht und sich gegen den "Plattformcharakter"habe ich der neuen Medien ausspricht, die keinen Diskurs, sondern nur den "zwanghaften Zwang zum besseren Post" ermöglichen (Mario Gotterbarm).
Auch Vergnügliches
Vergnüglich die von Amelie Fried herausgegebenen Gedichte "Ich liebe dich wie Apfelmus" (Christina Grimm) oder der Roman "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" von Rachel Joyce (Nanni Fingerhut). Vom Krimi bis zu autobiografisch gefärbten Büchern, zum Beispiel Martin Doerrys "Mein verwundetes Herz", in dem der Autor den Spuren seiner in Auschwitz ermordeten Großmutter nachgeht; von Elisabeth Tova Baileys merkwürdigem "Das Geräusch einer Schnecke beim Essen" über Sagin Ersins im 16. Jahrhundert angesiedelten "Der Meisterkoch" bis hin zu Nino Haratischwilis "Das achte Leben" (Birgit Pfaff) reichte der literarische Bogen, den die Mitwirkenden teilweise mit kurzen Leseproben schmückten.
Stimmen aus dem hochmotivierten Publikum sprachen von einer "Win-Win-Situation" für Buchhandel und Lesende und freuten sich über die äußerst abwechslungsreichen Einblicke in die Werke verschiedener Autoren und Zeitläufe.