Den Golf-Star erreichten Genesungswünsche via Twitter (Archivbild). Foto: imago images/ZUMA Wire/JAVIER ROJAS

Tiger Woods hat bei einem heftigen Autounfall schwere Beinverletzungen erlitten. Es ist der nächste Rückschlag in einer bewegten Karriere. Via Twitter erhält der Golf-Star Genesungswünsche.

Frankfurt/Los Angeles - Tiger Woods bangt nach einem schweren Autounfall wieder einmal um seine sportliche Zukunft. Erhebliche Verletzungen am rechten Unterschenkel und Knöchel, offene Trümmerbrüche im Bereich des Schien- und Wadenbeins - die Folgen des Unglücks sind verheerend. Was dieser heftige Einschnitt für die weitere Laufbahn des Golf-Superstars bedeutet, ist völlig offen. In US-Medien wird aber bereits über ein Karriereende spekuliert.

Es sei „ein großes Glück, dass Mr. Woods dies lebend überstanden hat“, sagte Deputy Carlos Gonzalez, der als erster Beamter am Unfallort nahe Los Angeles eingetroffen war. Nach einer stundenlangen Notoperation im Harbor-UCLA Medical Center sei Woods nun wach, ansprechbar und erhole sich in seinem Krankenhauszimmer, hieß es in einer Erklärung auf seinem Twitter-Account.

Chefarzt Anish Mahajan erklärte, dass die Frakturen mit Schrauben stabilisiert worden seien.

Unterstützung und Genesungswünsche erhielt Woods aus der Sportwelt und der Politik. „Wenn wir im Laufe der Jahre etwas gelernt haben, dann, dass man Tiger nie aufgeben sollte“, twitterte der frühere US-Präsident Barack Obama.

Auch seine ehemalige Lebensgefährtin Lindsey Vonn, Rekordgolfer Jack Nicklaus oder der frühere Basketball-Star Earvin „Magic“ Johnson reihten sich ein.

Die PGA sicherte ihm die „volle Unterstützung“ zu. Genau die wird Woods auf dem harten Weg zurück benötigen - einmal mehr.

Laut Polizeibericht war Woods gegen 7.12 Uhr Ortszeit am Dienstag allein unterwegs, als er auf der für tödliche Unfälle berüchtigten Strecke zwischen den Gemeinden Rolling Hills Estates und Rancho Palos Verdes verunglückte. Der Wagen soll gegen einen Baum gekracht und nach mehreren Überschlägen erst über hundert Meter von der Ursprungsstelle entfernt liegen geblieben sein. Die Polizei geht davon aus, dass der 45-Jährige mit erhöhter Geschwindigkeit unterwegs war, laut Behörden schien er nicht unter Einfluss von Drogen oder Alkohol gestanden zu haben.

Woods führte Weltrangliste mehr als 683 Wochen an

Für Woods ist es der nächste schwerwiegende Rückschlag in einer bewegten Karriere. Im Jahr 2009, als er mit seinem Auto in einen Baum vor seiner Luxusvilla gekracht war, begann das Denkmal des einst so verehrten Superstars zu bröckeln. Private Fehltritte traten ans Licht, Affären mit Frauen, die letztlich seine Ehe zerstörten. Der zweifache Vater stürzte im freien Fall. Der Tiefpunkt: 2017 fand ihn eine Polizeistreife schlafend im Wagen am Straßenrand vor, vollgepumpt mit einem Medikamenten-Cocktail. 

Vorausgegangen war die vierte von fünf Operationen - die bis dato letzte erst vor wenigen Wochen - an seinem chronisch lädierten Rücken. Große Sorgen bereitet neben den privaten Eskapaden seit jeher auch der malade Körper des Mannes, der die Weltrangliste über 683 Wochen angeführt hatte. Das Masters im April hatte Woods für seine nächste Rückkehr auserkoren. Dass der einstige Dominator je wieder zu alter Stärke zurückfinden wird, scheint derzeit nahezu unmöglich. Ein ähnlich märchenhaftes Comeback wie 2019 bei seinem Masters-Triumph in Augusta ist kaum vorstellbar.