Ursprünglich in Pflege bei Annerose und Werner Wöhrle fand Rocky bei ihnen ein Zuhause – sie engagieren sich schon viele Jahre im Tierschutzverein Foto: Kern/Kern

Mit viel Herz und Sachverstand setzt sich der Tierschutzverein Hornberg-Gutach (TSV) für das Tierwohl ein. Im vergangenen Jahr kümmerte sich der Verein um 101 Tiere in den beiden Gemeinden. Bei der Hauptversammlung wurde Bilanz gezogen.

„An 227 Tagen haben wir im Drei-Schicht-Betrieb kranke Katzen gesund gepflegt – das waren 681 Schichten,“ teilte Vorsitzende Loni Rinkenauer mit. Darin sind die privat gepflegten Tiere nicht enthalten. Die Tierarztkosten bezifferten sich auf rund 10 000 Euro.

Eine riesige Freude sei es gewesen, dass die Stadt Hornberg als erste Gemeinde im Kinzigtal dem Antrag auf eine Katzenschutzverordnung zugestimmt habe.

Kopfzerbrechen bereitet laut Rinkenauer dem Verein stets die Finanzierung des Tierschutzes. Im vergangenen Jahr jedoch mussten keine „Bettelbriefe“ geschrieben werden, weil mehrere Geldspritzen glücklich zusammentrafen.

„Die Bürgerstiftung Hornberg übernahm anlässlich der Aktion „Jahr des Stubentigers“ die Hälfte der Tierarztkosten mit einer Deckelung von 4000 Euro“, berichtete Rinkenauer. Außerdem konnte sich der TSV bei einer Ausschreibung der Volksbank für Vereine über Zuwendungen von insgesamt 1200 Euro freuen. Auch die Aktionen zu Weihnachten waren sehr erfolgreich. So konnte Kassierer Joachim Hurst einen kleinen Überschuss vermelden.

Stadt übernimmt die tierärztlichen Notfallkosten

Was der Verein leiste, sei enorm, stellte Bürgermeister Marc Winzer fest: „Sie sind ja dauernd unterwegs und die genannten Zahlen beeindrucken.“ In dem Zusammenhang informierte er darüber, dass der Antrag auf Übernahme der tierärztlichen Notfallkosten für herrenlose Tiere unterschrieben sei und in den kommenden Tagen zugestellt werde. Die gute Botschaft wurde in der Versammlung mit spontanem Applaus honoriert. Von der Gemeinde Gutach steht laut Rinkenauer eine Antwort noch aus.

Den guten Nachrichten aber folgte ein dicker Wermutstropfen: Der bisherige Landeszuschuss fällt aufgrund einer Neuausrichtung der Förderung von Tierschutzmaßnahmen weg. Gefördert werden nur noch Tierheime und ähnliche Institutionen wie Katzenauffangstationen verbunden mit einem Sachkundenachweis.

Sachkundenachweis kann erbracht werden

Unter dem Aspekt, dass mehr als zwei Drittel der zu versorgenden Tiere Katzen sind, könnte der Verein eine Auffangstation einrichten. Auch für das Ablegen des Sachkundenachweises stehen mit Petra Keller und Sabine Silzer zwei Kandidatinnen bereit.

Mit dem ehemaligen Liptinghaus von Annerose und Werner Wöhrle stünde sogar eine geeignete Örtlichkeit zur Verfügung. Das Paar ist schon lange eine große Stütze des Vereins und hat im vergangenen Jahr viele Schichten bei der Katzenpflege übernommen. „Wenn wir einen Pachtvertrag abschließen, muss der halt so gestaltet sein, dass auch Unwägbarkeiten abgesichert sind,“ sagte Werner Wöhrle.

Darüber hinaus hängt das Projekt noch von etlichen weiteren Faktoren ab, wie Rinkenauer in der Diskussion verdeutlichte. Über die Planungen soll die Öffentlichkeit auf dem Laufenden gehalten werden.

Bei den Wahlen wurde das Vorstandsteam einstimmig im Amt bestätigt: Vorsitzende bleibt Loni Rinkenauer, Vizin Angela Grieß, Kassierer Joachim Hurst und Schriftführerin Andrea Uhl.

Landesförderung

Die Neuausrichtung der Landesförderung von Tierschutzmaßnahmen bedeutet, dass 46 der 114 Tierschutzvereine in Baden-Württemberg nicht mehr unterstützt werden. Unter den Begriff Tierheim fallen auch ähnliche Institutionen wie Katzenauffang- und Igelstationen. Damit verbunden ist ein Sachkundenachweis nach Paragraf elf Tierschutzgesetz und Abnahme der Einrichtung durch das Veterinäramt.