Auch bei Schömberg im Schutzgebiet Schwarzenbach war der Biber schon aktiv. Foto: Visel

Der Biber ist wieder auf dem Vormarsch. Immer mehr von ihnen lassen sich auch im Zollernalbkreis nieder und erobern den Lebensraum.

Zollernalbkreis - Er war fast ausgestorben, dann wurde er in Bayern unter Schutz gestellt und breitete sich von dort immer weiter aus: der Biber. Seit Ende der 1980er-Jahre wandert der Nager entlang der großen Fließgewässer wie Donau, Tauber, Jagst und Neckar wieder ein.

Abgenagte Bäume und Dämme sind auch im gesamten Zollernalbkreis zu sehen. Das Nagetier ist nach seiner Ausrottung durch intensive Bejagung wieder dabei, seine alten Reviere zurückzuerobern. Auch im Zollernalbkreis hinterlässt er seine Spuren.

Biber im Zollernalbkreis

Anfang des Jahres konnte ein Biber an der Steinach in der Balinger Innenstadt gesichtet werden. Auch auf dem Gartenschaugelände hatte sich im Februar der erste heimliche Besucher eingeschlichen.

Die Spuren des Bibers in Form von angenagten Ästen und Baumstämmen am Ufer der Eyach konnten schon eine ganze Weile beobachtet werden. Es sei davon auszugehen, dass der Innenstadtbereich sowie das Gartenschaugelände selbst wohl nicht von dauerhaftem Interesse für das Tier sei, wie Februar Niko Skarlatoudis, Fachbereichsleiter Marketing und Veranstaltungen, mitteilte.

Auch im Ortschaftsrat Burladingen-Stetten hat man dieses Jahr schon über einen nicht allen willkommenen, tierischen Gast gesprochen. Ein Biber soll, wie der stellvertretende Ortsvorsteher Thomas Ruf im Februar berichtete, in unmittelbarer Nähe des Spielplatzes aktiv sein.

Vor wenigen Wochen wurde auch im Ortschaftsrat Onstmettingen über den Nager berichtet. Auf dem 33 Hektar großen Naturschutzgebiet Geifitze, das sich vom Schmiecha-Ursprung bis kurz vor die Tennishalle erstreckt, hat sich ein Biber angesiedelt. Axel Mayer vom Stadtplanungsamt Albstadt berichtetet in der Sitzung von dem Nager. Das Wasser an der Schmiecha hat der Biber an manchen Stellen gestaut, und Anwohner oberhalb davon, in der Längenlochstraße, hatten schon befürchtet bald nasse Füße zu bekommen.

Aufmerksame Leser haben Anfang des Jahres in Rangendingen abgenagte Bäume gesichtet, die vermuten lassen, dass sich auch dort der Biber niedergelassen hat. Am Starzelufer in der Nähe des Industriegebietes entdeckten Spaziergänger die abgenagten Bäume. Vor wenigen Tagen führte Mathias Broghammer, Gebietsreferent für den Zollernalbkreis im Regierungspräsidium Tübingen, 30 Teilnehmer an der Onstmettinger Schmiecha entlang, um zu beobachten, was der Biber im Naturschutzgebiet Geifitze treibt. Auch dort hat der Nager ganze Arbeit geleistet.

Der Biber wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Baden-Württemberg ausgerottet. Die ersten Biber sind vermutlich im Jahr 2006 über das Donausystem, über die Lauchert und Fehla, wieder in den Zollernalbkreis eingewandert. Die genauen Zahlen sind unbekannt. Das Landratsamt Zollernalbkreis geht jedoch von 25 bis 30 Revieren aus, wie auf Nachfrage der Redaktion von Marisa Hahn, Pressestelle des Landratsamts, zu erfahren ist.

Ein Revier wird von mehreren Tieren besiedelt. Seit der Wiedereinwanderung 2006 würden die Zahlen stetig steigen.

Der Lebensraum

Der Biber leistet ganze Arbeit, nagt und baut so fleißig, dass sich manchmal das Wasser staut. Das geschieht zum Ärger mancher Nachbarn: Landwirte, deren Felder er unter Wasser setzt, Forstbesitzer, deren Bäume er abnagt, oder all jene, die Grundstücksbesitz dort haben, wo das streng geschützte Tier inzwischen wieder fleißig baut und staut, sind oft nicht erfreut.

Doch die Biberdämme sind ebenso wie das Tier an sich gesetzlich geschützt. Zur Verkehrssicherung, etwa bei drohender Überschwemmung von Infrastruktureinrichtungen, kann aber eine Ausnahme erlassen werden. Der Biber fällt die Bäume nicht nur, um daraus Material für die Dämme zu gewinnen, er nagt die Bäume an oder fällt sie sogar ganz, um an Nahrung zu gelangen.

Streng geschützt

Da der Biber streng geschützt ist, ist das Verscheuchen untersagt. Ebenso ist die Jagd auf das Nagetier verboten. Der Biber galt noch vor wenigen Jahren stark gefährdet. Die Entwicklung sei aber landesweit positiv, und die Art breite sich zunehmend weiter aus, wie Marisa Hahn vom Landratsamt berichtet.

Der Biber besiedelt hauptsächlich größere Gewässer, bevorzugt mit üppigen weichen Gehölzarten in Ufernähe. Deshalb eignen sich die Gewässer der Oberen Bära, Schlichem, Schmiecha oder Schmeie, Lauchert, Fehla und der Starzel als Lebensraum.

Leser sind gefragt

Haben auch Sie das Nagetier entdeckt? Biberdämme oder abgenagte Bäume? Berichten Sie uns von den Biberspuren die Sie gefunden haben. Wir freuen uns auf Ihre Hinweise und Bilder. Senden Sie uns diese inklusive einer kurzen Info, wo und wann der Biber entdeckt wurde, per E-Mail an die Adresse redaktionbalingen@schwarzwaelder-bote.de.