Die Orgel im Heiligenzeller Schlössle ist ein besonderes Herzenswerk aus der Werkstatt von Orgelbaumeister Peter Vier. In diesem Jahr erklingt sie seit 30 Jahren in der St. Georgskapelle. Ihr zu Ehren gibt Timo Handschuh am Sonntag, 18. Mai, ein Konzert.
Unterstützung erfährt Timo Handschuh bei seinem Festkonzert von Sopranistin Risa Matsushima sowie dem Violonisten Friedemann Breuninger. Dass Handschuh die Pfeifenorgel in Heiligenzell liebt, wurde bereits mehrfach bei Konzerten hörbar.
Handschuh gehörte auch zu jenen Organisten, die vor 30 Jahren Peter Vier über die Schulter geschaut und an der Orgel mitgebaut haben. „Timo Handschuh war quasi eine Art Handlanger von Peter Vier“, weiß Ortsvorsteher Gerold Kadenbach, der sich ganz besonders auf den Konzertabend freut. „Peter Vier wollte eine Orgel für das Schlössle bauen“, weiß Kadenbach, der vor 30 Jahren bereits Mitglied im Ortschaftsrat war. Mit dem Preis von 100 000 Deutschen Mark sei Vier der Gemeinde Friesenheim sehr entgegengekommen, weil er dieses besondere Werk unbedingt bauen wollte. Aber nicht nur Kadenbach weiß um die Geschichte der Orgel. Die Idee für eine Orgel begründete sich bereits im Jahr 1980 als die Sanierung des Heiligenzeller Schlössles vom Denkmalschutzamt und dem Gemeinderat von Friesenheim, unter dem Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Eugen Götz, beschlossen wurde.
Ehemaliger Bürgermeister plante von Anfang an eine Orgel für das Schlössle
Götz plante von der ersten Stunde an auch eine Orgel für das Schlössle mit ein. Angedacht war über das Denkmalamt der Einbau einer Orgel. Mit 100 000 Deutschen Mark blieb der Preis für die Orgel relativ moderat und war in den drei Millionen Gesamtsanierungskosten für das Schlössle enthalten. „Von dem Moment an, als es klar war, dass der Beschluss für die Sanierung des Schlössles vorgelegen hat, gab es für weitere Ausgaben wie die Orgel nur noch breite Zustimmung“, erinnerte sich Altbürgermeister und Ehrenbürger Götz gern zurück. Damals habe in der Projektausschreibung über das Denkmalschutzamt festgestanden, dass das Schlössle auch für kirchliche Zwecke genutzt werden sollte. „Von Anfang an wurde das Schlössle für die Zukunft als kulturelles und kirchliches Denkmal gesehen, zumal es auch ein Überbleibsel aus dem Kloster Schuttern war“, so Götz. Immerhin wurde die St. Georgskapelle im Jahr 1313 durch den Kellermeister des Klosters Schuttern Berthold von Uttenheim gestiftet.
Warum es dennoch zehn Jahre dauern sollte bis die Orgel kam, müsse wohl der guten Auftragslage bei Orgelbaumeister Vier in jenen Jahren zugeschrieben werden. Orgeln wurden für die Kirchen reihum gebaut. Orgelbaumeister Vier habe jedoch den Preis von 100 000 Deutschen Mark zehn Jahre lang gehalten.
Bei Gottesdiensten, Hochzeiten und Feiern erklungen
In Heiligenzell wurde in den Übergangsjahren auf einem Harmonium musiziert und die Gottesdienste begleitet. Aber auch die Gitarre hat bei Gottesdiensten Einzug gehalten. So kam es im Jahr 1995 zu dem Beschluss Orgelbaumeister Vier sollte eine Pfeifenorgel bauen. In den vergangenen 30 Jahren ist die Pfeifenorgel bei zahlreichen Gottesdiensten, Hochzeiten, Feiern und Konzerten erklungen.
Auf der Empore, mittig ausgerichtet, überragt sie den Raum und entfaltet in die St. Georgskapelle hinein ihren einzigartigen Klang. Dabei bleibt das Instrument stets kammermusikalisch zart und die Stärke der Orgel zeigt sich in den unterschiedlichen Klangfarben. Am Sonntag, 18. Mai, lassen drei Musiker die Orgel programmatisch in den Mittelpunkt rücken und bieten ein festliches Programm mit Werken von Händel, Mozart, Beethoven und Schubert.
Eintrittskarten
Eintrittskarten für das Konzert am Sonntag, 18. Mai, ab 18 Uhr gibt es bei der Ortsverwaltung in Heiligenzell sowie an der Abendkasse. Das Konzert dauert etwas zwei Stunden und im Anschluss gibt es einen Sektempfang. Die Karten kosten im Vorverkauf 17 Euro und an der Abendkasse 20 Euro.